Kalte Dusche bei Mordshitze für Albachten

Von Christian Lehmann

(25.07.19) Nein, bereuen wird Jens Truckenbrod die Teilnahme seines Teams beim Liba Pokal nicht. Dennoch musste der Coach von Bezirksliga-Aufsteiger Concordia Albachten am Mittwochabend ganz schön schlucken, nachdem sein Team vom Landesligisten BSV Roxel beim 1:7 (0:4) ziemlich vorgeführt worden war. Nach bisher sehr ordentlichen Ergebnissen in der Vorbereitung war der Auftritt am Gievenbecker Weg schlichtweg indiskutabel. 

Das sah auch der ehemalige Rekordspieler der 3. Liga so: "Wir waren hoffnungslos überfordert. 15, 20 Minuten zu Beginn der zweiten Halbzeit waren okay, aber das reicht natürlich nicht. Das ist auch nicht mein Anspruch. Heute haben etliche Spieler gefehlt, aber das soll keine Ausrede sein."

Truckenbrod grübelt 

Vor allem im ersten Durchgang ließ sich die im 3-5-2-System ins Rennen geschickte Concordia von den Kleeblättern regelrecht überrennen. Speziell der spielfreudige Roxeler Wirbelwind Thomas Kroker entlarvte die Tempo-Defizite in Albachtens letzter Linie schamlos. Nach der Pause stellte Truckenbrod auf 4-4-2 um, was zunächst einen positiven Effekt bewirkte. Nach einer feinen Freistoßflanke von Daniel Golparvari stopfte Lars Zymner den Ball am zweiten Pfosten zum 4:1 in die Maschen (50.), anschließend hatten die Concorden weitere gute Möglichkeiten, einen Treffer zu erzielten. Als sich die Roxeler, die zur Pause sechsmal gewechselt hatten, wieder eingroovten, ging das muntere Scheibenschießen jedoch weiter. Neben Kroker überzeugte auch der auf der Rechtsverteidiger-Position aufgebotene BSV-Neuzugang Johannes Mennemeyer. Bei den Albachtenern zeigte Darwin Ribeiro im Zentrum eine ordentliche Leistung. Für den Rest galt: Versetzung gefährdet...

"Ich muss erstmal eine Nacht drüber schlafen. Es wird ja nicht besser, es wird eher noch schlimmer, weil die Jungs aus der Oberliga noch viel schneller spielen", grübelte Truckenbrod. "Wir wollen trotzdem unsere Realität wahren und unser System beibehalten." Möglicherweise wird das Team kurzfristig noch Verstärkung erhalten, auch von einem höherklassig erfahrenen Spieler. Wer das sein könnte, konnte und wollte "Trucki" noch nicht verraten.

Roxel mit Ambitionen

Ihre Hausaufgaben auf dem Transfermarkt haben die Roxeler auf alle Fälle gemacht. Der Kader scheint stark genug, um auch in der Spitzengruppe der Landesliga mitzumischen. Dennoch war für BSV-Co-Trainer Simon Timmer, der den im Urlaub weilenden Chefcoach Sebastian Hänsel vertrat, nicht alles Gold, was glänzt: "Es waren viele positive Sachen dabei, man merkte aber bei diesem Wetter auch, dass das Tempo nicht da war. Wir haben viel zu viele Kontakte gebraucht, um gewisse Situationen zu lösen. Ein paar Spielzüge, vor allem über außen, sahen schon vielversprechend aus", bilanzierte er.

Obwohl die Konkurrenz in der Gruppe mit zwei Oberligisten mächtig ist, verfolgen die Kleeblätter ambitionierte Ziele. "Wir haben schon die Ambition, Sonntag dabei zu sein. Dementsprechend werden wir die Spiele gegen Ahlen und Rheine angehen. Die Jungs haben Bock darauf, gegen solche Gegner zu spielen", so Timmer. Sollte der BSV den Finaltag erreichen, wäre der "Boss" Hänsel auch wieder am Start.

FCE und Ahlen beschnuppern sich

Die beiden Platzhirsche der Gruppe beschnupperten sich im zweiten Spiel des Abends erstmals, bevor es am 11. August beim Liga-Auftakt in der Oberliga Westfalen zum direkten Duell kommt. Freilich ließen sich sowohl RWA-Coach Christian Britscho als auch Hassan Ürkmez (vertrat Chefcoach Tobias Wehmschulte) auf der anderen Seite noch nicht so recht in die Karten schauen. Dass Kapitän Timo Scherping in der Spitze auflief, überraschte nun wirklich niemanden. Ob jedoch Luca Meyer zum Saisonstart wie am Mittwochabend wirklich auf der Innenverteidigerposition aufläuft und Felix Frank hinten links? Der FCE gab Britscho zumindest schon mal ein paar kleine Aufgaben mit auf den Weg.

In der Hitzeschlacht brachte Neuzugang Jörg Husmann die Eintrachtler zunächst mit 1:0 in Führung, doch Ahlen drehte nach der Pause den Spieß um: Mike Pihl glich per Strafstoß aus, in der Schlussphase sicherte Pascal Schmidt mit einem Doppelpack den RWA-Auftaktsieg.

Erwartungsgemäß hatten bei Temperaturen nah an der 40 Grad-Marke nur wenige Zuschauer an den Gievenbecker Weg verirrt. "Darum geht es uns, anders als etwa bei den Stadtmeisterschaften, aber überhaupt nicht", betonte FCG-Abteilungsleiter Christian "Lüde" Wielers. "Wir wollen den Mannschaften hier die Möglichkeit geben, unter optimalen Wettkampfbedingungen auf hohem Niveau zu testen. Dass Ligakonkurrent TuS Hiltrup in diesem Jahr nicht dabei ist, kam beim Veranstalter übrigens nicht gut an. "Wenn man sich bewusst gegen dieses Turnier entscheidet, sagt das ja auch etwas aus", so Wielers. Ob im nächsten Jahr erneut eine Einladung in Richtung Osttor flattert, ließ der Offizielle offen.

Liba-Pokal in Gievenbeck (24. - 28. Juli)
Mitttwoch, 24. Juli

BSV Roxel - Concordia Albachten 7:1 (4:0)
1:0 Kroker (7.), 2:0 Hunnewinkel (20.),
3:0 L. Saerbeck (33.), 4:0 Kroker (40.),
4:1 Zymner (50.), 5:1 Seidel (65.),
6:1 Hajizadah (67.), 7:1 Niesing (86.)

FCE Rheine - RW Ahlen 1:3 (1:0)
1:0 Husmann (43.), 1:1 Pihl (67./FE),
1:2 Schmidt (80.), 1:3 Schmidt (86.)

Die nächsten Spiele:
Donnerstag, 25. Juli
17.30 Uhr: 1. FC Gievenbeck - Borussia Münster
19.15 Uhr: Hammer SpVgg - SC Preußen Münster
Freitag. 26. Juli
17 Uhr: FCE Rheine - Concordia Albachten
17.30 Uhr: RW Ahlen - BSV Roxel
19 Uhr: RW Ahlen - Concordia Albachten
19.30 Uhr: BSV Roxel - FCE Rheine
Samstag, 27. Juli
14 Uhr: 1. FC Gievenbeck - Hammer SpVgg
14.30 Uhr: SC Preußen Münster - Borussia Münster
16 Uhr: Hammer SpVgg - Borussia Münster
16.30 Uhr: 1. FC Gievenbeck - SC Preußen Münster
Sonntag, 28. Juli
ab 14 Uhr: Halbfinals
17.35 Uhr: Endspiel