Die Tordifferenz der A-Ligen soll nicht zählen

Von Fabian Renger

(12.05.20) Jetzt fehlt nur noch eine Hürde. Auch die Ständige Konferenz (29 Kreisvorsitzende plus acht Präsidiumsmitglieder) des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) beratschlagte am Montag über die Empfehlung des Verbands-Fußball-Ausschusses (VFA), die Saison 2019/2020 abzubrechen und mithilfe eines Quotienten zu werten. Und es soll (fast) alles beim bisher Bekannten bleiben. Mit einer gravierenden Änderung.

Was bisher bekannt war: Der ermittelte Tabellenführer vor der Corona-Pause (nach bereinigtem Tabellenbild durch die Anwendung eines Quotienten) sowie der Herbstmeister gehen hoch. Sind dies zwei verschiedene Mannschaften, steigen beide auf. Diese Beschluss-Vorlage für den letztlich entscheidenden Außerordentlichen Verbandstag Anfang Juni wird nach der Ständigen Konferenz um eine spezielle Duftnote erweitert. Es geht um die A-Ligen.

Hinrunden- als auch Corona-Tabellenbild zählen

Bei Punkt- und Quotientengleichheit hätte - so lautete der ursprüngliche VFA-Plan - die Tordifferenz zählen sollen. Das soll bei den A-Ligen - und auch nur da! - außer Kraft gesetzt werden. Im Klartext: Sind nach Abschluss der Hinrunde oder nach dem Tabellenbild vor Corona zwei A-Ligisten punkt- und quotientengleich an der Tabellenspitze, gehen beide Teams in die Bezirksliga hoch. Unabhängig von ihrer Tordifferenz.

Steinfurts Kreisvorsitzender und VFA-Mitglied Hans-Dieter Schnippe bestätigt das:"Sind in einer A-Liga zwei Mannschaften punktgleich Erster, würde sie zu zweit aufsteigen. Wir haben keinen Kreis, wo bekannt ist, dass drei hochgehen würden." Das gilt sowohl für die Hinrunden-Tabelle als auch für die Tabelle vor der Corona-Pause.

"Hintergrund ist, dass in vielen Kreisen die Tordifferenz im Spielbetrieb keine Relevanz hat", erklärt Münsters Kreisvorsitzender Norbert Krevert. "Alle Kreise haben dieser Beschlussvorlage so zugestimmt."

Arminia dürfte hochgehen

Gravierende Auswirkungen hat das vor allem für den Kreis Tecklenburg. Hier sind die Kobbos aus Tecklenburg vor der Corona-Pause unbestritten Tabellenführer, nach der Hinrundentabelle punktgleich dank der besseren Tordifferenz Erster vor Arminia Ibbenbüren. Da die Tordifferenz nicht zählen soll, dürften also die Arminen mit hochgehen. Wichtig zu betonen: Auf die Tabellenstände der B- und C-Ligen des Kreises hat diese Idee keinerlei Einfluss! Obgleich im Kreis die Tordifferenz zählt. Hier gibt es auch noch keinen definitiven neuen Wasserstand, was das Schicksal der Zweiten der B-Ligen angeht.

Im Kreis Münster sind die Verantwortlichen gar einen Schritt weiter voran geschritten und werden - sofern es natürlich zum Beschluss auf dem maßgeblichen FLVW-Verbandstag kommen sollte - die neue Regelung wie gehabt auf die B- und C-Ligen runterbrechen.

Roxel III wäre Profiteur

"Wenn in den A-Ligen die Tordifferenz keine Wirkung zeigt, kann man das in den B- und C-Ligen nicht zur Geltung tragen", sagt Krevert. "Nutznießer wäre bei uns im Kreis der BSV Roxel III. Die würden hochgehen in die Kreisliga B. Vorbehaltlich eines Beschlusses Anfang Juni." Die Dritte der Roxeler wäre nach aktuellem Tabellenbild punktgleich mit Eintracht Münster V in der Kreisliga C1 Tabellenzweiter und damit aufstiegsberechtigt, hätte aber die schlechtere Tordifferenz. Das würde irrelevant.

Sonst würde sich im Fußballkreis Münster nichts tun. Selbiges gilt im Übrigen für den Fußballkreis Steinfurt, wo sich niemand nun neu freuen darf.