Dank Elfmeter-Fachmann Behrendt: Ahaus weiter Tabellenführer
Von Malte Greshake
(06.10.24) Oft halten Topspiel nicht das, was sie im Vorhinein versprechen. Über das Aufeinandertreffen zwischen dem SV Burgsteinfurt und der Eintracht aus Ahaus lässt sich das aber keineswegs sagen. Bereits wenigen Sekunden nach Spielbeginn fiel schon das erste Tor der Partie. Danach sollte es auch eine atemlose Geschichte bleiben. Die Ahauser bewiesen an diesem Tag aber, warum sie derzeit die Tabelle anführen. Vorm Tor waren Wegeners Jungs einfach abgezockter. Und vor allem Christopher Behrendt sorgte mit zwei verwandelten Elfmetern beim 3:2 (2:2)-Sieg dafür, dass die Burgsteinfurter in der Tabelle nicht näher heranrückten.
"Aufregend war's", hielt ein heiserer Eintracht-Coach Frank Wegener hinterher fest. "Meine Stimme ist fast weg. Auch wenn wir zunächst super bescheiden reingekommen sind." Der Stadionsprecher hatte noch nicht einmal die Aufstellung vollständig vorgelesen, da drehte Burgsteinfurts Joshua Olden schon zum Jubeln ab. Direkt nach dem Anstoß hatte sich die Ahauser einen Abspielfehler erlaubt. Fliß legte die Murmel zurück in den Rückraum, von wo Olden den Rest besorgte (1.). "So früh lag ich in einem Spiel wohl noch nie zurück", bemerkte Wegener.
Ahaus muss sich schütteln
Der Trainer musste in der Folge dabei zuschauen, wie sein Team am frühen Gegentor zu knabbern hatte. Die galligen Burgsteinfurter blieben nämlich hungrig. Allerdings verpassten es Fliß, Volkan Haziri und Alexander Dubs bei ihren Chancen, den Ahausern noch einen einzuschenken. Bis die Gäste schließlich ihren ersten gefährlichen Angriffen nach vorne trugen. Behrendt kam frei zum Abschluss, scheiterte jedoch mit seinem Schuss an SVB-Keeper Hannes Schäperklaus. Aber: Beim Abpraller stand Christian Rosing goldrichtig und drückte die Murmel zum Ausgleich über die Linie (23.).
Und nun waren die Ahauser komplett in der Partie angekommen. Prompt nach Wiederbeginn drängten Wegeners Jungs wieder direkt nach vorne. Erneut war es dann Behrendt, der im Sechzehner der Hausherren auftauchte. Henning Ruhkamp stellte sich ihm in den Weg, foulte den Eintracht-Stürmer dabei aber elfmeterreif. Behrendt selbst schnappte sich den Ball und drehte für die Gäste das Spiel (25.). Im Anschluss hätten Lennart Varwick und Rosing den Vorsprung sogar noch weiter ausbauen dürfen. Das passierte aber nicht. Stattdessen liefen die Ahauser vor der Halbzeit in einen Konter. Fliß legte zum besser postierten Berke hinüber, der den Ball zum 2:2-Pausenstand in den Winkel donnerte (35.).
Schäperklaus erst Retter, dann Elfmetersünder
Bis dahin war es also eine Partie auf Augenhöhe gewesen. Aber nur bis dahin. Nach dem Seitenwechsel verloren die Hausherren ein wenig den Faden. "Ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass wir richtig torgefährlich werden", meinte SVB-Coach Christoph Klein-Reesink später. Schäperklaus bewahrte Burgsteinfurt prompt nach Wiederbeginn sogar davor, wieder in Rückstand zu gehen. Nach einem Ahauser Angriff kam Jonathan Noack am zweiten Pfosten zum Abschluss. Irgendwie bekam Schäperklaus aber noch seine Pranken dazwischen (50.). "Den hält er überragend", staunte selbst Wegener.
Wenig später traf Schäperklaus allerdings eine falsche Entscheidung. Als Behrendt nach einer feinen Kombination seiner Mannschaft in dessen Sechzehner sprintete, eilte der Schlussmann aus seinem Tor heraus und senste den Eintrachtler um. Schiedsrichter Jan-Lucas Wree zeigte zurecht auf den Punkt. Und wieder blieb Behrendt aus elf Metern ganz cool (66.). Ein wenig wirkte das wie die Vorentscheidung. So richtig erholten sich die Burgsteinfurt in der Folge davon nicht mehr.
Burgsteinfurt nicht zu 100 Prozent da
Weil die Ahauser aber trotz guter Gelegenheiten vergaßen, den Sack zuzumachen, bekamen die Gastgeber bei einem Standard trotzdem noch eine Chance. Aus dem Gewühl heraus flog auf einmal das Leder in Richtung Eintracht-Gehäuse. Von wem der Schuss kam? Wir wissen es nicht. Was wir aber wissen, ist, dass Jannes Brüning seine Birne hinhielt, das Ding von der Torlinie köpfte und seinem Team somit den Dreier sicherte (90.). "Aufgrund unseres Chancenplus ist der Sieg hochverdient", resümierte Wegener somit. "Wenn man die Anfangsphase natürlich ausklammert. Als Tabellenführer befinden wir uns in einer coolen Situation und schauen, wie es weitergeht."
Klein-Reesink seinerseits zog nach der zweiten Saisonniederlage folgendes Fazit: "Das 1:1 war im Nachhinein betrachtet ein Tiefschlag für uns. Wir müssen uns aber die 20 Minuten davor vor Augen halten. Immerhin war es ja auch ein Spiel gegen den Tabellenführer und wir wollen als Aufsteiger die Kirche im Dorf lassen. Gleichwohl manche Jungs heute nicht an ihre 100 Prozent herangekommen sind. Und das brauchst du in einem solchen Spiel einfach."
SV Burgsteinfurt - Eintracht Ahaus 2:3 (2:2)
1:0 Olden (1.), 1:1 Rosing (23.),
1:2 Behrendt (25./FE), 2:2 Berke (35.),
2:3 Behrendt (66./FE)