Landesliga 4
SVB und Senden liefern sich Karten- und Torfestival
Von Christian Lehmann
(08.12.24) Sechs Tore, elf Gelbe Karten und insgesamt drei Platzverweise - beim 3:3 (1:1) zwischen dem SV Burgsteinfurt und dem VfL Senden ging es alles andere als besinnlich zu. Schiedsrichter Arthur Armes hatte im Volksbank-Stadion alle Hände voll zu tun. Die Meinungen über seine Spielleitung gingen bei beiden Trainern anschließend weit auseinander.
SVB-Coach Christoph Klein-Reesink, der selbst in der Schlussphase wegen Meckerns die Gelb-Rote Karte gesehen hatte, meinte: "Heute waren zwei gute Landesliga-Mannschaften vielleicht ein bisschen zu schnell für den Schiedsrichter..." Sein Gegenüber, Sendens Coach Rabah Abed, sah das komplett anders. "Der Schiedsrichter hat ein echt schwieriges Spiel super gemeistert. Er hatte eine klare Linie und hat sich nicht beeinflussen lassen. Die Platzverweise waren aus meiner Sicht absolut gerechtfertigt. Ich habe in meiner Laufbahn hunderte hitzige Spiele erlebt und bin auch sehr emotional, aber es gibt Grenzen. Das war kein sportliches Verhalten der Burgsteinfurter. Meiner Meinung nach wurden sie nicht benachteiligt."
Erste Gelbe Karte nach 30 Sekunden
Dröseln wir das Ganze von vorn auf: Bereits nach 30 Sekunden zeigte der Unparteiische die erste Verwarnung. Steffen Exner hatte den Ball zu weit vom Fuß springen lassen, Henning Ruhkamp früh das taktische Foul gezogen. Den fälligen Freistoß parierte Hannes Schäperklus gegen Lucas Morzonek. "Wir sind von Beginn an dominant aufgetreten", meinte Abed. "Es war klar, dass sie uns auskontern wollen. Sie haben überragende Umschaltspieler mit Schmidt und Berke. Es war klar, dass wir eine gute Absicherung brauchen."
Genau die hatten sie vor der Burgsteinfurter Führung eben nicht. Rechtsverteidiger Eldin Celebic war nach einem Ballverlust im Sendener Aufbau zu weit aufgerückt und wurde überspielt, Dominic Schmidt wurschtelte sich in den Strafraum durch und profitierte dabei davon, dass Tom Schloegl den Halt verlor. Sein Querpass erreichte am zweiten Pfosten Umut Berke, der zum 1:0 einschob (11.). Die Antwort lieferte wenig später Matthias Althaus: Nach Maßflanke von Tim Hermann nickte der Stürmer zum 1:1-Ausgleich ein (27.). Noch vor der Pause hätte Althaus sein Team bei zwei guten Gelegenheiten in Führung schießen können, auf der Gegenseite scheiterte Volkan Haziri am Außenpfosten.
"Wenn das keine Rote Karte ist,..."
Nach Wiederbeginn ging dann zunächst der SVB wieder in Führung: Jason Petris traf nach Haziri-Freistoß per Kopf zum 2:1 (57.), der SVB hätte in dieser Phase durch Alex Dubs und Berke den Sack sogar zumachen können. Doch der VfL zeigte eine überragende Reaktion, glich nach einem Freistoß von Tim Castelle an die Latte durch den Nachschuss von Ali Shinawi aus (67.). Nur drei Minuten später traf Althaus nach Steckpass von Castelle zum 2:3 ins kurze Eck (70.). Nun wurde es wild: Jason Petris traf den am Boden liegenden Tom Schloegl mit dem Ball und sah die Gelb-Rote Karte (85.), kurz darauf erzielten die Stemmerter in Unterzahl den Ausgleich. Der VfL verlor den Ball im Zentrum, Joshua Olden legte ihn raus zu Dominic Schmidt. Hussein Fayad rauschte heran und fällte ihn in der Box. Olden traf vom Elfmeterpunkt zum 3:3-Ausgleich (87.). Dann sah Lars Bode nach einem Tritt gegen Ali Shinawi von hinten die Rote Karte (90.). Für Abed eine klare Sache: ""Das war ein Frustfoul. Wenn das keine Rote Karte ist, habe ich das falsche Spiel gesehen."
Klein-Reesink, der sich anschließend so echauffiert hatte, dass er selbst raus musste, fand beide Platzverweise gegen seine Spieler überzogen und sagte nach dem Spiel: "Das reißt uns in der Fairplay-Wertung ganz schön rein. Am Ende hatte ja fast jeder eine Karte..." Neben Bode, Petris und ihm selbst dürfen beim nächsten Pflichtspiel gegen Vorwärts Wettringen Anfang Februar auch Alex Dubs und Volkan Haziri nicht mitmachen, die beide ihre fünfte Gelbe Karte sahen. "Das 3:3 ist gerecht - aber wie es zustande kam, ist schon hart für uns." Abed meinte: "Mit dem 3:3 kann ich nach dem Spielverlauf gut leben. Wenn man kurz vor Schluss in Überzahl führt, muss man aber gewinnen. Wir wollten zu viel und sind momentan noch nicht reif genug, um so eine Führung ins Ziel zu bringen."
SV Burgsteinfurt - VfL Senden 3:3 (1:1)
Tore: 1:0 Berke (11.), 1:1 Althaus (27.),
2:1 Petris (57.), 2:2 Shinawi (67.),
2:3 Althaus (70.), 3:3 Olden (89./FE)
Gelb-Rote Karte: Burgsteinfurts Petris (85./Unsportlichkeit)
Rote Karte: Burgsteinfurts Bode (90./grobes Foulspiel)
Gelb-Rote Karte: Burgsteinfurts Klein-Reesink (90.+1/Meckern)