Becker ist neuer Sportlicher Leiter beim FCG
von Christian Lehmann
(07.05.19) In sportlich, finanziell uns strukturell schwierigen Zeiten setzt der 1. FC Gievenbeck auf einen neuen Sportlichen Leiter. Carsten Becker, früherer Profi des SC Preußen Münster, tritt ab sofort die Nachfolge des aus privaten Gründen kürzer tretenden Stephan Zurfähr an. Das war nur eine von vielen Themen auf der mit Spannung erwarteten Jahreshauptversammlung der 49ers am Montag.
Erst kurz vor Mitternacht war alles vorbei. Über vier Stunden lang debattierten die Anwesenden im Gievenbecker Sportpark über die Zukunft des über 1000 Mitglieder starken Klubs. Im Mittelpunkt stand vor allem das Thema Finanzen. Die ursprünglich am 29. März anberaumte Mitgliederversammlung war nach 20 Minuten abgebrochen worden, weil der kaufmännische Leiter Jens Mecklenborg den Kassenbericht nicht hatte vorlegen können. Am Montagabend nun gab der Vorstand bekannt, dass Mecklenborg von seinem Posten zurücktreten und an seiner Statt ein hauptamtlicher Geschäftsführer die Finanzen des Vereins überwachen soll. "Das ist eine Schlüsselposition für die Entwicklung des Vereins", wird der Vorsitzende Jörg Rüsing in den Westfälischen Nachrichten zitiert.
Entlastung? Ja! Vertrauensbeweis? Na ja...
Der Tenor, der aus Mecklenborgs Kassenbericht hervorging: Es ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Das abgelaufenen Geschäftsjahr habe der Klub mit einem Defizit von 11.000 Euro abgeschlossen, zusätzlich musste jedoch ein Kredit von 100.000 Euro aufgenommen werden, um Liquidität zu gewährleisten. Vorgänger Uwe Peppenhorst kritisierte vor allem, dass der Verein im Bereich Gastronomie mehr ausgegeben als eingenommen habe. Der Vorstand wurde zwar entlastet, das Votum fiel mit 22 Ja-Stimmen, 39 Enthaltungen und einer Gegenstimme allerdings nicht überschwänglich aus. Der Vorsitzende Jörg Rüsing, der sich erneut zur Wahl stellte, genießt hingegen das Vertrauen der Mitglieder. Er wurde einstimmig wiedergewählt und soll den Verein gemeinsam mit Markus Scharf (2. Vorsitzender) in die Zukunft führen.
Sportlich soll nun es Carsten Becker richten, der am Samstag vor einer Woche seine Zusage gab, die Zurfähr-Nachfolge anzutreten. Auf ihn wartet keine leichte Aufgabe. "Wie früher im Spiel. Wenn es schwer wird, ist der Carsten da", kommentierte ein ehemaliger Weggefährte auf Facebook. Wohl wahr, denn es gibt einige Baustellen zu beackern. Die erste Mannschaft wird höchstwahrscheinlich wieder in die Westfalenliga absteigen, auch das Bezirksligateam bedarf nach bevorstehenden Abgängen zahlreicher Spieler und des Trainerteams erhöhter Aufmerksamkeit.
"Jammern auf hohem Niveau"
Die DNA des Vereins will Becker nicht verändern, weiterhin stehen Werte wie Ausbildung und Vereins-Identifikation im Mittelpunkt. "Das wird in Gievenbeck ja schon länger gelebt." Um die Zukunft der ersten Mannschaft, so betont er, müsse man sich keine Sorgen machen: "Die Gespräche sind im vollen Gange, der Etat steht. Mit den Spielern haben wir bereits gesprochen", sagt er. Die U23 stehe zudem auf dem Prüfstand, aber nicht vor dem Aus. Ein Neuaufbau mit Neuzugängen und derzeitigen A-Junioren ist denkbar. "Auch in der dritten und vierten Mannschaft haben wir viel Potenzial." Vor allem in der Außendarstellung und im administrativen Bereich will Becker seine Kompetenzen einbringen. "Ich glaube, wir jammern auf ziemlich hohem Niveau, was das Sportliche betrifft. Als Stadtteilverein sind wir im Vergleich zu anderen richtig gut aufgestellt."
Der gebürtige Nordhesse Becker kickte als gelernter Stürmer unter anderem für Hessen Kassel und den SC Preußen Münster. Nach einer Zwischenstation bei Davaria Davensberg machte der heute 47-Jährige beim TuS Altenberge erste Schritte als Spielertrainer, bis 2012 stand er zudem beim VfL Wolbeck an der Linie. Die Nähe zum 1. FC Gievenbeck entstand in den vergangenen Jahren auch, weil Beckers Söhne bei den 49ers in der Jugend kickten. Seit 2012 ist der A-Lizenzinhaber, der auch als Honorar-Dozent an der Uni Münster tätig ist, Mitglied am Gievenbecker Weg. Zuletzt engagierte er sich im Jugendbereich.
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