Oberliga Westfalen
Siegen gegen Siegen ist nicht unmöglich
von Fabian Renger
(18.02.18) Der Untergrund der OBI-Arena glich an diesem sonnigen Februarnachmittag eher dem heimischen Gemüsebeet. Tief oder desolat wäre gar kein Ausdruck mehr, aber was will man machen? Irgendwann sind auch dem besten Greenkeeper mal die Hände gebunden. Und wie es Mutter daheim mit dem Beet macht, so machten es auch die Kicker des FC Eintracht Rheine: Sie malochten, pflügten den Acker nochmal so richtig um und besiegten den Angstgegner SF Siegen locker und auch in der Höhe zumindest nicht gänzlich unverdient mit 4:1 (1:0). Getroffen haben einmal mehr die Ballermänner vom Dienst Timo Scherping und dreimal Philip Fontein.
"Wann willst du die Spiele alle nachholen? Wir mussten einfach wieder spielen. Und letztlich stehen beide Mannschaften auf dem selben Platz", wollte FCE-Coach Uwe Laurenz gar nichts davon wissen, eventuell Vorteile gehabt zu haben auf dem Morast am Bentlager Weg. Recht hat er wohl, aber er hatte an diesem Tag im Gegensatz zu seinem Gegenüber Dominik Dapprich die etwas formstärkere Truppe auf dem Platz. "Wir waren da, waren präsenter, standen konzentriert", lobte Laurenz seine Mannen. Die auch zur Halbzeit dank eines Fontein-Tores als Führende eines den Umständen entsprechend munteren Spielchens in die Kabinen gingen. Fontein vollendete vom rechten Strafraumeck aus links unten.
Gegentor ärgerlich entstanden
Der Jubel war groß, hatten die Siegener zuletzt gegen die Delsen-Gang eigentlich immer leichtes Spiel. Doch diesmal? Nicht! Auch wenn der Großteil des Siegener Kaders Jugendmannschaften entsprungen ist, die hoch agieren (z.B. der U19 der Offenbacher Kickers), so konnten sie kaum mal für richtige Gefahr sorgen. Zu sicher stand die heimische Defensive, bloß nach der Pause gab's mal ein Durchkommen. "Das war ärgerlich: Sowohl die Entstehung als auch der Zeitpunkt", monierte Laurenz. Was war geschehen: Ein Sportsfreund hatte zu viel Platz auf der rechten Seite, marschierte, marschierte und flankte - irgendwie schlafwandelte sich die Gastgeber-Hintermannschaft einen zurecht und hatte den Salat. Nick Volk traf (51.).
Doch als wenig später Tim Geller etwas ungeschickt in einen Zweikampf gegen Kevin Grewe ging, die glatt Rote sah - "Vielleicht etwas hart", meinte Laurenz - und der FCE ab Minute 64 einen Mann mehr drauf hatte, war die Sache gelaufen. Erst Fontein mit einer schönen Einzelleistung zum 2:1, dann wieder Fontein, diesmal nach klasse Vorarbeit von Colin van den Berg und einem uneigennützigen Durchlassen von Scherping (81.) und zu guter Letzt durfte dieser in der Nachspielzeit auch mal ran. Maik Osterhaus flankte, Scherping köpfte, Rheine siegte - und es wäre sogar noch mehr drin gewesen.
Omar Guetat oder auch Tejan Fofana hätten butzen können, auch Osterhaus selbst. Aber: Naja, vier Tore reichen ja auch. "Wäre auch Meckern auf hohem Niveau", hatte Laurenz damit absolut kein Problem. Siegen kann gerne wieder kommen. Bei welchem Wetter auch immer...
FC Eintracht Rheine - SF Siegen 4:1 (1:0)
1:0 Fontein (30.), 1:1 Volk (51.)
2:1 Fontein (78.), 3:1 Fontein (81.),
4:1 Scherping (90+2)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte gegen Tim Geller (SF Siegen, 64.)