Landesliga 4 - Anschwitzen
Jedes Jahr in der Liga ist ein gutes Jahr für die ISV
Von Malte Greshake
(03.10.25) Wenn man als Mannschaft mit einem großen Umbruch UND in einem neuen Trainer in die Saison startet, ist es selten ein Selbstläufer. Das weiß auch Julian Wesselkämper. Der 25-Jährige, der bei der Ibbenbürener SpVgg auf den offensiven Außenbahnen zuhause ist, erlebte so zuletzt mit seinem Team einen eher kniffligeren Saisonstart. Zumindest punktemäßig. Doch zuletzt schaltete die ISV wieder einen Gang hoch und feierte zwei Siege in Serie. "Jetzt kommen endlich die Ergebnisse, sodass wir unten rauskommen", sagt der Versicherungsfachwirt, der seit der Saison 2018/19 im Herrenbereich für die SpVgg zockt.
Aber es gibt auch gute Gründe für die holprige Anlaufzeit. "Bei uns sind im Sommer viele junge Spieler dazugekommen und gleichzeitig haben uns echte Führungsspieler verlassen", merkt Wesselkämper an. Ihr wollt Namen? Hier habt Ihr welche: Zum Beispiel muss die ISV auf Kapitän und Urgestein Lukas Börgel verzichten. Gerrit Oberhaus trat kürzer. Und Sven Hübner, Glenn Schröer sowie Niklas Richter verließen das Team zu anderen Vereinen. "Das hat man natürlich schon gemerkt", erklärt Wesselkämper." Zudem war das Auftaktprogramm mit Spielen gegen Lünen, Senden, Hamm und Deuten auch nicht gerade ohne." In der Tat, das ließt sich auch so.
Gütt kritisiert zu Recht
Abgesehen davon hatte ISV-Chefcoach Kevin Gütt zwischendurch aber auch mal die Einstellung seiner Jungs hinterfragt. "Das war auch berechtigt", gibt Wesselkämper offen zu. "Wir haben noch viele junge Spieler, die sich an die Liga gewöhnen müssen. Da hat es gebraucht, bis wir die nötige Spannung auf den Punkt sonntags abrufen konnten." Spätestens beim Pokalspiel in Saerbeck (2:1-Sieg) ging aber ein Ruck durch die Mannschaft. "Das war ein richtig ekliges Spiel", so Wesselkämper. "Da hat man gesehen, dass wir langsam da sind. Seitdem passt die Einstellung super."
Was sich auch vor knapp anderthalb Wochen beim 5:4-Spektakel gegen den SV Dorsten-Hardt gezeigt hatte. Trotz einiger Rückschlagen waren die Ibbenbürener da hartnäckig geblieben und hatten sich ganz spät noch mit dem Siegtreffer belohnt "Kevins Kritik hat uns gezeigt, dass wir eine Schippe drauflegen müssen", sagt Wesselkämper. "Mittlerweile läuft es deutlich besser." Überhaupt kommt Wesselkämper ins Schwärmen, wenn er über Gütt spricht. Im Sommer rückte der Übungsleiter aus der ISV-Reserve hoch in die Zweite. Und anscheinend war das ein Glücksgriff. "Ein überragender Trainer!", lobt Wesselkämper ihn. "Er ist engagiert, fachlich richtig gut und fast schon ein richtiges Trainertalent. Er macht sich super viele Gedanken und ist menschlich einfach überragend. Mit ihm hat es uns richtig gut getroffen." Wird auch für ihn schön zu hören sein.
"Da kannst du am besten Kevin frage..."
Aber richten wir den Blick nun nach vorne. Am kommenden Sonntag geht es für die ISV zur SG Bockum-Hövel. Viel weiß Wesselkämper allerdings über den Gegner nicht. "Ich habe noch nie gegen sie gespielt und weiß nur ungefähr, wo Bockum-Hövel liegt", sagt er schmunzelnd. "Als Westfalenliga-Absteiger bringen sie sicher Qualität mit. Wie viel die Tabelle aussagt, ist schwierig zu sagen. Es wird - wie immer in dieser Liga - auf jeden Fall ein intensives Spiel, da müssen wir voll da sein. Aber da kannst du am besten Kevin fragen, der seine Analyse bestimmt schon vorbereitet hat."
Ganz nach Kevin Kuranyi also...
Und wohin führt die ISV-Reise in dieser Saison? Wesselkämper bleibt in der Hinsicht realistisch. "Unser erstes Ziel ist ganz klar der Klassenerhalt", hält er fest. "Jedes Jahr in der Landesliga ist für die ISV ein gutes Jahr, gerade mit unseren Möglichkeiten. Nach dem Umbruch ist schwer zu sagen, was drin ist. Ein einstelliger Tabellenplatz so wie in der Vorsaison wäre natürlich schon super. Erstmal geht es um den Klassenerhalt, alles andere ist Nice to Have. Und dann schauen wir mal was noch geht."
Anschwitzen, der 9. Spieltag
Vorwärts Wettringen - ASK Ahlen (Samstag, 14 Uhr)
"Als wir gegen Ahlen gespielt haben, war ich leider im Urlaub", meint Wesselkämper. "Das war das einzige Spiel, das ich bisher verpasst habe, was mich richtig gewurmt hat. Die sollen aber eine vom Fußballerischen her richtig starke Truppe haben." Stimmt, am vergangenen Spieltag nahm der Aufsteiger noch Primus VfL Senden hops. "Wettringen ist, was Saisonziele angeht, ja auch eher wie wir unterwegs", so Wesselkämper weiterhin. "Aber da ist es immer ekelhaft. Die können auf jeden Fall etwas mitnehmen."
Wesselkämper: 2:2: Das würde ich Philipp Hölscher gönnen, der ja auch lange bei uns war.
Heimspiel-Tipp: Vorwärts macht es wie gegen Lünen: 1:0.
Hammer SpVg - Lüner SV (Sonntag, 15 Uhr)
Wesselkämper: Das wird auch ein Banger, beide sind fußballerisch richtig gut. Hamm ist im eigenen Stadion schon eine Wucht: 3:2.
Heimspiel-Tipp: Lünen überrascht: 1:2.
SG Bockum-Hövel - Ibbenbürener SpVgg (Sonntag, 15 Uhr)
Es verwundert tatsächlich, dass die SG Bockum-Hövel immer noch auf den ersten Saisonsieg wartet. Als Westfalenliga-Absteiger schon eine Leistung. Gerade hinten scheint der Landesligameister aus dem 2023 richtig anfällig zu sein. Mit 19 Gegentreffern ist Bockum zwar nicht ganz die Schießbude der Liga, ist auf einem gute Weg dahin. Wenn die ISV also wieder gallig auftritt, könnte auf jeden Fall etwas fürs Torverhältnis getan werden.
Wesselkämper: 1:3: Daniel Kammerzell macht zwei Tore und das dritte macht Maxi Pelle. Der trifft noch zu wenig...
Heimspiel-Tipp: Normalerweise tippen wir an dieser Stelle immer gegen den Tipp-Partner. Diesmal macht das aber irgendwie keinen Sinn: 0:3.
Wesfalia Gemen - SV Burgsteinfurt (Sonntag, 15 Uhr)
Keinen schönen Tag erwischte der SV Burgsteinfurt am vergangenen Wochenende und unterlag ausgerechnet im eigenen Wohnzimmer dem SV Dorsten-Hardt mit 0:2. SVB-Coach Christoph Klein-Reesink wollte die magere Leistung aber nicht überdramatisieren. "Es ist noch alles okay", meinte er. "Das war das erste Mal, dass das in dieser Saison passiert ist. Wichtig ist nur, dass wir die richtigen Lehren daraus ziehen." Wir sind gespannt.
Wesselkämper: Burgsteinfurt macht das: 0:2.
Heimspiel-Tipp: Oha! In der letzten Minute fängt sich der SVB noch eine Kirsche: 2:2.
SV Dorsten-Hardt - SC Altenrheine (Sonntag, 15 Uhr)
Wesselkämper spricht uns aus der Seele: "Ich finde Altenrheine mega gut. Ich weiß nicht, was sie da unten zu suchen haben." Mit acht Punkten belegt der SCA gerade den 13. Tabellenplatz. Einen Rang vor den Abstiegsplätzen. Aber irgendwie hätte man das auch erwarten können. Schließlich spielen die Altenrheiner seit Anbeginn der Zeit immer eher einer magere Hinrunde. Was auch Chefcoach Guido Göcke zuletzt noch einmal anmerkte. Um nicht weiter unten reinzurutschen, sollte jetzt aber mal wieder ein Dreier her. Versteht sich von selbst.
Wesselkämper: Das wird ein wildes Spiel: 2:3. Ist zwar für mich wegen des Derbycharakters mit Altenrheine schwierig zu sagen, aber ich kenne da natürlich ein paar Leute ganz gut...
Heimspiel-Tipp: 1:1: Der SCA hadert damit.
Emsdetten 05 - Werner SC (Sonntag, 15 Uhr)
Also dieses Niederlage vor knapp zwei Wochen gegen den SV Burgsteinfurt haben die Emsdettener anscheinend gut weggesteckt: Am vergangenen Samstag zeigte das von Daniel Apke beim 2:0 in Altenrheine die richtige Reaktion. Was die Tabelle angeht, sieht die Situation für den Aufsteiger sowieso richtig töfte aus: Mit 14 Punkten belegt Nullfünf gerade den sechsten Rang - und mit nur einem Punkt Rückstand auf Tabellenführer VfL Senden. Sowieso scheint sich da oben kein Team so richtig absetzten zu wollen. Für den Aufsteiger ist in diesem Jahr also viel möglich.
Wesselkämper: Schwierig. Werne kann ich gar nicht einschätzen. 1:2.
Heimspiel-Tipp: Emsdetten ist gerade im Flow: 2:1.
RW Deuten - VfL Senden (Sonntag, 15.15 Uhr)
Joa. In der vergangenen Saison wäre das noch ein Topspiel gewesen. In diesem Jahr liefert aber nur der VfL Senden ab, der derzeit die Tabellenführung innehat. Bei Deuten, in der Vorsaison noch Dritter geworden, läuft es derzeit überhaupt noch nicht. Mit sieben Punkte belegt RW sogar einen Abstiegsplatz. Aber: Mit dem größten Selbstbewusstsein reisen die Sendener nicht nach Deuten. Am vergangen Spieltag ließen Rabah Abed und seine Jungs zuhause das erste Mal Punkte liegen. Nach dem 1:2 gegen den ASK Ahlen wollen sich die Sendener die Zähler nun aber wohl wieder zurückholen.
Wesselkämper: Senden hat eine richtige Zocker-Truppe. Ich gehe mit der aktuellen Form: 0:1.
Heimspiel-Tipp: Senden zeigt die richtige Reaktion: 0:3.
Borussia Münster - SV Lembeck (Dienstag, 19.30 Uhr)
Ja, Borussia Münster hat sich am vergangenen Spieltag 'nur' mit 1:1-Unentschieden von Vorwärts Wettringen getrennt. Nach zuvor zwei Siegen in Folge. Borussia Coach Janis Kraus nahm aus diesem Spiel aber eine wichtige Erkenntnis mit. "Wir haben bisher auch schon einige Spiele gezeigt, in denen wir zusammengefallen sind", meinte er, nachdem die Münsteraner ganz früh in der Begegnung einen Gegentreffer kassiert hat. "Das ist diesmal nicht passiert. Es ist also eine Entwicklung zu sehen."
Wesselkämper: Borussia kennen wir natürlich schon länger. Wir haben gegeneinander schon viele Schlachten geschlagen. Die holen das: 3:1.
Heimspiel-Tipp: Sehen wir ähnlich: 2:0.






































