Lotte lernt sich neu kennen

von Fabian Renger

(03.10.22) Darf man so früh in der Saison eigentlich schon etwas von einer Heimmacht schreiben? Wir tun es einfach. Die SF Lotte sind nach ihrem vierten Heimspiel der Spielzeit jedenfalls weiter ungeschlagen und führen nun die Heim-Tabelle an. Neustes Opfer war die SpVgg Vreden, die am Lotter Kreuz mit 0:4 (0:1) unterlegen war. Der Unterschied an diesem Tag: Lottes Abgezocktheit gepaart mit dem Schuss Erfahrung war zu viel für die jungen, sonst oft so unbekümmert-frechen Vredener. Bestes Beispiel: Ein gewisser Addy Menga traf gleich doppelt für die SFL.

Mehr Erfahrung - Menga verfügt alleine über 181 Einsätze in der 3. Liga - kannst du ja kaum aufweisen. Das sah man bei seinem 1:0. Fatlum Elezis Flanke aus dem Halbfeld nahm Menga per Dropkick und jagte das Leder mit voller Dröhnung in die Maschen (6.). "Mega überragend", verschlug es SFL-Coach Fabian Lübbers die Sprache. "Da hat man die Qualität eines Addy Menga gesehen."  Für Lübbers war's ein ungewohntes Gefühl. Die erste Chance saß direkt. Sowas kannte er gar nicht. Daran könnte er sich aber wohl gewöhnen: "Für den Kopf ist es wunderbar."

Zweimal Drath, zweimal über rechts, zweimal per Kopf

Das stimmt natürlich. Lotte spielte einen guten Stiefel und erhöhte kurz nach dem Seitenwechsel auf 2:0. Wieder durch Menga (48.). Und weil es schön fluppte, erhöhte Gino Schmidt direkt mal auf 3:0 (53.). Beide Tore entstanden über die rechte Seite, beide Tore bereitete der in der Halbzeit eingewechselte Bo-Börge Drath vor, beide Tore wurden per Kopf erzielt. Einfaches Muster. Lotte war an diesem Nachmittag tatsächlich mal richtig effizient. "Mit Sicherheit ein Schlüssel zum Erfolg", befand Lübbers. Auch das kann wahrscheinlich so bleiben.

Was ihn freute, ärgerte seinen Gegenüber. "Das Ergebnis täuscht gewaltig", konstatierte Vredens Trainer Engin Yavuszlan. Gerade die identischen, baugleichen Treffer regten ihn schon auf. "So kannst du nicht verteidigen." Insbesondere nicht gegen Menga. Nach dem 3:0 war Vreden beileibe nicht weg vom Fenster. Ganz im Gegenteil. "Wir hatten 'ne mega Drangphase. Hätten das 3:1, das 3:2, das 3:3 machen müssen", meinte Yavuzaslan. "Ein Anschlusstreffer wäre drin gewesen", bestätigte Lübbers. Dennis Wüpping (60./65.), Maximilian Hinkelmann (62.) und Leon Kondring (63.) vergaben für die Gäste. Ansonsten wirkte Lottes Defensive konsequent wie sattelfest. Auch das war zuletzt nicht immer der Fall.

Mitten rein in diese Drangphase erhöhte Lotte auf 4:0. Fatlum Elezi versenkte die Kugel rechts unten (69.). Damit war die berühmt-berüchtigte Messe gelesen. Übrigens: Das 4:0 bereite Adrian Wanner vor - er war ebenfalls ein Joker. In der Breite und Spitze muss man sich um diese Sportfreunde im Herbst 2022 keine Sorgen machen. Zumindest in den Heimspielen...

SF Lotte - SpVgg Vreden 4:0 (1:0)
1:0 Menga (6.), 2:0 Menga (48.)
3:0 Schmidt (53.), 4:0 Elezi (69.)