Chancen für ein Tagebuch
von Fabian Renger
(25.10.20) Ohne Fleiß kein Preis. So geht 'ne bekannte Redewendung. Mit Fleiß gab's für die SpVgg Vreden nun aber auch keinen Preis. Denn die Vredener um ihren Chefcoach Engin Yavuzaslan waren auswärts beim TuS Erndtebrück engagiert bei der Sache. "In allen Bereichen waren wir klar überlegen", meinte der Trainer. Der springende Punkt: Nur in der wichtigsten Statistik dieses Sports eben nicht. In der Torstatistik nämlich. Und so machten sich die Vredener mit einer 0:1 (0:1)-Heimpleite im Gepäck auf die lange Heimreise. Sollte in der Nähe des Platzes des Übungsleiter Stift und Zettel gelegen haben, haben wir eine Ahnung, wie er sich die Zeit vertrieben hat...
Seine Elf hätte Torchance an Torchance angereiht, berichtete Yavuzaslan. Wer, wann, wie, wo? Es waren zu viele. "Da kann ich dir ein Tagebuch schreiben", entgegnete der Coach. Klingt hart. Vielleicht fehlte seiner Mannschaft in der Offensive die letzte Spur Abgezocktheit, rätselte er weiter. Überlegen, das sagte er ja eingangs, seien die Vredener ja gewesen "Taktisch, fußballerisch, von der Fitness her", so Yavuzaslan.
Nur wusste auch er: Fußball, dieser verdammte Ergebnissport. Einmal kamen die stramm auf ihre Defensive bedachten Hausherren so richtig gefährlich vor die gegnerische Hütte - direkt klingelte es im Karton. Lars Schardt butzte (20.). Kategorie: Keiner weiß, warum.
Spätestens von da an gab Vreden den Ton an. Den Gastgebern bescheinigte Yavuzaslan eine völlig destruktive Spielweise mit massivem Zeitspiel. Die letzten Minuten agierte der TuS gar in Unterzahl. Chihiro Inada flog noch mit der Ampelkarte vom Acker (68.). Irgendwie eumelte Erndtebrück den Sieg aber zu zehnt ins Ziel.
War sonst noch was? Ja, definitiv. Yavuzaslan wollte, nein, musste noch ein Lob rausgeben. Und zwar an Schiedsrichterin Annika Paszehr. "Sie hat gigantisch gepfiffen. Die würde ich gerne jede Woche haben", sagte er. Das dürfte schwierig werden, behaupten wir...
TuS Erndtebrück - SpVgg Vreden 1:0 (1:0)
1:0 Schardt (20.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Erndtebrücks Chihiro Inada (68.)