Oberliga Westfalen
"Für Vredener Verhältnisse außergewöhnlich"
Von Fabian Renger
(21.04.24) Andree Dörr ist derzeit gerne Fußballtrainer. Am Mittwochabend endete die niederlagenfreie Zeit der SpVgg Vreden nach sieben Partien in Wattenscheid. Im Nachgang sprach er davon, dass man ja nach einer beendeten Serie auch einfach wieder mit einer neuen starten könne. Und siehe da: Das Gastspiel beim FC Eintracht Rheine gewann Vreden mit 4:1 (2:1). Weswegen Dörr später zu einer Lobeshymne auf seine Mannschaft ansetzte.
Doch dazu kommen wir nachher. Das 4:1 klingt im Resultat nämlich erstmal eindeutiger als es gewesen ist. "Die ersten 20 Minuten gehen klar an uns", fand etwa Rheines Cheftrainer Christian Hebbeler. Luca Meyer traf nach Vorarbeit von Luca Ehler zum 1:0 der Hausherren (9.). War zumindest zu Spielbeginn folgerichtig. Leon Niehues verpasste das 2:0 ebenso wie Sören Wald. "Und dann haben wir irgendwie ab der 20. Minute das Spiel abgegeben", stöhnte Hebbeler.
Dörr: "Spielen das sehr dominant"
Da ging Dörr mehr oder minder mit. Den Rückstand bezeichnete er jedenfalls als "passenden Weckruf" nach einem trägen Start. Bis zum Ausgleich dauerte es schließlich auch keine Ewigkeit. Nach einem guten Chipball hinter die Kette behauptete ausgerechnet Ex-Rheinenser Robin Schultealbert den Ball super. Er bewies eine feine Übersicht und legte super zurück zu Sasun Ülütas - 1:1 (21.). "Wir spielen das Ganze sehr dominant und haben sehr viel Ballbesitz. Wir lassen den Ball gut laufen, sind immer in Bewegung, haben immer Anspielstationen gehabt. Jeder wollte den Ball haben", gefiel Dörr sehr, was er sah.
Kurz vor der Pause münzte das seine Elf auch im Ergebnis um. Ülütas servierte für Maximilian Hinkelmann - 1:2 (42.). Das Tor entstand über links. Hinkelmann hatte es sich an diesem Tag auch redlichst verdient, zu treffen. "Er war sehr präsent auf dem Platz und hat gefühlt jeden Zweikampf gewonnen", sprach Dörr von einem "sehr guten Spiel" seines langen Angreifers.
FCE kommt wieder besser rein
Hebbeler hatte freilich andere Sorgen. Er reagierte. Zur zweiten Halbzeit brachte er Fitim Fejza ins Spiel. "Er hat 45 Minuten lang mächtig für Wirbel gesorgt", lobte Rheines Coach seinen Joker. "Wir waren 25 Minuten lang klar überlegen." Montasar Hammami ließ den möglichen Ausgleich liegen. Auf der Gegenseite scheiterte Leon Kondring an FCE-Schnapper Ramon Büsken, Nico Ostenkötter schoss nach einem töften Alleingang übers Rheiner Gehäuse. Den Marsch wiederholte er nach einem Umschaltmoment wenig später, wieder ließ er etliche Gegenspieler alt aussehen und legte diesmal von der Grundlinie für Hinkelmann im Zentrum auf - der markierte die zweite Hütte, es war das 1:3 und die Vorentscheidung (72.).
Das Ding war durch, Rheine konnte nicht mehr viel antworten. Die Ausfälle von etlichen Stammspielern (u.a. Pascal Petruschka, Jule Hölscher, Tim Heger, Colin van den Berg, Mick Schüttpelz) waren kaum zu kompensieren, auf der Bank saßen nur drei Feldspieler. Das war der eine Teil der Wahrheit. Der andere: Rheine war defensiv (wieder einmal) zu leicht zu überwinden. "Alles in allem haben wir uns leichtfertig auskontern lassen", so Hebbeler.
Sinner trifft gegen den Ex-Club
Wobei ihm das 4:1 eigentlich egal war. Das fiel in der 90. Minute, als Hinkelmann uneigennützig für Martin Sinner querlegte. Sinners erstes Tor im Seniorenbereich - auch für ihn beim Ex-Club. "Ein schönes Gefühl, nach dem Spiel gegen Wattenscheid den Schalter wieder so umzulegen", so Dörr. Vreden kletterte auf Rang sechs. "Man darf ja nicht vergessen, wo wir herkommen. Für Vredener Verhältnisse ist das außergewöhnlich, was die Jungs Woche für Woche abreißen. Die bringen wirklich alles auf den Platz! Ganz großes Kompliment, dass sie es geschafft haben, nach dieser englischen Woche heute so zu spielen."
FCE Rheine - SpVgg Vreden 1:4 (1:2)
1:0 Meyer (9.), 1:1 Ülütas (21.)
1:2 Hinkelmann (42.), 1:3 Hinkelmann (72.)
1:4 Sinner (90.)