Oberliga Westfalen
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Nichts Genaues weiß man nicht
von Fabian Renger
(30.01.25) Man kann ja vom TuS Bövinghausen halten, was man möchte. Aber eines lässt sich festhalten: Unterhaltung kann der TuS! Die Kollegen von FuPa titeln jetzt passenderweise mit der Schlagzeile 'Zirkus Bövinghausen'. Besser lässt sich das ganze Spektakel kaum auf den Punkt bringen. Kaum ein Tag vergeht, an dem der von einer Insolvenz bedrohte Club nicht in der Presse erscheint. Jetzt gibt es neue Entwicklungen, die abenteuerlich erscheinen. Der FCE ist auch betroffen, er hat am Sonntag Heimecht gegen Bövinghausen.
Dzaferoski: "Wir sind noch nicht tot"
Vorab erstmal zu den harten Fakten. Der TuS befindet sich in einem vorläufigen Insolvenzverfahren. Die Kollegen von FuPa und
den RuhrNachrichten (RN) sprachen diesbezüglich nun mit der Kanzlei (BBL Brockdorff Rechtsanwaltsgesellschaft mbH) des Insolvenzverwalters. BBL äußert sich bei FuPa klar: "Es wird versucht, den Spielbetrieb zunächst weiter aufrecht zu erhalten. Aufgrund zahlreicher Abgänge von Spielern wird seitens der sportlichen Führung an der Aufstellung einer Mannschaft gearbeitet."
Das ist allerdings gar nicht so leicht. Vereinschef Ajhan Dzaferoski gab beim RevierSport (RS) einen Einblick in die die doch eher missliche Lage: "Wir sind noch nicht tot. Die Betonung liegt auf 'vorläufig'. Wir haben jetzt zehn Spieler unter Vertrag und hoffen auf zehn weitere Jungs, so dass wir am 2. Februar bei Eintracht Rheine wieder um Oberliga-Punkte spielen werden."
Zehn Spieler unter Vertrag. Und das drei Tage vorm Rückrundenauftakt. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Und in Bövinghausen wird wirklich alles unternommen. Am heutigen Donnerstag (30.1.) steigt um 17 Uhr beispielsweise ein Sichtungstraining. "Wir hoffen, dass viele talentierte Jungs kommen. Sie können beim TuS Bövinghausen kein Geld verdienen. Dafür bietet der Verein die Bühne des Oberliga-Fußballs. Das kann für jeden guten Fußballer eine große Chance sein", so Ajhan Dzaferoski weiter. Wichtiger Hinweis für interessierte Spieler: Sie müssten spielberechtigt sein. So steht's in der Instagram-Story des TuS geschrieben. Man müsse fit sein und in der Oberliga mithalten können. So so.
Es soll interessierte Investoren geben
Selbst wenn plötzlich zehn Spieler vom Himmel fallen: Es gibt da ja noch andere Baustellen. "Wir brauchen einen Investor, der rund 100.000 Euro in den Verein pumpt. Dann wären wir wirtschaftlich wieder gesund aufgestellt", sagt Ajhan Dzaferoski. Es gebe immerhin drei potenzielle Investoren. Das wiederum bestätigt die Kanzlei bei FuPa. BBL: "Es bestehen neue Interessebekundungen von Investoren, welche die Durchführung eines Insolvenzplans ermöglichen könnten. Einzelheiten können hierzu nicht dargelegt werden. Diese Investoren sind aufgerufen, binnen kurzer Frist Konzepte darzustellen, um entscheiden zu können, ob hieraus nachhaltige Lösungen entwickelt werden können."
Der Kanzlei erscheint es aber derzeit nicht möglich, dass der TuS am Sonntag tatsächlich in Rheine antritt. Man befinde sich dazu im Austausch mit dem FLVW und dem FCE. Eine Prognose auch für die folgende Teilnahme am Spielbetrieb könne nicht erfolgen. Aber die Kanzlei sagt: "Ziel ist es jedoch, das folgende Heimspiel gegen die Sportfreunde Siegen auszutragen." Ajhan Dzaferoski jedenfalls betont: " Ich kann nur sagen, dass wir den TuS Bövinghausen noch lange nicht aufgegeben haben. Wir werden um das Fortbestehen dieses Vereins so lange kämpfen, wie es nur möglich ist."
Der FCE fischt im Trüben
Ungewollter Teil dieser ganzen Chose ist der FC Eintracht Rheine. Wird am Sonntag gespielt? Wird nicht gespielt? Wird vielleicht gespielt? "Wir wissen nur das, was der Presse zu entnehmen ist", sagt FCE-Cheftrainer Christian Hebbeler am Donnerstag. Vorsorglich vereinbarte er kurzfristig für Freitagabend ein Testspiel gegen den niedersächsischen Landesligisten SV Bad Bentheim. Hebbeler spricht von einer schwebenden Situation. Im Zweifel werde man beide Partien spielen. "Wir trainieren ganz normal, sind auf jeden Fall vorbereitet und werden das wohl abwarten müssen. Ob wir dann am Sonntag am Platz stehen, ob die dann da sind oder nicht da sind, das sind alles nur Mutmaßungen."
Er wünscht sich natürlich eine frühzeitige Info. Zu so einem Oberliga-Spiel gehört schließlich mehr als nur eine Fußballmannschaft, sondern auch noch etwas mehr - Stichwort Einkauf, Sicherheitsdienst und und und. Alles erscheint derzeit möglich. Alles offen. Nichts Genaues weiß man nicht. Eine Spielverlegung kommt für den FCE nicht in die Tüte. Hebbeler: "Der Spielplan gibt ja auch nicht so wahnsinnig viele Möglichkeiten her."
Für TuS-Coach Dimitrios Kalpakidis war bereits in der vergangenen Woche eines klar. „Ich werde nicht irgendwo hinfahren, wo ich im Vorfeld weiß, dass ich zehn Stück kriege. Damit ist keinem geholfen. Wenn ich keine Perspektive sehe, werde ich mich nicht zum Affen machen", wurde er bei den RN zitiert. Fortsetzung folgt - gewiss...
