FLVW strebt Re-Start im April an

Von Christian Lehmann

(29.01.21) Spieler, Trainer, Funktionäre, Fans - sie alle gieren dieser Tage nach neuen Informationen darüber, wie es mit dem Spielbetrieb im Amateurfußball weitergeht. Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen hat nach einer gemeinsamen Video-Konferenz seines Präsidiums mit den Kreisvorsitzenden hierzu zumindest ein paar Antworten gegeben. Am Freitagmittag gab er eine Mitteilung an seine Vereine heraus. Die wichtigste Message: Eine Deadline für einen möglichen Saisonabbruch wird es weiterhin nicht geben, vor dem 1. April wird der Spielbetrieb allerdings nicht anlaufen.

"Wir sind immer noch voller Hoffnung, dass wir den Spielbetrieb in dieser Saison wieder aufnehmen können. Aber auch heute können wir Ihnen keinen Stichtag nennen. Aktuell gehen wir davon aus, dass wir uns nicht vor dem 1. April auf dem Platz sehen und deshalb alle Meisterschafts- und Pokalspiele in den Jugend- und Amateurklassen bis zum 31. März absetzen", erklärte FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski in einem Statement des Verbands.

Bis zum 14. Februar untersagen die Bestimmungen der aktuell gültigen Corona-Schutzverordnung bekanntlich jeglichen Trainings- und Spielbetrieb in NRW, die Funktionäre des Verbands rechnen nicht damit, dass ab Mitte Februar bereits Kontaktsport vollumfänglich möglich ist. "Bestenfalls erfolgt dann eine stufenweise Rückkehr auf die Plätze, der zumindest den Trainingsbetrieb ermöglicht", betont FLVW-Vizepräsident Manfred Schnieders. Eine Garantie, dass ab April wieder gekickt werden kann, gebe es nicht. "Wir können weiterhin nur 'auf Sicht fahren' und müssen darauf hoffen, dass die Inzidenzwerte sinken und Lockerungen für den Breitensport beschlossen werden", ergänzt Reinhold Spohn, der Vorsitzende des Verbands-Fußballausschusses.

Krevert: "Sehr zielführend und besonnen"

"Weiterhin sind alle gewillt und motiviert, die Saison zumindest zu 50 Prozent fortzuführen, um eine Wertung zu gewährleisten", erklärt uns Münsters Kreisvorsitzender Norbert Krevert, der die digitale Zusammenkunft als "sehr zielführend und besonnen" beschreibt. Der Kreis Münster hatte in dieser Woche bereits über eine Video-Konferenz den Kontakt zu seinen Vereinen gesucht, genau das plant der FLVW auch in den kommenden Wochen. Außerdem ist ein virtuelles Dialog-Format geplant, über das sich Vereine und Verband austauschen können. Den in den vergangenen Wochen vor allem von einigen Oberliga-Vertretern geäußerten Vorwurf, man gehe nicht genug auf die Belange der Klubs ein, will man sich nicht gefallen lassen.  

Offenbar wurde im Gremium auch durchgespielt, was passiert, wenn es zwar einige, aber nicht alle Ligen es schaffen sollen, die magische 50 Prozent-Hürde zu überspringen. Der Plan: Jede Spielklasse, in der mindestens die Hälfte aller Partien ausgetragen wurde, soll mit auf- und Absteigern auch gewertet werden. Die Beteiligten einigten sich auch darauf, dass bis zum offiziellen Saisonende am 30. Juni im gesamten Verbandsgebiet keine Turniere ausgetragen werden dürfen. Zum Einen, um den mutmaßlich eng getakteten Terminplan nicht zusätzlich zu belasten. Und zum Anderen, um die Infektionslage nicht zusätzlich zu gefährden. "Seit März 2020 lässt die Coronaschutzverordnung derartige Veranstaltungen mit vielen Menschen nicht zu - trotz zwischenzeitlicher Lockerungen. Auch in diesem Jahr werden wir leider auf Pfingstturniere oder ähnliches verzichten müssen", erklärte Holger Bellinghoff, Vorsitzender des Verbands-Jugendausschusses.

Niedersachsen erwägt Saison-Verlängerung 

Während der Westfälische Fußballverband die Saison 2020/21 weiterhin bis zum 30. Juni abwickeln will, geht der Niedersächsische Verband NFV einen etwas anderen Weg. Hier wird eine Saison-Verlängerung nach der jüngsten Video-Konferenz nämlich nicht mehr kategorisch ausgeschlossen, als neuer Termin für das Saisonende steht dort der Beginn der Sommerferien (21. Juli) im Raum. Außerdem hat die Niedersächsische Landesregierung einen Plan vorgelegt, der Lockerungen für den Mannschaftssport ab einem landesweiten Inzidenzwert von unter 50 vorsieht. Ab einer Inzidenz von unter 25 sei demnach sogar Kontaktsport wieder zulässig. Eine komplette Annullierung der Saison wurde indes in Belgien beschlossen. Der flämische (VV) und der wallonische Amateurfußballverband (ACFF) einigten sich nach Informationen der Ruhr Nachrichten auf diesen drastischen Schritt. Auch im Hamburger Fußballverband wird ein Saisonabbruch derzeit diskutiert.

Der Verbands-Fußballausschuss des FLVW hat überdies die Rahmentermine für die Saison 2021/22 festgelegt. Sollte die neue Spielzeit rechtzeitig aufgenommen werden, so würde in allen überkreislichen Staffel der erste Spieltag am 15. August 2021 stattfinden. Letzter offizieller Spieltag der Hinserie wäre dann der 12. Dezember 2021, die Rückrunde beginnt dann - je nach Staffelstärke - am 6. oder 13. Februar 2022. Der letzte Spieltag würde am 22. Mai 2022 stattfinden.  

FAQ des FLVW:

Kann der FLVW die Saison 2020/21 nicht einfach abbrechen?

Nein. Eine der satzungsgemäßen Hauptaufgaben des FLVW ist es, den Spielbetrieb anzubieten. Würde der FLVW bereits jetzt die Saison abbrechen, obwohl der Wettkampfbetrieb zum Beispiel im Frühjahr wieder möglich ist, wäre der Verband rechtlich angreifbar. Zudem würde der FLVW den Mannschaften, die Aussicht auf einen Aufstieg haben, diese Chance verwehren.

Ist es realistisch, in allen Spielklassen mindestens 50 Prozent der Spiele zu absolvieren, um eine Wertung in der jeweiligen Staffel zu erzielen?

Nach aktuellem Stand: Ja. Voraussetzung ist, dass der Wettkampfbetrieb im Frühjahr wieder aufgenommen werden kann. Bis zum 30. Juni können Meisterschaftsspiele absolviert werden, dann endet die Saison.

Was ist mit dem Krombacher Westfalenpokal und den Kreispokal-Wettbewerben?

Die Pokalwettbewerbe auf Kreis- und Verbandsebene sollen nach Möglichkeit regulär abgeschlossen werden. Wie die entsprechenden Runden terminiert werden, hängt vom Zeitpunkt des Re-Starts ab.