Eine irre Schlussphase
von Fabian Renger
(01.03.20) Tobias Wehmschulte war geschafft. Wieder einmal strapazierten die Jungs des FC Eintracht Rheine die Nerven ihres Übungsleiters. Aber was bitteschön war das auch für eine Schlussphase?!?! 90. Minute: Michael Smykacz trifft zum 2:1 für den gastgebenden SV Schermbeck. "Da denkst du: Das darf doch nicht wahr sein...", schaute Wehmschulte zurück. War aber wahr. Was ebenso wahr war: Dass das Spiel noch was im Petto hatte. 92. Minute: Philip Röhe bringt den Ball an den zweiten Pfosten, wo Timo Scherping steht und das 2:2 erzielt. Irre. Das war gleichbedeutend mit dem Endstand.
"Da werden noch andere Mannschaften Probleme kriegen", war sich "Tube" sicher. Die groß gewachsenen Bäume in Schermbecks Mannschaft haben körperlich was anzubieten. Robust geht das dort zur Sache, nicht immer zimperlich - und vor allem: Es geht ab in die Lüfte. Fast jeder Ball der Hausherren hob ab. Was aber auch so seine Gründe hat, denn der Platz in der Schermbecker Volksbank-Arena ist - nett formuliert - eine kleine Wiese. Nicht seifig, aber total uneben. Ein gepflegtes Passspiel kannst du da knicken.
Probleme zu Beginn
Das bemerkte die Eintracht fix. Sie hatte extreme Probleme zu Spielbeginn. Es ging vermehrt über die Zweikämpfe, über die zweiten Bälle. Schermbeck kannte das natürlich und war drauf eingestellt, für den FCE ist das nicht gerade das beste Terrain. Er hatte zu knabbern, musste sich reintasten ins Spiel. Er schaffte dies durch den überraschenden Führungstreffer: Mirko Janning traf in der Folge eines Freistoßes (17.).
"Danach waren wir schlagartig richtig gut", kommentierte "Tube". Rheine übernahm das Heft des Handels und fuhr durchaus ordentliche Angriffe. Sogar auf dem Boden ging das. Luca Meyer hatte die wohl dickste Möglichkeit des ersten Durchgangs: Eine wirklich 1000%ige - allerdings stand bei seinem Schussversuch aus zehn Metern Entfernung ausgerechnet Teamkamerad Denis Rosum im Weg. "Ein zweites Tor wäre verdient gewesen", fand Wehmschulte.
Smykacz hat es eilig
Dieses fiel unmittelbar nach Beginn der zweiten Hälfte - jedoch für Schermbeck. Ein Traumtor vom 16er-Eck in den Winkel. Smykacz war's (46.). Er war überhaupt erst zur zweiten Hälfte reingekommen. Danach plätscherte die Partie vor sich hin, es wurde zäh. Bis zum Schluss - als Smykacz beinahe zum absoluten Matchwinner avanciert wäre. Hätte nicht Timo Scherping noch was dagegen gehabt...
SV Schermbeck - FC Eintracht Rheine 2:2 (0:1)
0:1 Janning (17.), 1:1 Smykacz (46.)
2:1 Smykacz (90.), 2:2 Scherping (90+2.).