Oberliga Westfalen
Preußen beweisen hohe Frustrationstoleranz
Von Malte Greshake
(26.08.24) Auch wenn die Saison noch richtig jung ist, darf der SC Preußen Münster II schon zuhauf seine Widerstandsfähigkeit beweisen. Nach der 0:7-Klatsche zum Auftakt beim SC Verl II kassierten die Adlerträger zu Beginn des nächsten Spiels direkt den nächsten Nackenschlag. Gegen die SpVgg Erkenschwick ging die Truppe von Kieran Schulze-Marmeling ganz früh in Rückstand. Aber: Seine Jungs knickten deswegen nicht ein. Im Gegenteil. Nach einer stabilen Leistung siegten die Preußen sogar mit 3:2 (1:1).
"Wenn du so früh in Rückstand gerätst, wackelt das Selbstbewusstsein natürlich direkt, das du dir zuletzt wieder erarbeitet hast", meinte Schulze-Marmeling hinterher. Gleichwohl Erkenschwick den Treffer auch fein herausgespielt hatte. Nach einem Ballgewinn und Angriff über den Flügel vollendete Arda Nebi am ersten Pfosten (6.). "Die Frustrationstoleranz, die wir dann gezeigt haben, war aber sehr beeindruckend", frohlockte der Preußen-Coach. "Wir sind mutig aufgetreten und haben uns gegenseitig stets unterstützt."
Erkenschwick muss die eigene Medizin schlucken
Lange dauerte es nicht, ehe die Münsteraner die passende Antwort fanden. Bei einem Gegenstoß gefiel Arbnor Hoti durch einen zielstrebigen Laufweg und butzte zum 1:1-Ausgleich (13.). In der Folge präsentierten sich die Hausherren besonders in Sachen Restverteidigung sehr stabil. Was gegen die zurückgezogenen und auf Konter lauernden Gäste auch von Nöten war. Dennoch kreierten die Gastgeber auch immer wieder gute Chancen. Die Balance passte einfach.
Es entbehrte trotzdem einer gewissen Ironie, dass die Preußen ihr zweites Tor ebenfalls nach einem Tempogegenstoß erzielten. In Halbzeit zwei ging's nach einer Ecke der Erkenschwicker ganz schnell: Über Till Hausotter landete der Ball bei Leon Tasov, der das Spiel drehte (55.). Erkenschwick durfte also die eigene Medizin schlucken. Mit ihrer dominanten Spielweise sorgten die Preußen aber auch dafür, dass der Gegner irgendwann mürbe und so hektischer wurde. Der Spielplan ging auf.
Steinfeldt in Stürmer-Manier
Nur im Spielaufbau solltest du dir am besten nie Ballverluste erlauben. Eine universelle Weisheit. Das passierte den Preußen nämlich kurz nach dem Führungstreffer. Erkenschwicks Finn Wortmann durfte so auf 2:2 stellen (61.). "Das Risikomanagement können wir also noch besser dosieren", bemerkte Schulze-Marmeling später. An diesem Tag ließen sich die Münsteraner davon aber lange nicht aus der Bahn werfen. Und in der Schlussphase besorgte schließlich Luca Steinfeldt den ersten Dreier. Nach einer Hereingabe von Tasov war er im Nachsetzen zur Stelle (79.). Da muss der Stürmer halt stehen.
"Zum Glück muss man nicht oft mit solchen Rückschlägen umgehen", fügte Schulze-Marmeling abschließend hinzu. "Wie man damit umgeht, definiert allerdings den weiteren Verlauf der Saison. Du kannst dich danach immer darauf berufen, solche Situationen gemeistert zu haben. Die Jungs haben es heute einfach richtig gut gemacht. Das macht einen als Trainer schon ziemlich stolz."
Preußen Münster II - SpVgg Erkenschwick 3:2 (1:1)
0:1 Nebi (6.), 1:1 Hoti (13.),
2:1 Tasov (55.), 2:2 Wortmann (61.),
3:2 Steinfeldt (79.)