Oberliga Westfalen
"Geiles Niveau" - Preußen und Verl machen den Zuschauern Spaß
Von Christian Lehmann
(03.03.25) Taktische Vorgaben und der Wunsch nach defensiver Stabilität sorgen auch in der Oberliga mitunter für zähe Spiele. Was die Reserveteams des SC Preußen Münster und des SC Verl den Zuschauern am Sonntagnachmittag am Berg Fidel anboten, war alles andere als das. Nach einem mitreißenden Spiel trennten sich die Adlerträger vom Tabellennachbarn mit einem 3:3 (1:1)-Remis - und das fühlte sich für die Hausherren trotz langer Unterzahl und spätem Ausgleich fast nach zu wenig Ertrag an.
"Unterhaltsam war's - ein geiles Niveau!" SCP-Coach Kieran Schulze-Marmeling konnte dem Spektakel durchaus etwas abgewinnen. Seine blutjunge Truppe mit fünf 2005er-Jahrgängen in der Startelf spielte mit Herz, Mut und Leidenschaft - leistete sich aber auch ein paar unnötige Böcke und ließ vor dem Tor zu viel liegen. "Gerade die Anfangsphase war sehr gut. Wir hatten in den ersten 20 Minuten sehr viele hohe Ballgewinne", lobte der Übungsleiter. Die 1:0-Führung durch Lukas Herb (10.) war angesichts der vielen Torchancen in der Anfangsphase fast schon zu wenig. Der Torschütze hatte nach einem Freistoß zur Führung eingenickt, Verls Keeper Marlon Zacharias sah dabei nicht gut aus. Benjamin Evers, Tidiane Gueye und Luca Steinfeld waren schon zuvor nah dran gewesen an einem Treffer, Arbnor Hoti verpasste es anschließend, das Ergebnis auszubauen. Mit einem Sonntagsschuss aus 30 Metern sorgte schließlich Efe Tirpan für den schmeichelhaften Ausgleich der Gäste (23.), die in der Folge Glück bei Abschlüssen von Ben Wolf und Shayan Sarrafyar hatten. "Wir haben viel zu viel liegen gelassen. Die Leistung und die Intensität gegen den Ball waren aber richtig gut", lobte Schulze-Marmeling.
"Ping-Pong-Tor" zum 2:2
Nach Wiederbeginn parierte SCP-Keeper Melvin Poms, der erstmalig zwischen den Pfosten stand, zunächst stark gegen Furkan Yilmaz, ehe auf der Gegenseite Ben Kronenberg nach Zuspiel von Moritz Krause die Preußen wieder in Führung brachte (2:1/53.). Doch die währte nicht lange: Ein "Ping-Pong-Tor" nach einer Ecke ermöglichte Moritz Lamkemeyer den 2:2-Ausgleich - Luca Steinfeldt, der einzige echte "alte Hase" auf dem Platz, hatte den Torschützen bei seinem Klärungsversuch angeköpft (60.). Es kam allerdings noch schlimmer für die Hausherren: Benjamin Evers, der bereits im ersten Durchgang wegen vermeintlichen Ballwegschlagens eine umstrittene Verwarnung erhalten hatte, musste wegen desselben Vergehens mit Gelb-Rot vom Platz (65.). "Wir haben bis dahin nicht viel zugelassen und waren mit elf gegen elf die bessere Mannschaft. Das hat das Spiel verändert und uns natürlich geschwächt", wusste der Coach.
Wie sich seine Truppe in Unterzahl aufopferte und immer wieder spielerische Lösungen suchte, nötigte Schulze-Marmeling allerdings höchsten Respekt ab. Bei seinem Anspiel auf Herb ging Torhüter Poms allerdings zu sehr ins Risiko, Verl fing den Ball im Aufbau der Preußen ab und ging durch Konstantin Gerhardts abgefälschten Schuss in Führung (72.). Der SCP-Schlussmann hielt sein Team danach mit einer starken Abwehraktion gegen Sekou Eickholt im Spiel (73.), ehe Steinfeldt das Engagement der Gastgeber mit dem Treffer zum 3:3-Ausgleich belohnte. Ben Wolf spielte Suat Fajic herrlich frei, dessen Chip-Ball auf den zweiten Pfosten verwertete der Torjäger (83.). Bei einem Pfostentreffer von Tirpan (86.) hatten die Adlerträger noch etwas Glück - das hatten sie sich aber auch verdient.
À propos verdient: Am Montagmorgen wurde an der Hammer Straße noch trainiert, danach gab Schulze-Marmeling seinen Jungs Karnevals-frei. Erst ab Mittwoch wird wieder für das schwere Heimspiel gegen Spitzenreiter VfL Bochum II geschwitzt.
Preußen Münster II - SC Verl II 3:3 (1:1)
Tore: 1:0 Herb (10.), 1:1 Tirpan (23.),
2:1 Kronenberg (53.), 2:2 Lamkemeyer (60.),
2:3 Gerhardt (72.), 3:3 Steinfeldt (83.)
Gelb-Rote Karte: Preußens Evers (65./Unsportlichkeit)
![]() |