Oberliga Westfalen
"Eine tolle Chance" für den Teamplayer
von Fabian Renger
(05.05.21) Björn Meyer - so heißt nicht nur der Schauspieler des Münsteraner Tatort-Mitglieds Mirko Schrader. Nein, auf diesen Namen hört auch der künftige Sportliche Leiter des FCE Rheine. Er übernimmt im Sommer von Sebastian Kockmann (wir berichteten), die Übergabephase läuft. Meyer ist 44 Jahre jung, als Personalleiter tätig, Vater von zwei achtjährigen Söhnen und Schüttorfer. Dort war er bis zum vergangenen Jahr vier Jahre Sportleiter des Landesligisten FC Schüttorf. Einer seiner damaligen Coaches: Rainer Sobiech, heutiger Co am Delsen. So wird ein Schuh draus ...
Am Mittwochnachmittag nimmt sich Meyer ausführlich Zeit. Wir sprachen mit ihm über Visionen, den Posten als Sportlichen Leiters und seinen Werdegang. Kurzum: Wie viel FCE steckt in ihm schon drin? Vereinsmitglied, das gesteht er übrigens, ist Meyer noch nicht. Aber das wird wohl noch werden, denken wir mal...
Björn, einfach mal die ganz doofe Frage zum Einstieg: Wie bist du aus Niedersachsen zum FCE gekommen?
Björn Meyer: Ich könnte antworten wie Thorsten Legat: 'Immer die Straße rauf...' (lacht) Nein, ich bin eng befreundet mit Rainer. Wir kennen uns schon Ewigkeiten, er kommt wie ich hier aus Schüttorf. Wir haben schon in Schüttorf gemeinsam gearbeitet: Michael Schmidt und er als Trainer, ich erstmals in der Position als Sportlicher Leiter. Mir war gar nicht bewusst, dass die Position in Rheine vakant war. Der Erstkontakt entstand auch über Rainer. Dann habe ich mit den Trainern, mit Uwe Laurenz und Ralf Bussmann [Vorstände, d. Red.] über den Verein und darüber, was alles gemacht wird, gesprochen. Das hat mir wirklich gut gefallen. Es ging dann auch relativ schnell.
Uwe Laurenz sagte, innerhalb von einer guten Woche seid ihr euch einig geworden.
Meyer: Die Gespräche haben auf einer sehr angenehmen zwischenmenschlichen Ebene stattgefunden, was mich letztlich auch überzeugt hat. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt. Das hat einfach gut gepasst - auch die Gespräche mit Cihan [Tasdelen, Cheftrainer, d. Red.], er hat völlig klare Vorstellungen. Das ist für mich selbst eine tolle Chance, für die ich ein stückweit dankbar bin, mich in einer neuen Liga, einem neuen Umfeld, einem anderen Bundesland beweisen zu dürfen. Auch in einer Liga höher als Schüttorf. Das ist klasse, ich habe richtig Lust darauf.
Das lässt sich jetzt zwar noch nicht vergleichen, aber das in Rheine ist nochmal etwas anderes. Schüttorf spielte "nur" in der Landesliga, der FCE spielt Oberliga.
Meyer: Ja, das ist in vielerlei Hinsicht eine Nummer größer. Aber die Abläufe und Aufgaben eines Sportlichen Leiters sind relativ identisch, auch wenn sie sich in anderen Dimensionen abspielen.
Das war eine lange Latte, die Uwe mir aufgezählt hat. Steuersachen, Angelegenheiten mit der Knappschaft und und und - da war ich schon etwas erschrocken. Aber du bist ja Personalleiter, da bist du ja zumindest etwas vom Fach.
Meyer: Ich sag mal so: Es schließt nicht alles aus. (lacht) Grundsätzlich komme ich aber aus dem Sport und habe selbst 30 Jahre aktiv vor die Murmel gehauen. Da kenne ich beide Seiten.
Meyer verbrachte die Jugend beim FC Schüttorf, spielte dort vier Jahre in der Ersten. (Niedersachsen-/Oberliga) Von dort wechselte er zum SC Spelle-Venhaus, weitere Stationen waren Vorwärts Nordhorn und der FC Schapen. Zum Abschluss ging's nach Schüttorf zurück. Ein Jahr lang unter Siggi Wolters. "Er war mein erster Trainer, als ich Schüttorf aus der Jugend kam - und auch mein Letzter." Als was? Zehner? Hinter den Spitzen? "Im Mittelfeld", betont Meyer lachend. Na gut. Belassen wir es dabei
Warst du denn selbst mal Trainer?
Meyer: Ich habe mal mit Rainer ein paar Jugendmannschaften in Schüttorf trainiert.
A- und B-Jugend? Oder eher Mini-Kicker und F-Jugend?
Meyer: Wir sind in einer A2 eingestiegen und haben dann eine B-Jugend übernommen. Ich hab das gerne gemacht, aber mir war klar: Ich mache das keine 50 Jahre. Rainer hat sich auf dieser Scheine immer weiterentwickelt, ist nach Rheine zur U19 gegangen. Ich habe das verfolgt, mir auch Spiele angeschaut. Als Michael [als Aktiver beim VfB Rheine beim aktiv gewesen, d. Red.] und Rainer in Schüttorfs Erster angefangen haben, haben sie mich gefragt, ob ich denn im organisatorischen Bereich helfen könnte. So bin ich praktisch an diese Funktion des Sportlichen Leiters gekommen. 2016 war das.
Und dann warst du plötzlich der Chef im Hintergrund?
Meyer: Ich bin ein absoluter Teamplayer! Sportlicher Leiter klingt zwar sehr chefbezogen, aber in der Summe bin ich ein Teamplayer. In der Funktion des Sportlichen Leiters hatte ich jedenfalls vorher noch keine Erfahrung, ich habe über Learning by doing mitbekommen wie sowas abläuft.
Wenn man irgendwo neu anfängt, nimmt man sich ja auch immer irgendwas vor. Was ist so dein Plan beim FCE?
Meyer: Für mich persönlich ist es eine tolle Herausforderung und Chance. Ich glaube, der Verein hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich gut entwickelt. Die Außendarstellung, Abläufe, Digitalisierung, das Marketing und Sponsoring. Ich bin mit keiner Riesen-Vision angetreten, aber die Dinge, die man im Verein losgetreten hat, finde ich richtig klasse. Die will ich gerne weiterentwickeln und versuchen, mich einzubringen und mit anzupacken.
Für Details sei es hier natürlich noch zu früh, da müsse er sich logischerweise noch einarbeiten. Guter Punkt. Doofe Frage von uns vielleicht zu diesem Zeitpunkt. "Das geht alles in die richtige Richtung", lobt er aber seinen baldigen sportlichen 'Arbeitgeber' für die Stoßrichtung. "Wenn sich die Dinge eingespielt haben, gibt's keinen Grund alles umzukrempeln", betont Meyer auch ausdrücklich - und nicht nur einmal - wie gute Vorarbeit nahe des Bentlager Zoos geleistet wurde.
Wie sagte es Uwe Laurenz so schön: Astrophysik ist dieses Amt sowieso nicht, oder?
Meyer: Nein. Ich habe ja in Schüttorf auch keine Ausbildung zum Sportlichen Leiter gemacht. Ich bin in die Funktion reingerutscht und dann findet man sich auch zurecht. Die Grundtätigkeiten kenne ich daher schon.
Gibt's denn irgendetwas, was du besonders gerne machst in dem Amt? Eher die Spielergespräche oder doch mehr die Spielbesuche?
Meyer: Die Mischung hat mir ganz gut gefallen, aber ich war selbst 30 Jahre Fußballer - da hat mich am Ende das Spiel selbst am meisten mitgerissen. Ich war immer möglichst eng an der Mannschaft dran.
Man versucht ja vermutlich auch, sonntags immer dazu sein.
Meyer: Genau! Ich wüsste nicht, ob ich in Schüttorf überhaupt mal ein Spiel verpasst habe. Da hängt man ja sein Herzblut rein.