Oberliga Westfalen
"Der schönere Fußball gewinnt in dieser Liga nicht!"
von Fabian Renger
(26.09.22) Fabian Lübbers' These ist gar nicht so steil, sondern da steckt jede Menge Wahrheit drin. SF Lottes Trainer war nach der 2:3 (2:1)-Pleite seiner Elf beim TuS Erndtebrück frustriert: "Wir können uns nichts dafür kaufen, wenn wir mehr Chancen haben. Der schönere Fußball gewinnt in dieser Liga nicht!" Das bewahrheitete sich für die SFL im Gastspiel beim Schlusslicht nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit. Lübbers bezeichnete das ganze Geschehen als "denkwürdig und kurios". Allwöchentlich erzählt er etwas von vergebenen Torchancen - dieses Match war schließlich der Gipfel.
Von Minute eins war Lotte die stärkere, die gefährliche Truppe. Man tut dem TuS nicht Unrecht, wenn man von Lotteraner Einbahnstraßenfußball berichtetet. Nach fünf Minuten hätten die Sportfreunde führen müssen oder wenigstens können. Adrian Wanner vergab eine gute, Fatlum Elezi sogar eine tausendprozentige Gelegenheit. Aus acht Metern schoss er TuS-Keeper Jonas Brammen an. Fünf Minuten waren um. Erndtebrück konnte von Glück reden, dass es noch nicht 0:2 hinten lag.
Verdient das Spiel gedreht
Wenig später führte der TuS sogar plötzlich. "Das war deren erster Angriff, ihr mit Abstand bester Angriff im ganzen Spiel", so Lübbers. Are Wolzenburg jubelte (15.). Der Nackenschlag ließ Lotte nun endgültig erwachen, Lübbers' Männer kreierten eine Menge an kleineren Gelegenheiten. Die größte hatte Niklas Determann, der den Pfosten traf. Vor der Pause rückten schließlich Berkan Ersoy (37.) sowie Sergio Gucciardo (41.) die Verhältnisse gerade. Lotte führte mit 2:1. Was ist die Steigerung von verdient?
Nach der Pause passierte eine Viertelstunde nicht sonderlich viel. Lotte hatte alles im Griff, nur einmal brauchte Gäste-Keeper Michael Luyambula einzugreifen. Sonst war Erndtebrücker Offensiv-Ebbe angesagt. Zwischen Minute 65 und Minute 80 verpasste es Lotte, den Hausherren endgültig das Licht auszuknipsen. Melih Sayin oder auch Nao Oriyama hatten ein mögliches 3:1 auf dem Kopf bzw. Fuß.
Schmidt an den Pfosten...
Es kam, was kommen musste. Ecke Erndtebrück, Abschluss Admir Terzic - 2:2 (82.). Wie aus dem Nichts. Doch es blieb ja Zeit. Lottes Gino Schmidt köpfte nun an den Innenpfosten, den Abpraller beförderte Schmidt in die Arme von Brammen (84.). Das war doch nicht die Möglichkeit. Bestimmt Chance Nummer 20 oder Ähnliches.
"Ich hab spätestens dann gedacht: Das Spiel muss man wirklich noch verlieren", bewies Lübbers hellseherische Fähigkeiten, auf die er wohl gerne hätte verzichten können. Nach einem langen Einwurf war Ken Sugawara plötzlich mit Erndtebrücks 3:2-Siegtreffer zur Stelle (88.). Lottes Gegentor Nummer elf. Neun davon fielen nach einem Standard oder einer Flanke. Ein Muster, das es abzustellen gilt...
TuS Erndtebrück - SF Lotte 3:2 (1:2)
1:0 Wolzenburg (15.), 1:1 Ersoy (37.)
1:2 Gucciardo (41.), 2:2 Terzic (82.)
3:2 Sugawara (88.)