Mein Foto-Tagebuch

Von Christian Lehmann

(14.08.17) Die Tage des sonntäglichen Daumendrehens sind passé, seit dem vergangenen Wochenende hat das Leben eines Heimspiel-Redakteurs wieder einen Sinn. Was ich während so eines Spieltags-Wochenendes so mache? 

Beginnen wir mit dem Samstag. Das große Bezirskliga-Auftaktspiel zwischen dem VfL Wolbeck und Westfalia Kinderhaus wollte ich auf gar keinen Fall verpassen. Blöd nur, dass ich niemals mein Abitur bestanden hätte, wenn es ein Schulfach namens Zeitmanagement gegeben hätte. Das Ende vom Lied: 20 Minuten vor dem Ende traf ich bei strömendem Regen am Brandhoveweg ein. Ein Glück, dass ich mir auf Basis der Expertise und Spielzusammenfassung von WN-Redakteur Uwe Niemeyer, Ex-Westfalia-Coach Frank Busch und Groundhopper Georg Weber ein Bild von der bisherigen Partie machen konnte. Anschließend staunte ich nicht schlecht über das, was die Westfalia auf den Kunstrasen brachte. Klitschnass - natürlich hatte ich wieder einmal die falsche Jacke eingepackt - führte ich noch einen kurzen Schnack mit Wolbecks Lois Fetsch und Westfalias Marcel Pielage, ehe ich mich wieder in die rote Knutschkugel setzte und gen Wilmsberg raste. Dort musste ich mir ja schließlich das zweite Bezirksligaspiel gegen Amisia Rheine auch noch reinpfeifen. Schließlich will man nichts verpassen. Immerhin bekam ich - diesmal ohne Regenguss - die komplette zweite Hälfte und das Siegtor durch Alex Hesener mit.

Sonntag, kurz vor 14 Uhr. Auf geht's nach Detten, das A-Liga-Derby zwischen 05 II gegen Borussia II - knipsen. Hat sich gelohnt, faires Spiel, gutes Niveau, guter Schiedsrichter. Mit Referee Christian Kadell komme ich dann auch kurz ins Gespräch, ehe ich die ersten Minuten der Bezirksliga-Partie der Nullfünf-Ersten sehe. Für Rückschlüsse reicht das nicht. Auf dem Weg zurück nach Rheine fällt mir auf, dass der Plan, den ich vorher ausklamüsert habe, so gar nicht aufgehen kann. Ich stehe vor einer schweren Entscheidung. Lasse ich den Oberligisten FCE sausen oder das A-Liga-Derby zwischen GW Rheine und Eintrachts Reserve? Ich entscheide mich für Letzteres, sehe ein herrliches Tor von Timo Scherping gegen Kaan-Marienborn und fühle mich bestätigt. Wie gern würde ich mich in Ruhe mit den vielen netten Menschen am Delsen unterhalten, doch die Zeit drängt. Der Pausenpfiff ist kaum ertönt, da düse ich bereits über die A30. Nächster Halt: Dörenthe.

Im Tecklenburger Land ist immer was los. Vor allem von der Partie des DSC gegen Aufsteiger Dreierwalde hatte ich mir vor allem eine stolze Kulisse versprochen. In der Tat ist einiges los, rund 200 Zuschauer sollen's wohl sein. Und wieder habe ich Glück. Im entscheidenden Moment - Jarmo Knüppe trifft zum 1:0, sitze ich direkt hinter dem Dreierwalder Tor und drücke den Auslöser. Zeit, mich dafür feiern zu lassen, habe ich nicht. Denn mir bleiben nur noch wenige Minuten für das Spiel, für das ich mir eigentlich die meiste Zeit nehmen wollte. Für ein paar vernünftige Bilder und eine Analyse des Bezirksliga-Derbys ISV gegen Teuto Riesenbeck reicht es gerade so noch, rund 15 Minuten Fußball bekomme ich zu sehen. 

Der Rest ist Rückfahrt, rund drei Stunden Telefonie, viel Kaffee und In-die-Tasten-Kloppen. Herrlich. Endlich hat das Wochenende wieder einen Sinn.