Dr. Koch: "Die Angst ist unbegründet"

Von Fabian Renger

(13.04.21) In einer Pandemie lernt man ja nie aus. Habt ihr beispielsweise schonmal etwas von der Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF) gehört? Wir trotz einer bald 14 Monate andauernden Corona-Lage noch nicht. Die Aerosolforscher stehen aktuell jedenfalls ziemlich im Fokus. Schließlich wandten sie sich nun in einem Offenen Brief an die Bundesregierung. Die Übertragung des Corona-Virus würde fast ausnahmslos im Inneren stattfinden, schreibt die Führungsebene der GAeF, der Anteil von Ansteckungen im Freien läge irgendwo im Promillebereich. Eine Aussage, nach der sich der Deutsche-Fußball-Bund (DFB) in seinem bisherigen Kurs bestätigt sieht.

"Die Angst vor dem Amateurfußball als Corona-Treiber ist unbegründet. Das Infektionsrisiko auf dem Spielfeld unter freiem Himmel ist nach allen bisherigen Erkenntnissen und Untersuchungen minimal. Der Amateurfußball ist kein pandemisches Problem", kommentiert Dr. Rainer Koch, zuständiger DFB-Vizepräsident für den Amateurfußball, diese neusten Erkenntnisse auf fussball.de. Sport sei wichtig für die Gesellschaft und die Gesundheit, er gebe den Menschen Bewegung und Lebensfreude zurück, insbesondere den jüngeren Generationen. Der Ball müsse wieder rollen. Der organisierte Vereinssport mit seinen bewährten Hygienekonzepten sollten "endlich wieder als sinnvoll und notwendig begriffen werden."

Abermals der Hinweis auf eine Studie aus dem Saarland

So oder so ähnlich - natürlich darf auch diesmal der Ausdruck 'Teil der Lösung' nicht fehlen - hatte sich der DFB in den vergangenen Wochen häufig zu Wort gemeldet. Mit Offenen Briefen, Appellen, noch mehr Offenen Briefen und weiteren Appellen. Auf fussball.de wird zudem ein weiteres Mal auf eine gemeinsame Studie der Universität des Saarlandes und der Universität Basel hingewiesen. Zwischen August und Dezember 2020 wurden dort mehr als 780 Partien aus Profiligen und dem Amateurbereich mit mindestens einem SARS-CoV2-verdächtigen Spieler analysiert. Die Erkenntnis: Nur in einem Fall konnte eine Infektion auf dem Spielfeld nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

"Bundesnotbremse" erlaubt maximal kontaktlosen Individualsport

Aber es scheint, als würde die massive Lobbyarbeit des DFB vorerst nichts bringen. Denn am Dienstag einigte sich das Bundeskabinett auf die "Bundesnotbremse" (wir berichteten ausführlich). Ab einem 7-Tages-Inzidenzwert von 100 an drei aufeinander folgenden Tagen im Landkreis oder der kreisfreien Stadt soll es demnächst nicht nur eine nächtliche Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr geben.

"Sport soll nur in Form von kontaktloser Ausübung von Individualsportarten erlaubt sein – allein, zu zweit oder mit den Angehörigen des eigenen Hausstands. Ausnahmen soll es weiterhin für Berufs- und Leistungssportler der Bundes- und Landeskader geben. Zuschauer sollen dabei weiter nicht zugelassen sein", schreibt der Spiegel. Dies ist auch bei der Tagesschau zu lesen. Das bisher beispielsweise in NRW erlaubte Kindertraining wäre damit zeitig wieder verboten. Diese "Bundesnotbremse" muss allerdings jetzt noch den Bundestag und Bundesrat überstehen.