Preußen retten sich über die Ziellinie
von Fabian Renger
(01.10.20) Fast hätte die Zweite des SC Preußen Münster den Salat gehabt. Da führte sie in Überzahl beim FC Eintracht Rheine mit 1:0 und versaubeutelte den Vorsprung beinahe noch. Beinahe. Denn die Münsteraner hatten ja mit Steffen Westphal einen regelrechten Titan im Kasten. Der hielt den Dreier fest und könnte zum Albtraum von FCE-Coach Tobias Wehmschulte werden.
"Wahnsinn, wie der da noch dran gekommen ist", berichtete der staunend über Westphals Heldentaten in der Schlussphase. Kopfbälle aus nächster Nähe von Timo Scherping oder Luca Meyer parierte Westphal in unnachahmlicher Art und Weise, wahlweise lenkte er sie noch ans Aluminium. "Letztes Jahr hätten wir die noch reingemacht", orakelte "Tube". Doch aktuell läuft's halt nicht. So auch gegen die Preußen.
Platzverweis für Fraundörfer
Die Eintracht wartet seit dem ersten Spieltag auf einen Sieg. Und wie am Sonntag schon beendete sie auch diese Partie in Unterzahl. Wieder war's strittig. Jannis Fraundörfer kassierte zunächst Gelb für ein Foulspiel, beim anschließenden Freistoß sah er direkt die Ampelkarte. Er hätte sich zu früh aus der Mauer raus bewegt, so die Auslegung von Referee Tim Zahnhausen (77.). Wehmschulte verstand's nicht, wunderte sich ziemlich - blieb aber sportlich fair:"Deswegen haben wir das Spiel nicht verloren!" Ehrenmann!
Warum aber haben seine Jungs das Match denn dann verloren? Weil da halt noch ein Gegner auf dem Platz stand. "Verdient", war das erste, was Preußen-Coach Sören Weinfurtner zum Spiel einfiel. "Wie ich fand, waren wir in der ersten Halbzeit schon die leicht bessere Mannschaft", erzählte er. Nach sechs Minuten gingen die Preußen bereits in Führung. Torschütze Ali Gülcan leitete die Bude nach einem Ballverlust der Gastgeber selbst ein, über die Stationen Julian Schmidt und Kürsat Özmen kam die Kugel wieder zu Gülcan. Schöner Start in der Fremde. Das gibt Sicherheit.
Gülcan an die Latte
Beide Teams verteidigten mutig und recht offensiv, es war ein durchaus intensives, aber nicht unbedingt chancenreiches Spiel. "Zwei bis drei Hochkaräter" zählte Weinfurtner dennoch bei seiner Elf. Die wohl nennenswerteste hatte abermals Gülcan, der an der Latte scheiterte (30.). Auf der Seite des FCE waren beim gefährlichsten Angriff Joshua Roß und Luca Ehler beteiligt.
Aus der Halbzeitpause kamen die Gäste derweil deutlich besser raus. Sie waren präsenter, hatten die zweiten Bälle, der FCE verlor seinen Faden. Einziger Haken für den Gast: Er verpasste die zweite Hütte. Auch aus einer regelrechten Eckball-Orgie fuhr Münster keinen Ertrag ein. Dann flog Fraundörfer. "Komisch", so Wehmschulte. "In Unterzahl waren wir aktiver. Da fand ich uns schon gut!" Richtig gut sogar. Aber Westphal war eben besser. "Da wurde es ein bisschen hektischer", bestätigte Weinfurtner. "Wir müssen froh sein, die drei Punkte mitzunehmen, da hatten wir großes Glück. Bis auf die Schlussphase und die Chancenverwertung war's aber ein sehr gutes Spiel von uns."
FC Eintracht Rheine - SC Preußen Münster II 0:1 (0:1)
0:1 Gülcan (6.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Rheines Jannis Fraundörfer (77.)