Oberliga Westfalen
Für die Preußen kam so ziemlich alles zusammen
Von Fabian Renger
(15.12.24) Kieran Schulze-Marmeling ist weit davon entfernt, ein Phrasendrescher zu sein. Doch nach der 2:3 (1:0)-Heimniederlage gegen die SpVgg Vreden konnte Preußen Münsters Reserve-Trainer gar nicht anders. "Ich weiß, es ist eine Floskel, aber es kam alles zusammen...", stellte er nach dem ernüchternden Jahresausklang ernüchtert fest. Und mit dieser Floskel hatte er nunmal Recht.
Seine Elf fing sich beispielsweise drei Gegentore binnen acht Minuten. Ein Treffer war krummer als das andere. Dann war da die eigene Chancenverwertung, die an diesem Nachmittag fast schon als mangelhaft zu bezeichnen war. Denn die Preußen trafen gleich zweimal die Latte, darunter einmal per Strafstoß. Und wenn dann kein Alu im Weg war, hielt halt der gegnerische Schnapper sensationell. Irgendwer hatte irgendwo wohl irgendwas dagegen, dass die Preußen die Partie gewinnen oder wenigstens punkten.
Steinfeldt (!) verschießt einen Elfer
Angenehm war's indes nicht für die Gastgeber. Die Vredener jagten sie Mann-gegen-Mann über den ganzen Platz. "Immer eklig zu bespielen", stöhnte Schulze-Marmeling. Trotzdem gehörte die erste Halbzeit unterm Strich seiner Truppe. Andree Dörr, Coach der Gäste, seufzte: "Wir machen einfache Fehler, lassen uns zu sehr unter Druck setzen und laden den Gegner ein." Damit meinte er das 1:0, das Luca Steinfeldt erzielte (33.). Der Routinier selbst jagte kurz danach einen Elfmeter an die Latte (36.). Ein 2:0 hätte vielleicht was bewirkt. Womöglich war der verballerte Elfer aber auch ein Zeichen für das, was da noch kommen sollte.
Nach der Pause wirkte Vreden wie ausgewechselt. "Wir gestalten das Spiel zweikamfptechnisch anders, sind zielstrebiger, sind mutiger und belohnen uns mit dem 1:1", sagte Dörr. Vreden spielte eine Ecke kurz aus, Robin Schultealbert flankte an den ersten Pfosten, Kevin Meise war mit dem Kopf zur Stelle (63.). Wir erwähnen seine Kopfballstärke und seine Körpergröße heute mal nicht. "Die Ecke haben wir unnötig verschuldet", kommentierte Schulze-Marmeling das Gegentor.
Tore, Tore, Tore, Tore...
Aber Eckstöße konnte seine Mannschaft ja auch: Bennet Eickhoff stellte nach einem solchen nämlich auf 2:1 (65.). Vreden war erneut um keine Antwort verlegen. Nach einem eigenen Halbfeld-Freistoß fing sich Preußen einen Konter. Leon Kondring flankte schließlich und - es war ein bisschen Slaptstick dabei - Ben Kronenberg beförderte die Kugel ins eigene Netz (69.). 2:2. Huch. Und weil das noch nicht reichte, drehte Meise das Spiel kurz danach noch komplett, nachdem Münster die Kugel auf der letzten Linie verloren hatte (71.).
"Wir werfen uns dann in jeden Zweikampf", so Dörr. Verhinderte jedoch nicht jede Möglichkeit der Adlerträger. Suat Fajic traf noch die Latte und schließlich hielt SpVgg-Keeper Noel Oellerich sensationell gegen Ben Wolf. "Den haben wirklich alle drin gesehen", sagte Schulze-Marmeling. "Du darfst eigentlich keine drei Tore bekommen. Und sonst müssen wir halt fünf schießen. Das wäre möglich gewesen. Sehr nervig, wir haben das Spiel in zehn Minuten vergeigt. Wir hatten aber wenig dieser Spiele bisher." Natürlich ungünstig zum Jahresende.
Dörr freut sich über die Pause
Dörr wiederum war interressanterweise erfreut über die Winterpause. Die drei Siege in Serie gegen Erkenschwick, Rhynern und jetzt Münster schmeckten freilich. "Ich glaube, das hätte keiner von uns erwartet", befand Vredens Trainer. Und dennoch: "Die Jungs sind auf der letzten Rille. Wir hoffen, dass der ein oder andere Verletzte wieder kommt. Deswegen tun uns die zwei, drei Wochen Pause jetzt extrem gut, um durchzuatmen."
Preußen Münster II - SpVgg Vreden 2:3 (1:0)
1:0 Steinfeldt (33.), 1:1 Meise (63.)
2:1 Eickhoff (65.), 2:2 Kronenberg (69./ET)
2:3 Meise (71.)
Bes. Vorkommnis: Münsters Luca Steinfeldt schießt Strafstoß an die Latte (36.)