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Unser Mitarbeiter Jakob Schulze Pals (r.) verbrachte sechs Monate in Afrika. Und natürlich ging es auch dort für ihn viel um Fußball...Foto: privat

Die absolute Fußballbasis


Von Jakob Schulze Pals

(21.06.20) Ich bin Jakob Schulze Pals aus Münster und schreibe regelmäßig auch hier für Heimspiel. Nach meinem Abitur im vergangenen Jahr habe ich für sechs Monate in Afrika gelebt. Die ersten vier Monate habe ich als Praktikant bei der Allgemeinen Zeitung in Namibia gearbeitet. Anfang dieses Jahres war ich als Freiwilliger für die Sports Charity in Mwanza, Tansania, tätig. Im Folgenden möchte ich einen Einblick in die Fußballwelt Tansanias gewähren.

Als ich vom Bodaboda steige, so werden die unzähligen Motorradtaxis genannt, die täglich durch Mwanza brausen, muss ich erstmal schlucken. Nein, dass ich hier in Tansania als Freiwilliger der Sports Charity Mwanza, deren Ziel es ist vernünftige Vereins- und Infrastrukturen im Sport zu etablieren, auf erstklassigen Rasenplätzen mit sattem Grün spielen werde, hatte ich nicht erwartet. Aber irgendwie schockt mich der Anblick dann doch. Mabatini, der Platz auf dem wir heute spielen, liegt an den Ausläufern eines Berghanges, dementsprechend ist das Spielfeld nicht eben. Zudem haben sich durch die Erosion regelrechte Kanäle in den Boden gefressen, die nicht nur ein gepflegtes Kurzpassspiel unmöglich machen, sondern auch das Verletzungsrisiko fördern.

Dass die Tore nicht wirklich parallel zueinander stehen, ist da noch das kleinste Problem. Zudem ist am unteren Spielfeldrand nochmal ein deutlich stärkeres Gefälle entstanden, sodass das Spielfeld über gravierende Höhenunterschiede verfügt und ich später von unserem Linksverteidiger nur noch den Kopf sehen werde. Mein Mitfreiwilliger Tim und ich sind allerdings die einzigen, die verdutzt dreinblicken. Die Jungs, mit denen wir heute trainieren werden, begrüßen uns kurz, schnüren sich schnell ihre Flemmer und nur wenige Sekunden später fliegt auch schon der Ball durch die Gegend.

Ruhepausen sind rar

Der tansanische Fußball ist allerdings in keiner Weise mit dem Deutschen zu vergleichen. Auch bedingt durch die Platzverhältnisse wird noch viel mit langen Bällen gearbeitet. Zudem ist das Spiel von einer berauschenden Nervosität und Energie bestimmt, es geht rauf und runter. Ruhepausen sind rar, kaum einer tritt mal auf den Ball oder versucht den Rhythmus des Spiels zu bestimmen. Zudem sind die Jungs in einem exzellenten konditionellen und athletischen Zustand.

Kein Wunder, bevor beim Training zum Spiel mit dem Ball gewechselt wird, verordnen die Trainer meistens ein beinhartes Lauftraining. Sehr zur Freude der zahlreichen Männer, die häufig aufmerksam die Trainingsgestaltung verfolgen und bewerten. Ihre Kriterien sind simpel: Die Spieler müssen leiden und wer nach dem Training putzmunter ist, hat etwas falsch gemacht. Zudem schenken sich die Spieler nichts. Jürgen Klopp wäre angesichts des Gegenpressings stolz. Viele Torraumszenen oder fußballerische Kabinettstückchen besitzen jedoch - Stichwort Platzverhältnisse - Seltenheitswert.

Die reine Freude am Spiel

Das ist allerdings auch vollkommen irrelevant. Denn die reine Freude, die Energie und das Glück, das dieses so einfache Spiel bei allen, mit denen man hier Fußball spielt oder nur darüber spricht, freisetzt, ist schöner als jede Pirouette oder jedes Traumtor, das wöchentlich auf der ganz großen Bühne des Fußballs zelebriert wird.

Das hier ist die wirkliche Fußballbasis, nicht die Kreisliga. Da beschwert man sich nämlich auch, wenn der Ball platt oder das Bier warm ist.

Hier gibt’s vielleicht mal einen Streit, weil ein Unbeteiligter in der entscheidenden Spielsituation mit dem Motorrad durch den Strafraum heizt.      

Die Sports Charity Mwanza hat derzeit eine Ballsammelaktion für Tansania ins Leben gerufen. In Deutschland haben viele Vereine noch gut erhaltene Bälle, die jedoch nicht mehr benutzt werden. Viele Mannschaften in Tansania haben nur 1-3 Bälle zur Verfügung. Wenn dein Verein noch Fußbälle für uns hat, kann er mir an Öffnet ein Fenster zum Versenden der E-Mailjakob.schulzepals@freenet.de eine Mail schreiben oder mich telefonisch kontaktieren (0175 2550834). Ich würde diese dann abholen. Die Aktion läuft noch bis zum 7. Juli! Wichtig: Wir nehmen jeden Ball, der entbehrlich ist. Egal, ob alt oder neu. Egal, ob platt oder aufgepumpt, ob mit Loch oder intakt. Weitere Informationen zur Sports Charity Mwanza finden Ihr unter: scmwanza.org.

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3    SG Sendenhorst 24    72:20 62  
4    VfB Alstätte 24    64:19 62  
5    FC Nordwalde 23    72:22 58  

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