Oberliga Westfalen
Meyer folgt auf Kockmann
von Fabian Renger
(27.04.21) Steuersachen, Lohnangelegenheiten, Versicherungen, Pressesprecher-Tätigkeiten, Personalgespräche: Ja, der Job des Sportlichen Leiters einer Oberliga-Mannschaft hat es durchaus in sich. Hexenwerk sei das allerdings nicht, findet Uwe Laurenz. "Das muss man können, das kann man auch lernen, das ist jetzt auch keine Astrophysik", sagt der 1. Vorsitzende des FC Eintracht Rheine. Er war mit der Tätigkeitsbeschreibung dieses ehrenamtlichen Amts zuletzt sehr vertraut. Schließlich kündigte Amtsinhaber Sebastian Kockmann neulich an, zum Saisonende auszuscheiden. Nun ist die Suche beendet: Ab dem 1. Juli ist Björn Meyer neuer Sportlicher Leiter der 1. Mannschaft des FCE.
Der 44-Jährige könnte sich aktuell wohl relativ unbehelligt durch die hiesigen Gefilde bewegen, im Fußball-Münsterland war Meyer bislang nämlich eher ein unbeschriebenes Blatt. Rainer Sobiech, unter Cihan Tasdelen Co-Trainer der FCE-Oberliga-Equipe, hingegen kennt ihn hingegen ganz genau. Als Sobiech den FC Schüttorf trainierte, liefen sich beide über den Weg. Bis 2020 fungierte Meyer dort vier Jahre lang als Sportlicher Leiter. Nach der Bekanntgabe des Kockmann-Abschieds kam so irgendwann auch sein Name am Delsen auf die Kandidatenliste.
Einigung binnen weniger Tage
"Man sammelt zwei, drei Namen und stellt eine kleine Matrix auf: Was muss der Neue können? Was muss er mitbringen? Hat er Erfahrung auf der administrativen Ebene? Ein Verein ist insgesamt fast so etwas wie mittelständisches Unternehmen, das man verantwortet", nimmt uns der Vereinsboss mit in den Entscheidungsfindungsprozess. Auch mit Marcus Hornung, Sportlicher Leiter des SC Altenrheine, wurde kurz geschnackt, woraus Laurenz keinen Hehl macht. Er bezeichnet dies als eine Art Sondierungsgespräch, mehr lief da allerdings nicht. Heißer wurde der Flirt mit Meyer. Binnen einer Woche wurden sich beide Seiten einig.
"Es hilft schon, wenn einer die nötigen Fähigkeiten hat und wenn's ein Fußballer ist, der die Abläufe eines Vereins kennt und weiß, wie der Hase läuft", erzählt Laurenz. Meyer ist von Berufswegen tatsächlich ein Fachmann: Sein Geld verdient er als Personalleiter. Fußballerisch kennt er sich auch aus, der zweifache Papa flemmte u.a. für den FC Schüttorf, den SC Spelle-Venhaus, Vorwärts Nordhorn oder den FC Schapen. Aber - bei allem Respekt für den FC Schüttorf - die Aufgaben eines Landes- und eines Oberligisten unterscheiden sich dann doch noch, oder?
Großer Aufgabenbereich
"Wir haben im ersten Gespräch klar umrissen, was der Aufgabenbereich ist. Ich habe nichts weggelassen, er weiß, worauf er sich einlässt", berichtet Laurenz mit einem leichten Lachen auf dem Lippen. "Du bist nicht nur bei der Mannschaft, bist nicht nur bei den Trainern, sondern bist du auch Teil des Vorstands [offiziell soll Meyer auf der JHV dorthin im September aufrücken, d. Red.]. Natürlich musst du aber auch die Mannschaft sehen, dir eine Vernetzung aufbauen." Aber da sei für die kommende Saison das meiste bereits getan und ansonsten wird ein Sebastian Kockmann auch ab dem 1. Juli sicherlich nicht auf die Seychellen verschwinden und den FCE den FCE sein lassen.
Auch was die bürokratischen Dinge (Meldungen ans Steuerbüro etc.) angeht, sieht Laurenz keine großen Probleme. "Vieles läuft automatisiert", findet er. "Vieles spielt sich auch ein." Während man mit manch einem Spieler auch mal häufiger sprechen muss, ging's bei Meyer wirklich rasend schnell. "Wir haben ein richtig gutes Gefühl, er hat richtig Bock drauf, es passt für ihn, dann haben wir gar nicht weiter gesprochen", überzeugten sich beide Parteien scheinbar gegenseitig vollends. Jetzt heißt es für Meyer, dass er bloß noch die FCE-DNA aufsaugt. Denn ein bisschen Fan des Clubs sollte man natürlich auch sein - das wiederum dürfte wohl eine der angenehmsten Aufgaben sein.