Highlights aus unserem Heft - 3. November-Ausgabe
Die Unvollendeten
Von Christian Lehmann
(aus der Ausgabe vom 3. November) Es scheint beinahe, als wiederhole sich einmal mehr die Geschichte beim TuS Altenberge. Unter Neu-Coach Florian Reckels spielen sie einen ganz hervorragenden Streifen am Großen Berg. Mal wieder. Wie schon in den vergangenen Jahren fehlt der fußballerisch wohl besten Mannschaft der Liga vor der Bude jedoch das nötige Glück. Oder aber die nötige Qualität, dies zu erzwingen.
Mit der Verpflichtung von Vargin Der – er war neben Patrick Teriete, Holger Heppe oder Kevin Botella nur eine von mehreren namhaften Verstärkungen – setzte der TuS im Sommer eigentlich den richtigen Akzent. Unbestritten ist, dass Der ein Spiel allein entscheiden kann. Bisher konnte er trotz fünf Toren in 670 Einsatzminuten seine Qualitäten noch nicht wie gewünscht zeigen. „Er ist körperlich noch nicht in dem Zustand, um mehr als zehn Minuten zu spielen“, sagte Reckels nach der bitteren 1:2-Pleite gegen den SV Wilmsberg. Der Trainer war sichtlich bedient, weil sein Team einmal mehr begeisternden Fußball gezeigt, darüber aber vergessen hatte, sich für diesen zu belohnen.
Schmidt stets bemüht
Größter Seuchenvogel im Team der Unvollendeten war ohne Frage Julian Schmidt. Der Joker kam für Ricardo Bredeck ins Spiel und betrieb nach seiner Einwechslung Eigenwerbung, ackerte wie ein Wahnsinniger, riss Lücken und erarbeitete sich zahlreiche Torgelegenheiten. Wie zuvor Bredeck kam aber auch er über das Prädikat „stets bemüht“ nicht hinaus. „Er ist die ärmste Sau. Ich mache Julian keinen Vorwurf. Er ackert im Training wie verrückt, hätte es auch verdient gehabt, von Anfang an zu spielen. Er macht schon irgendwann seine Tore. Er schießt ja auch nicht extra daneben“, nahm Reckels den Spieler in Schutz. Auch Mitspieler David Marx sieht das so: „Julian malocht bis zum Geht-nicht-mehr.“
Marx, in der Vorsaison Interims-Spielertrainer und im Reckelsschen System einer der Eckpfeiler, gab als zentraler Mann in der in dieser Spielzeit neu eingeführten Dreierkette eine gute Figur ab. Gegen den Ball ließ er im Verbund mit Felix Kemper und Marcel Lütke-Lengerich, den Jungs aus der robusten Riege, nichts anbrennen. Im Spiel nach vorn sah das alles auch sehr ansprechend aus, aber eben nur bis zur Box. Marx nervt das: „Wir haben richtig viel investiert, stehen aber am Ende wieder mit leeren Händen da. Es bringt nichts, immer nur schön zu spielen.“ Trotzdem könne er einigen bisher ziemlich ärgerlich verlaufenen Partien auch Positives abgewinnen: „An guten Tagen sind wir in der Lage, jede Mannschaft zu schlagen.“ Trotzdem ist der Rückstand auf die Spitze bereits auf acht Punkte angewachsen. „Wir fahren besser damit, von Spiel zu Spiel zu denken“, schlägt Marx vor.
Wichtige Gradmesser
Das nächste führt den TuS am Sonntag zur Ibbenbürener Spielvereinigung, darauf folgt das Kräftemessen mit dem TuS Recke. Die nächste Chance für die „Unvollendeten“, ihrer ohne Frage vorhandenen fußballerischen Klasse auch in Ergebnissen Ausdruck zu verleihen.