Oberliga Westfalen
Die dritte Etappe der Eintracht startet
von Fabian Renger
(30.07.21) Öfter mal was Neues. "In den meisten Spielen haben bis jetzt vier, fünf Leute gefehlt - damit ist jetzt auch Schluss. Ab dem 1. August ist Urlaubsverbot, da fährt keiner mehr weg. In diesem Monat möchte ich mit der kompletten Mannschaft trainieren." Cihan Tasdelen, Trainer des FCE Rheine, ist sicherlich kein Unmensch. "Ich hab den Jungs zwischendurch die Urlaubstage gegönnt", sagt er. Das hätten sie sich nach der Corona-Zeit verdient gehabt - aber dazu hätten sie ihre Zeit im Juni und Juli gehabt. Im nun anstehenden Monat soll es hingegen in die Vollen gehen am Delsen - mit der möglichst vollen Kapelle. Schließlich steigt am kommenden Sonntag (1. August) das erste Pflichtspiel der Saison. Im Kreispokal geht's in der ersten Runde zum Steinfurter A-Ligisten Matellia Metelen (Anstoß 16 Uhr).
Damit beginne die dritte Etappe der Vorbereitung, erläutert der Übungsleiter. Die Saisonvorbereitung hat er in drei Abschnitte unterteilt. In der ersten Etappe lag die Priorisierung auf den Basics und den Grundlagenbereich. "In der zweiten Etappe haben wir uns nach der Optimierung im Spiel gegen den Ball mit dem Spielaufbau und dem Umschaltspiel in die Offensive beschäftigt", sagt Tasdelen. Als nächstes, in der dritten und abschließenden Phase, geht's um die Vertiefung und Intensivierung der einzelnen Aspekte. Zudem gewinnt auch die Kreierung von Torchancen nun mehr an Bedeutung. Der Fokus liegt ab sofort auf den 29. August, wenn es in der Oberliga endlich losgeht. Am ersten Spieltag wird die Zwote des SC Paderborn in der Emsstadt zu Gast sein.
"Das ist eine unserer Spielideen"
Fünf Tests haben die Eintrachtler bislang absolviert. Einmal gewonnen, einmal verloren und dreimal Remis gespielt. Gegner aus der Bezirks-, Westfalen-, Regional- oder U19-Bundesliga waren dabei. Klangvolle Namen wie RW Ahlen oder auch die U19 des FC Schalke 04 beispielsweise. Was auffällt: Der FCE ist kaum auszurechnen. Die 13 erzielten Tore verteilen sich - laut fussball.de zumindest - auf immerhin neun verschiedene Flemmer. "Das ist einer unserer Spielideen", kommentiert Tasdelen, der seine Elf zuletzt im 3-4-3 anordnete, dies. "Ich finde, dass heutzutage jeder Spieler in der Lage dazu sein sollte, Zug zum Tor und Torgefahr zu entwickeln. Das setzt die Mannschaft sehr gut um."
Beispielsweise glänzte der nominelle Innenverteidiger Jannis Fraundörfer gegen die Königsblauen als Doppel-Torschütze. Er spielte jedoch auch im Mittelfeld. "Bei uns waren auch die Innenverteidiger sehr oft an diesen Kombinationen beteiligt, das waren nicht nur Standardsituationen", hat Tasdelen Geschmack an seiner Elf gefunden. "Das finde ich hochinteressant, wenn die Unausrechenbarkeit aus der Tiefe kommt."
Van den Berg auf dem Weg der Besserung
Natürlich: Er probiert viel aus in dieser Vorbereitung. Spieler verlassen ihre angestammten Arbeitsplätze. Siehe oben. Üblich. "Die Jungs haben Spaß daran, den Zug nach vorne zu entwickeln, vor allem nach einer Pressingphase", lobt Tasdelen das Offensivspiel. Gegen Ahlen am vergangenen Mittwoch (1:1) sah er nach Ballgewinnen noch hier und da Luft nach oben. Auch gegen Schalke (3:3) am vorigen Sonntag hätte er sich in ein paar Situationen etwas Geradlinigkeit in den Aktionen gewünscht. "Von optimal sind wir noch weit entfernt, aber das wäre auch utopisch zu diesem Zeitpunkt", resümiert der Trainer.
Besonders ärgerlich: Im zweiten Testspiel gegen den SC Münster 08 erwischte es (wieder einmal) Colin van den Berg. Einen Wadenbeinbruch, Sprunggelenksbruch und mehrere Bänderrisse hatte er erst im vergangenen Jahr auskuriert. Gegen Nullacht kam es wieder knüppeldick. Kurz nach dem Anpfiff musste er raus. Die allerschlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich glücklicherweise nicht. Van den Berg riss sich "nur" zwei Außenbänder. Gegen Ahlen schaute er schon ohne Krücken wieder halbwegs fidel am Rand zu. Tasdelen hofft auf eine Rückkehr ins Lauftraining bereits in wenigen Wochen. "Bis zum Saisonstart könnte es klappen, dass er wieder mit der Mannschaft trainiert", sagt der Coach.
Pokalspiel wird ernst genommen
Und was kommt am Sonntag? Ganz leichte Kiste? "Wir nehmen das ernst", verspricht Tasdelen, keinen Larifari-Auftritt abliefern zu wollen. Übrigens: Im Tor sei derweil noch keine Entscheidung für oder gegen jemanden gefallen. "Eine Nummer eins haben wir noch nicht. Dafür haben wir noch ein bisschen Zeit, alle drei sind neu für mich. Entsprechend hängen sie sich rein", sagt Tasdelen über sein Torwart-Dreigestirn um Tom Planitz, Nicholas Beermann und Cornelius Watta. Freilich: Planitz kommt aus der Regionalliga (SF Lotte) und dürfte definitiv wohl die größten Startelf-Chancen haben.
Der Modus der neuen Saison
Der genaue Modus der neuen Oberliga-Saison ist seit Freitagmorgen auch bekannt. Gespielt wird nach folgendem System:
Qualifikationsrunde:
In der Qualifikationsrunde spielt jeder gegen jeden (ohne Rückspiel).
Nach Abschluss der Qualifikationsrunde wird die Oberliga Westfalen wie folgt fortgeführt:
- Die Mannschaften auf den Plätzen 1-10 spielen eine Aufstiegsrunde jeder gegen jeden (ohne Rückspiel)
- Die Mannschaften auf den Plätzen 11-21 spielen eine Abstiegsrunde jeder gegen jeden (ohne Rückspiel)
Die in der Qualifikationsrunde erspielten Punkte und Tore werden mit in die Auf- bzw. Abstiegsrunde genommen.