Querpass
Der nächste Abbruch und die nächsten Abweichler
Von Fabian Renger
(26.03.21) Welcher Verband zieht den nächsten Stecker? Was gibt's Neues vom FLVW? Und in welchen Bundesländern darf man bald (weiter) trainieren? Willkommen zur 3456. Ausgabe unseres kleinen Heimspiel-Corona-Updates.
Saisonabbruch
Der nächste Abbruch. Auch der Südwestdeutsche Fußballverband (SWFV) zieht einen Schlussstrich. Das Präsidium des Verbandes beschäftigte sich am Donnerstag auf einer Videkonferenz mit dem weiteren Vorgehen. Bereits im Vorfeld war klar: Anfang Mai hätte spätestens die Wiederaufnahme des Spielbetriebs erfolgen müssen, um einen rechtzeitigen Abschluss der Runde mit Wertung hinzubekommen. Anfang April hätte dafür das Mannschafstraining wieder aufgenommen werden müssen. Zu Letzterem wird es aber aufgrund der neusten politischen Entscheidungen und des Infektionsgeschehens nicht kommen können.
"Somit musste das Präsidium feststellen, dass eine sportlich faire Beendigung der Saison 2020/21 bis zum 30.06.2021 nicht möglich und damit die Saison 20/21 mit sofortiger Wirkung in allen Spielklassen beendet ist", schreibt der SWFV nun auf seiner Webseite. "Die Saison 20/21 bleibt somit gemäß der Spielordnung ohne Wertung (keine Auf- und Absteiger)." Falls für überregionale Ligen Aufsteiger/Qualifikanten gemeldet werden könnten, erfolgt dies auf Grundlage der Spiel- bzw. Jugendordnung mithilfe eines Quotienten. Die Pokalspiele sollen nach Maßgabe der staatlichen Verfügungen noch durchgeführt werden.
Im Saarland standen in dieser Woche Videokonferenzen mit den Vereinen auf der Agenda. Bereits heute könnte die - auch vom Verband bereits befürwortete - Entscheidung pro Abbruch bekanntgegeben werden. In Bremen dürfte spätestens Mitte, in Berlin spätestens Ende April das Saisonaus endgültig besiegelt sein. Darüber berichtet jeweils der Kicker. Im nördlichen Rheinland-Pfalz ist der Fußballverband Rheinland der Herr der Amateurfußballer. Er befragte die Clubs hinsichtlich der Saison. Rund 86 Prozent stimmten in diesem Meinungsbild pro Saisonannullierung. Diesem Votum dürfte der Beirat des Verbandes zeitnah folgen.
Das gibt's Neues vom FLVW
Still ruht der See indes bei uns noch in Westfalen. Gebetsmühlenartig verweisen aktuell jegliche Entscheidungsträger auf den kommenden Montag. Dann könnte es zum Tag der Entscheidung kommen, der westfälische Fußball- und Leichtathletikverband lädt zur Pressekonferenz. Womöglich wird das Unausweichliche (der Saisonabbruch) verkündet. Alles andere erscheint aktuell utopisch.
Die Ruhr Nachrichten sponnen nun ein spannendes Gedankenspiel. In der Regionalliga Nordost steht Viktoria Berlin trotz eines Saisonabbruchs als Meister und Aufsteiger wohl fest. Elf von elf Partien gewannen die Berliner. Aufsteiger soll es dort nicht geben. Beim FLVW steht in den Statuten, dass so etwas eigentlich nicht möglich sein kann. Nur bei 50 Prozent ausgetragener Spiele einer Liga könnte es zur Wertung kommen. Sonst droht die Annullierung.
Oder doch nicht? Die RN fragten FLVW-Vizepräsident Amateurfußball Manfred Schnieders, ob es möglich wäre, die Saison trotz fehlender 50 Prozent zu werten. Schnieders sagt, dass alles denkbar sei: "Ich würde diese Form der Wertung zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison sportlich nicht für fair halten. Und wir müssen rechtlich prüfen lassen, ob es möglich ist." Mal sehen, ob das Thema vielleicht am oder nach Montag vertieft wird...
Trainingsbetrieb
Im Land NRW ist die neue Coronaschutzverordnung seit Freitagmittag draußen. Bei Inzidenzwerten von unter 100 in den jeweiligen Kreisen und kreisfreien Städten darf weiterhin in 20er-Gruppen (Kinder bis einschl. 14 Jahre, zzgl. maximal zwei Aufsichtspersonen) unter freiem Himmel ganz normal trainiert werden. Sollte die Inzidenz über 100 liegen, würde sich diese Gruppenstärke auf zehn Kinder reduzieren. Alternativ könnte bei einer Ü100-Inzidenz Testungen greifen und diese Einschränkung obsolet machen.
Im genauso wie NRW von der CDU regierten Sachsen soll derweil ab dem 1. April das Training für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren auf Außensportanlagen unabhängig von der 7-Tage-Inzidenz möglich sein. Altersunabhängig auch der Individualsport allein oder zu zweit im Freien. Gruppen von bis zu 20 Kindern müssten sich vorher auch nicht testen lassen. Man wolle Planungssicherheit schaffen, so Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) gegenüber dem Sportbuzzer. Auch RTL berichtet über Sachsens Pläne. Einziger Haken: Dieses 20er-Training müsste wohl kontaktfrei verlaufen.
Auch im Saarland gibt's nun einen anderen Weg. Das kleine Bundesland beschloss das sogenannte Saarland-Modell und öffnet nach Ostern wieder leicht. Auch den Sportbereich. So ist ab dem 6. April der Kontaktsport im Außenbereich (z.B. Fußball) und kontaktfrei im Innenbereich (z.B. Tennis in der Halle oder Training im Fitnessstudio) wieder erlaubt - Voraussetzung ist ein negativer tagesaktueller Test. Die 7-Tages-Inzidenz des Saarlandes lag am 25. März übrigens bei 73,1.