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Schiedsrichter Florian Exner, hier beim Ausber Cup in Everswinkel, leitete am Samstag das Freundschaftsspiel des SV Lippstadt gegen den FC Bayern München.

Exners Spiel des Lebens


Von Christian Lehmann

(18.07.16) Auch für einen Schiedsrichter, der es bis in die Regionalliga geschafft hat und der in der 3. Liga als Assistent an der Linie steht, gibt es sie noch, die Spiele, in denen es besonders kribbelt. Ein solches erlebte Florian Exner am Samstag. Der für Blau-Weiß Beelen pfeifende Referee aus dem Fußballkreis Münster leitete das Freundschaftsspiel des Oberligisten SV Lippstadt gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München (3:4). Über seine Erlebnisse und einiges mehr haben wir mit dem 25-jährigen geplaudert.


Hallo Florian. Lippstadt gegen die Bayern, war das für Dich DAS Spiel deiner Karriere?
Florian Exner: Ich habe in der Regionalliga schon vor einer ähnlichen Kulisse gepfiffen. Bei RW Essen gegen den FC Kray hatte ich 8.500 Zuschauer, zwischen Aachen und Oberhausen waren es auch so 8.000. Aber klar, Bayern München, das ist schon nochmal ein echtes Highlight.

Darf man als Schiedsrichter in den Gefilden, in denen Du pfeifst, noch Fan einer Mannschaft sein?
Florian Exner: (lacht) Fan bin ich in dem Sinne nicht mehr. Klar, als Kind war Bayern immer die Mannschaft, die ich toll fand. Aber das hat im Laufe der Jahre nachgelassen. Fußballfan bin ich nicht mehr.

Dein großes Ziel ist der Sprung in die 3. Liga. Inwiefern kann ein solches Spiel - oder das des SC Verl gegen Bayer Leverkusen, das Du kürzlich geleitet hast - diesbezüglich hilfreich sein?
Florian Exner: Es ist sehr schwer, in die 3. Liga zu kommen. Ich glaube, jeder, der in der Regionalliga pfeift, würde gerne eine Liga weiter hochgehen. Genauso wollen die Drittliga-Schiedsrichter natürlich hoch in die 2. Liga. Das war jetzt aber ein vom Verband angesetztes Testspiel, das nichts damit zu tun hat, wie es weitergeht. Gerade das Bayern-Spiel ist aber natürlich eine sehr große Anerkennung für mich.

War es anspruchsvoller, diese Partie im Vergleich zu anderen zu leiten?

Florian Exner: Nein, gar nicht. Im Testspiel will ja sowieso keiner was. Jetzt hat sich zwar Arjen Robben verletzt, das aber ohne Fremdeinwirkung. Es gab keine Karten. Wenn ich das zum Beispiel mit Essen gegen Kray vergleiche, da geht's um was, da geht's um Punkte. Hier wollten gerade die Lippstädter einfach nur die Kulisse genießen. Aus Schiedsrichter-Sicht war das schon eher ein anspruchsloses Spiel.

Auf Bayerns Trainerbank sitzt seit dieser Saison ein echter Startrainer. War Carlos Ancelotti an der Seitenlinie genauso stoisch, wie er medial rüberkommt?
Florian Exner: Soweit ich es mitbekommen habe, ja. Ich habe nicht mit ihm gesprochen, sondern ihm vor dem Spiel nur kurz die Hand gegeben. Während des Spiels war er sehr ruhig. Es gab aber nur wenige Situationen, wo er sich hätte aufregen können. Bei der Aktion mit Robben hat er sich geärgert, aber ich glaube nicht über uns, sondern darüber, dass der Spieler sich erneut verletzt hat. Sonst war er sehr entspannt an der Seite.

Wann könnten wir Florian Exner als Schiedsrichter in der 3. Liga sehen?
Florian Exner: Es ist wirklich schwer, sich ein zeitliches Ziel zu setzen. Gerade in der Regionalliga können alle Schiedsrichter pfeifen, da hat es letztendlich jeder irgendwie verdient, aufzusteigen. Theoretisch kann es jedes Jahr passieren. Aber es ist wirklich sehr schwer. Mal gucken, wie die Saison läuft. Ich bin ja ein Stückweit selbst dafür verantwortlich, bekomme nach jedem Spiel eine Note, die werden dann anschließend zusammengerechnet. Das ist schon sehr transparent, sodass man nachher sofort sieht, wo man steht. Mal gucken, ob's irgendwann mal für mehr reicht...

Kannst Du dich noch an dein erstes Spiel überhaupt als Schiedsrichter erinnern?
Florian Exner: Das Allererste? Ich glaube, das kriege ich nicht mehr hin. Das wird mit Sicherheit ein D-Jugend-Testspiel gewesen sein, ich meine 2008. Aber genau weiß ich es nicht mehr.

Hast Du selbst aktiv Fußball gespielt?
Florian Exner: Ja, sogar relativ lange. Ich habe mit fünf oder sechs Jahren angefangen und etwa 15 Jahre lang gespielt, zuletzt bei Blau-Weiß Beelen. Irgendwann ging es aber nicht mehr. So mit 20 war es nicht mehr vereinbar, am Wochenende zu pfeifen und zu spielen. Dann musste ich die Schuhe irgendwann an den Nagel hängen.

Zuletzt haben wir Dich beim Ausber Cup in Everswinkel gesehen. Wie ist dein Verhältnis zur Region und zu deinem Heimatverein?
Florian Exner: Ich habe ein sehr gutes Verhältnis, sowohl zu meinem Heimatverein als auch zu unserem neuen Schiedsrichterobmann Philipp Hagemann. Wenn ich in der Oberliga pfeife, fährt er ja meist auch als Assistent mit. Dass ich hier pfeife, klappt ja leider nicht mehr so oft. Der Ausber Cup passte ganz gut, weil gerade Winterpause war. Aber durch die Ansetzungen vom DFB und vom Westdeutschen Fußballverband wird das natürlich schwer. Ich habe vor einiger Zeit mal Freckenhorst gegen Sendenhorst gepfiffen. Da hatte ich frei am Wochenende und es kam ein Anruf, ob ich Lust habe, das zu machen. Da habe ich dann nochmal Kreisliga A gepfiffen, ohne Assistenten. Sonst war in letzter Zeit nur mal ein Testspiel in Roxel.

Was steht in naher Zukunft bei Dir an?
Florian Exner: Am nächsten Wochenende habe ich zwei Spiele. Am Samstagabend bin ich in der Schüco-Arena Assistent beim Testspiel von Arminia Bielefeld gegen den 1. FC Köln. Am Sonntag pfeife ich selbst das Testspiel von Preußen Münster gegen Wattenscheid. Am Wochenende danach geht dann schon der Spielbetrieb in der 3. Liga los. Da sind noch keine Ansetzungen raus, aber auch da könnte was kommen.


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