Querpass
Beitrags-Wirbel: FLVW entschuldigt sich
Von Christian Lehmann
(24.02.21) Die Verantwortlichen des Fußball- und Leichtathletikverbands Westfalen (FLVW) sind dieser Tage an zahlreichen Fronten als Krisenmanager gefragt. Eine zusätzliche Baustelle hat der Verband in der vergangenen Woche ungewollt selbst aufgemacht - mit einer umstrittenen E-Mail. Am Montag (15. Februar) wurden nämlich die Vereine dazu aufgerufen, ihre Mitgliedsbeiträge für das Jahr 2021 zu begleichen. An sich ein ganz normaler Vorgang, in Zeiten monatelangen Stillstands im Spielbetrieb allerdings ein Aufreger. Nachdem sich mittlerweile mehrere Vereine über die Presse vor allem über die Art und Weise der Zahlungs-Aufforderung beschwert haben, entschuldigte sich der Verband nun offiziell.
Die Höhe der Beiträge sind in der Finanzordnung des FLVW festgehalten und können öffentlich eingesehen werden. Vereine, deren erste Mannschaft in der Westfalenliga spielt, müssen zum Beispiel jährlich 1995 Euro berappen, Bezirksliga-Vertreter in etwa die Hälfte. Zieht der Verband die Beiträge nicht ein, droht der Verlust der Gemeinnützigkeit. Einigen Klubvertretern stieß jedoch die Tatsache, dass zum Einen trotz der langen Spielpause der volle Beitrag erhoben wurde und es zum Anderen keine weitere Erklärung gab, böse auf. "Ich hätte mir von Seiten des FLVW zumindest ein Gesprächsangebot gewünscht. Jeder weiß doch, dass die Vereine in Zeiten von Corona finanziell zu knapsen haben. Uns einfach, ohne Begleitschreiben, zur Kasse zu bitten, ist nicht der Umgang, den man sich als Klubvertreter wünscht", sagte etwa Ingo Pallas, Fußball-Abteilungsleiter des VfL Senden, den Westfälischen Nachrichten.
Walaschewski spricht von "Kommunikationsversagen"
Der Unmut von mehreren Seiten kam in Kaiserau offenbar an. In seinen Offiziellen Mitteilungen vom 19. Februar teilte der Verband zunächst mit, dass die Zahlung der Beiträge nicht zwingend sofort, sondern erst im April geleistet werden müsse. Auch eine Stundung oder Ratenzahlung sei möglich.
Am Dienstag (23. Februar) wendete sich FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski dann mit einer persönlichen Entschuldigung an die Vereine. Sein Schreiben ist auf der Homepage des Verbands einsehbar. "Dass der FLVW nicht vorab in einem gesonderten Schreiben auf den Einzug der Mitgliedsbeiträge und die Alternativen in der Bezahlungsweise hingewiesen hat, ist ein Kommunikationsversagen, für das ich mich ausdrücklich bei Ihnen entschuldigen möchte", erklärte der Funktionär hier.
Mitgliedsbeitrag nicht an Erbringung konkreter Leistungen geknüpft
"Wir haben uns in den vergangenen Monaten immer um eine durchgehende, berichtende und erklärende Kommunikation mit Ihnen bemüht. Insofern entspricht der vorbereitungslose Versand der Beitragsrechnungen nicht dem Standard, den wir selbst gesetzt haben und um dessen Einhaltung wir uns bemühen. Ich kann Ihre daraus resultierende Verärgerung verstehen, und ich bedauere aufrichtig unser nicht sehr sensibles Vorgehen", so Walaschewski weiter. "Dass wir mit unserem Vorgehen Ihre Motivation angegriffen haben könnten, tut mir außerordentlich leid, und ich versichere Ihnen, dass wir uns zukünftig um einen noch sensibleren Umgang mit Ihnen bemühen werden."
Der Verbands-Boss erklärte ferner, dass Vereine auch in Zeiten von Corona ihren Mitgliedern die Beitragsgebühren nicht einfach erlassen könnten. Eine Mitgliedschaft und ein Mitgliedsbeitrag in einem Verein seien nicht an die Erbringung konkreter Leistungen geknüpft. Schließlich dürften auch die Klubs weiterhin Beiträge ihrer Mitglieder einziehen. Auf die üblichen Spielabgaben habe der Verband in Zeiten, in denen der Spielbetrieb ruht, derweil verzichtet.