Oberliga Westfalen
Komm bald wieder, lieber FCG!
von Fabian Renger
(12.05.19) Das war es jetzt aber nun wirklich. Der 1. FC Gievenbeck ist abgestiegen. Was sich in den vergangenen Wochen angebahnt hatte, ist nach dem 1:2 (0:1) auswärts bei Westfalia Herne Realität. Um es mit den Worten von Freddy Quinn zu sagen:"Junge, komm' bald wieder!" Denn so schlimm war es für die 49ers eigentlich gar nicht in dieser Spielzeit. Sie haben einzig ein Problem gehabt: Sie haben Fußball gespielt, das Spiel gemacht - und standen am Ende wie so häufig am Ende ohne Punkte da.
"Das war so ein typisches Oberliga-Spiel für uns, wie so oft in dieser Spielzeit", beschrieb FCG-Coach Benjamin Heeke die Geschehnisse. Am Ende musste er einmal mehr eine wahre Gratulationsrutsche des Gegners über sich ergehen lassen. Geile Zocker habe er, eine geile Mannschaft trainiere er. Ja, Komplimente, die wohl nett gemeint sind. Dann hört er Sachen wie "es gibt zwei Mannschaften, die in dieser Saison solch einen Fußball spielen: Schalke und ihr" - und trotzdem steigt Gievenbeck ab. "Dieser Streifen wird eben nicht belohnt." Heeke war aber keinesfalls am Boden zerstört.
Lieber mit Abstand absteigen als Dritter werden...
Im Gegenteil. "Wir waren vernünftig drauf vorbereitet auf diesen Moment und können erhobenen Hauptes wieder heruntergehen", sagte Heeke. Der Terminkalender der Gievenbecker war in der jüngeren Vergangenheit voll gepackt. Sonntag, Mittwoch, Sonntag, Mittwoch - und das wochenlang. Sowas zehrt an den Nerven, auch an der Physis. Nur drei Mann saßen in Herne auf der Bank, drei Verteidiger. Hrmpf.
Am Mittwoch ist Heekes Team abermals gefordert. Kreispokal-Halbfinale gegen Nordkirchen. Das will er natürlich gewinnen und ins Finale einziehen. Logisch. Aber dann reicht es auch irgendwann mal mit diesen Wochenspielen. Und mit der Oberliga? Reicht es wahrscheinlich auch erst einmal, wenn in zwei Wochen alles vorüber ist. Obwohl: So übel war's eben halt wirklich nicht. "Ich steige lieber einmal aus der Oberliga ab als Dritter in der Westfalenliga zu werden", zog Heeke einen interessanten Vergleich. "Und wir haben viel gelernt und mitgenommen."
Einmal mehr zeigte seine Truppe indes auch in Herne, dass sie eben was anstellen kann mit der Kugel. Doch wie zu oft kam eben zu wenig dabei raus. "Wir haben vorm Tor keinen reingemacht", zuckte Heeke mit den Achseln. Das hatten sie häufig in diesem Jahr. Chancen waren genügend vorhanden, doch - nicht so wie am Mittwoch in Rheine beispielsweise - sie gingen einfach nicht rein. Nach sieben Minuten landete ein Mittellinien-Heber von Christian Keil am Pfosten. Die Quittung: Vier Minuten später der Rückstand. Für die Hausherren traf Ilias Anan in der Folge eines verunglückten Freistoßes.
Niemann - trifft vom Punkt!
Anschließend hatten beide Teams so ihre Möglichkeiten. In Gievenbecks Gehäuse hielt Nico Eschhaus aber mehrfach im Eins-gegen-Eins stark, auf der anderen Seite war das nicht unbedingt nötig. Gievenbecks Abschlüsse waren nicht zielstrebig genug, aber sie waren da. "Es war ein Spiel auf ein Tor, super Fußball", fand Heeke. Auch das hörte man häufiger in diesem Jahr. Und dann klingelte es eben doch mal wieder trotzdem im eigenen Netz. Auch das gab es häufig. Bilal Abdallah war der Torschütze in der Folge eines Einwurfs, eine gern genommene Variante bei Herne (73.).
Nach 80 Minuten - man höre und staune - netzte schließlich Tristan Niemann doch noch ein für die Gäste. Das ist nicht ungewöhnlich. Doch er tat das vom Elfmeterpunkt, eine Seltenheit. Zuletzt versiebten sie im FCG-Dress reihenweise aus elf Metern. Kam allerdings zu spät, ähnlich wie Nico Pulvers Platzverweis. Der Herne-Kicker spielte auf Zeit, dem guten Schiri Philip Holzenkämpfer wurde es zu bunt und er sagte Tschüss. Wie der FCG. Aber bitte: Gerne bald mal wiederkommen!
Westfalia Herne - 1. FC Gievenbeck 2:1 (1:0)
1:0 Anan (11.), 2:0 Abdallah (73.)
2:1 Niemann (80./FE)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote Karte gegen Hernes Nico Pulver (87.)