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Querpass: Einmal um die Welt

Melanie Ziegner spielt seit fünf Jahren in den USA.

Nur die Leistung zählt


Von Helena Wilmer

(08.06.20) In unserer neuen Serie „Einmal um die Welt“ sprechen wir mit Spielerinnen aus dem Münsterland, die schonmal im Ausland gespielt haben. Sie erzählen uns von ihren Erfahrungen und vergleichen ihre Eindrücke auch mit dem deutschen Fußball.

Unser erster Stopp führt uns in die USA. Dort ist Melanie Ziegner bereits seit fünf Jahren. Zuvor spielte sie für die Warendorfer SU in der Westfalenliga. Mit einem Stipendium besuchte sie in Amerika ein College und ist mittlerweile als Co-Trainerin aktiv.

Wo hast du im Ausland gespielt und warum warst du dort?

Ich bin nach meinem Abitur 2015 durch ein Sportstipendium nach Connecticut gekommen und habe dort zwei Jahre Marketing studiert. Danach ging es weiter nach Miami, wo ich wieder für zwei Jahre studiert habe. In der gesamten Zeit habe ich Collegefußball gespielt und nun bin ich seit meinem Abschluss im vergangenen Jahr in Texas. Hier mache ich nun meinen Master und bin gleichzeitig als Co-Trainerin aktiv. 

Wie hast du dein Stipendium erhalten?

Aufmerksam darauf wurde ich zufällig bei einer Berufsmesse. Zu der Zeit habe ich als Torhüterin bei der Warendorfer SU gespielt und wir standen kurz vor dem Aufstieg in die Regionalliga. Bei der Organisation Sport-Scholarships habe ich mir dann ein Profil angelegt. 2013 ging es für mich noch zu einem Vorspiel nach Leipzig, wo amerikanische Trainer waren und sich die Spielerinnen angeschaut haben. So habe ich dann mein Stipendium in Connecticut erhalten.

Wurdest du gut aufgenommen?

Ich wurde sehr gut aufgenommen. Die Spielerinnen im Team wechseln oft, da man nur für vier Jahre eine Spielgenehmigung hat. Dadurch kommen jedes Jahr mal mehr, mal weniger Neue. In meinem Abschlussjahr haben zum Beispiel zehn von 28 Spielerinnen die Mannschaft verlassen.

Waren noch andere ausländische Spielerinnen dabei?

Wir hatten in den Mannschaften viele ausländische Spielerinnen dabei. Egal ob aus Brasilien, Schweden, Norwegen, Holland oder Großbritannien. Es war sehr international und manchmal standen in den Startaufstellungen zehn Ausländerinnen und nur eine Amerikanerin.  

Wie ist das Fußballsystem dort aufgebaut?

Von den Unis gibt es eine 1. und 2. Liga. In der ersten Liga spielen die großen Unis, die um die 50.000 Studenten haben und wo mehr Geld zur Verfügung steht. In der zweiten Liga kämpfen dann meist eher die kleineren Universitäten. Außerhalb gibt es kaum Wettkampffußball, sondern nur noch ein paar Sonntagligen zum Spaß. Deshalb pushen auch viele Eltern ihre Kinder so und das Niveau ist sehr hoch, denn nur ein Bruchteil schafft es in die College-Teams.

Wie ist die Mentalität und die Spielweise dort?

Hier achtet man nicht nur auf sich selbst, sondern man will immer, dass das ganze Team gut abschneidet. Man pusht sich gegenseitig und zieht sich mit. Sonst wird hier viel Wert auf Krafttraining gelegt und wenn Fußballpause ist, geht die Mannschaft auch gerne mal ins Fitnessstudio.

Was sind die größten Unterschiede?

Nur die Besten werden genommen, weshalb man viel mehr auf die Leistung bedacht ist. In den USA konzentriert man sich zudem viel mehr auf die Fitness und auf den Körper. In Europa allgemein finde ich, dass die Spieler eine ausgefeiltere Technik und Taktik haben und zudem ein besseres Spielverständnis. Ich denke gerade durch diese Mischung war unsere Mannschaft in den USA auch so erfolgreich.

Wie hast du die Anerkennung des Frauenfußballs dort wahrgenommen?

Ich finde schon, dass der Frauenfußball hier einen höheren Stellenwert hat als in Deutschland. Viele Kinder, darunter auch einige Jungs, sind hier Fans von den Frauen. Bei unseren Spielen am Wochenende unterstützen uns oft die anderen Sportmannschaften vom College und wir haben mehr Zuschauer, als ich es Zuhause je hatte. Da hofft man ja, dass vielleicht mal 50 Leute am Rand stehen.

Woran könnte man in Deutschland noch arbeiten?

Ich finde es gut, dass in Deutschland jeder die Chance hat zu spielen, da es oft um Spaß und nicht um die Leistung geht. Auch die Ausbildung vor allem im Bereich Taktik finde ich gut. Woran man noch arbeiten könnte ist eher die Mentalität. Wir setzen immer den Vergleich mit den Männern und das darf man nicht machen. Klar schneiden die Frauen im direkten Vergleich schlechter ab, weil sie einfach einen ganz anderen Körperbau haben. 

Melanie Ziegner (r.) mit ihren Mannschaftskolleginnen vor einem College-Spiel.

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