Oberliga Westfalen - Anschwitzen
Alles Bochum, oder was?
von Fabian Renger
(30.01.25) Die Oberliga hat ihre Winterpause beendet. Und es gibt vorm Jahres-Ligaauftakt einiges zu erzählen. Nein. Über den TuS Bövinghausen, Inhaber der roten Oberliga-Laterne, haben wir nun erstmal ausreichend geschrieben. (hier entlang) Der FCE Rheine kriegt es am Sonntag vielleicht unter Umständen eventuell möglicherweise mit dem TuS zu tun. Man weiß es nicht. Die Kollegen aus Vreden, die ihrerseits immerhin mit drei Siegen in die Winterpause gegangen sind, haben den Ligaprimus aus Bochum zu Gast. Wer der VfL Bochum ist, das müssen wir wohl keinem erklären. Tief im Westen und so.
Ebenfalls mit Bochum muss sich der 1. FC Gievenbeck zum Jahresstart beschäftigen. Die 49ers reisen zum Vorletzten nach Wiemelhausen, einem Ortsteil der Grönemeyer-Stadt. Wiemelhausen kennt ihr nicht? Wir auch nicht. FCG-Coach Steffen Büchter war aber schonmal zum Gucken da. Er erinnert sich an Ruhrpottromantik und einem hockeyartigen Kunstrasenplatz. "Die Bewirtung war aber ganz gut", spaßt der Trainer. "Die Pommes war super." Das freut uns auch ganz privat.
Na, dann hätten wir ja eigentlich alles geklärt. Oder? Fast. Die Spielweise des Aufsteigers empfand Büchter seinerzeit - seine Spielbeobachtung datiert aus dem vergangenen Sommer - als weniger ruhrpottromantisch. "Es ist eine Mannschaft, die nicht nur ins Schlagen kommt", hat er damals durchaus viele spielerische Ansätze gefunden. Der FCG, immerhin Tabellenachter, ist in der Favoritenrolle, weiß Büchter. Aber: "Wir wissen auch, dass die Aufgabe kniffliger sein könnte, als sie sich liest."
Zumal Wiemelhausen seit Jahresbeginn mit Hamza El Hamdi einen neuen Coach hat. Er ist erst 30 und war vorher u.a. als Co-Trainer beim Holzwickeder SC zuständig. Sein Engagement könnte natürlich ein paar Variablen ändern. Fürs Protokoll noch abschließend:
Die Gievenbecker gaben am Donnerstag die Beförderung der beiden eigenen U19-Kicker Kerolos Makkar (Flügel) und Tom Langenkamp (Defensive) ebekannt. Die Nezugänge vier und fünf.
Anschwitzen, Oberliga Westfalen, 21. Spieltag
FCE Rheine - TuS Bövinghausen (So., 15 Uhr)
Der FCE wäre gerüstet für das Spiel gegen das Liga-Schlusslicht. Die Testspielgegner waren namhaft: Es ging u.a. gegen die Regionalligisten aus Wuppertal und Rödinghausen sowie gegen die Bundesliga-U19 des - na klar - VfL Bochum. "Es gibt zwei, drei Themen, die wir besprochen haben", so Eintrachts Coach Christian Hebbeler. Beispielsweise lag ein Fokus auf dem Ballbesitz, hier wünscht sich der Trainer etwas mehr Ruhe und Geduld in manchen Phasen. Kadertechnisch sieht's gut aus. Abgesehen von ein paar Grippekranken oder anderen kurzfristigen Geschichten gab es keine großen Verluste. Einzig Luca de Angelis fällt noch etwas aus (Kreuzbandriss), ist aber immerhin zurück im Training. Zweikämpfe kommen zwar noch zu früh, er wird langsam rangeführt. Hebbeler könnte sich vorstellen, dass der Sommer-Neuzugang vielleicht gegen Ende März wieder in die Spieltagskader zurückkehren könnte. Für die neue Saison verlängerten zuletzt aus dem bestehenden Kader Ramon Büsken, Fabian Kerellaj und ganz frisch Montasar Hammami. "Stand heute haben wir 15 Zusagen", sagt Hebbeler. Weitere können bzw. sollen folgen, ein paar studienbedingte Fragezeichen gebe es aber noch. Usus. "Wir werden in Richtung Sommer auf vier, fünf Positionen Neue dazu bekommen, das ist aber der normale Turnus. Den ganz großen Umbruch wird's in diesem Jahr nicht geben", so der Coach und baldige Sportleiter.
Heimspiel-Tipp: Bövinghausen findet nicht genügend Spieler und tritt nicht an.
SpVgg Vreden - VfL Bochum II (So., 14 Uhr)
Bochum, Lippstadt, Ahlen. Das Auftaktprogramm des Tabellen-13. aus Vreden ist lecker. In der Hinserie gab es drei Niederlagen mit jeweils nur einem Tor Unterschied. Null Punkte sind trotzdem null Punkte. Die Bochumer kamen relativ schwer rein in die Saison, sind aber inzwischen Tabellenführer mit zehn Zählern Vorsprung auf den Zweiten. Doch Angst? Neee. "Die habe ich noch nie gehabt vor einem Spiel", betont SpVgg-Coach Andree Dörr. "Das ist ein falsches Wort, das würde ich vor einem Fußballspiel nie in den Mund nehmen. Natürlich kommt das Nonplusultra der Liga auf uns zu, aber ich glaube, es ist eher ein Spiel, in dem wir nur gewinnen können. Wir rechnen uns gegen jeden Gegner etwas aus und verstecken uns nicht." Die Vorbereitung lief gut, die Blau-Gelben konnten - anders als im Vorjahr - problemlos ihre Einheiten durchziehen. Neben der körperlichen Fitness ging vornehmlich um taktische Feinheiten. "Wir haben einen vollen Kader zur Verfügung", freut sich Dörr. Winter-Rückkehrer Niklas Niehuis fügte sich nahtlos ein, leidet allerdings etwas unter Rückenproblemen. Julius Gerster (Gemen) "hat sich gefühlt, als er wäre er nie nicht da gewesen. Er hat in der Vorbereitung leider nicht getroffen, das wurmt ihn." Vielleicht hat er sich das ja aufgespart. "Er bringt sehr, sehr viel Spirit mit und hat gezeigt, dass er uns weiterhelfen kann." Auch die Langzeitverletzten Tom Breuers und Maxi Hinkelmann sind zurück. Nur Lennart Wilkes und Jannik Enning fehlen am Sonntag und wohl auch noch eine Weile.
Heimspiel-Tipp: 1:3. Vreden hält gut mit, aber es reicht nicht ganz.
Concordia Wiemelhausen - 1. FC Gievenbeck (So., 15 Uhr)
"Im Großen und Ganzen sind wir gut zufrieden und haben aus der kurzen Zeit das Beste gemacht", schaut Büchter auf die Vorbereitung zurück. An den Stellschrauben, an denen gedreht werden sollte, sei ganz gut angesetzt worden. Der Trainer präzisiert ein wenig: "Wir wollen unsere Linie noch mehr durch drücken und das Spiel nach vorne noch variabler gestalten." Gerade in den Tests gegen den SC Spelle-Venhaus (1:1) und SV Rödinghausen II (3:0) habe man zwei "sehr, sehr dominante Auftritte" aufs Parkett gelegt. Personell sieht's ganz okay aus. Frederik Schulte verletzte sich ja im Laufe der Vorbereitung schwer (wir berichteten), ansonsten befinden sich z.B. Daniel Geisler und Tom Sikorski zurück im Aufbautraining. Nils Heubrock (Oberschenkel) braucht noch rund zwei Wochen, bis er im Training zurückerwartet wird. Timon Tenambergen laboriert weiterhin an Rückenproblemen und fällt weiter aus. Ansonsten war es das weitgehend mit Ausfällen, von ein paar Kränkelnden abgesehen.
Heimspiel-Tipp: 0:3. Sauberer, solider Auftritt der 49ers. Die Pommes schmeckt diesmal jedoch nicht.