Querpass: Frauen-Westfalenliga
"Wer Meister werden will, muss uns schlagen."
Von Theresa van den Berg
(29.11.20) Und weiter geht's im Text. Wo waren wir noch mal stehen geblieben? Ach ja genau: Wacker steht ziemlich gut da, Ostbevern so gerade eben über dem Strich. Genauso wie für Björn Kirchgessner beim BSV, ist es auch für Daniel Vedadi die erste Saison in Mecklenbeck. Die Mannschaft um Spielerinnen wie Britta Stein, Luisa Faber und Luca Selle ist die gleiche geblieben, trotzdem steht sie besser da, als noch im vergangenen Jahr. "Ich habe versucht, meine Philosophie durchzusetzen. Mit einem klaren Plan, schnell, aggressiv und leidenschaftlich spielen. Wir wollen attraktiven Fußball zeigen."
"Dass das alles so schnell geklappt hat, ist natürlich eine andere Sache." Das hat der Coach auch dem breiten Kader zu verdanken. "Wir sind vorne und hinten stabil aufgestellt und können fast jede Position doppelt besetzen. Jeder weiß, was er zu tun hat." Was die Mannschaft aber vor allem weiß: "Wir sind stark in die Saison gestartet. Das alles ist aber nur eine Momentaufnahme, mehr nicht. Wir genießen das, arbeiten aber hart weiter."
Auch Hauenhorst mischt vorne mit
Mindestens genauso erfolgreich wie die Mecklenbeckerinnen kickt die dritte Mannschaft aus dem Heimspiel-Land: Germania Hauenhorst. "Das müssen wir auch", macht der Trainer Ralf Spanier schnell klar. "Du wirst immer an der Vorsaison gemessen. Wir sind Vizemeister geworden und können jetzt schlecht sagen, wir wollen im Mittelfeld rumgurken." Der Aufstieg sei nie das Ziel gewesen, oben dabei sein dafür schon. "Wer Meister werden will muss uns schlagen." So selbstbewusst ist der Tabellendritte, der bei einem Spiel weniger aktuell dreizehn Zähler auf dem Konto hat, dann doch.
Die Stimmung im Team ist gut, der Trainer zufrieden. "Wir haben noch kein Spiel verloren, haben eine gute Defensive und eine gute Offensive. Die Zahlen sprechen für sich", kann der Trainer nicht klagen. Vor allem die Siege gegen Bochum und Billerbeck sind Spanier im Gedächtnis geblieben. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir diese Spiele so deutlich dominieren." Haben sie aber und so stehen sie nicht unverdient in der Spitzengruppe.
Mehr als Hinrunde nur schwer vorstellbar
Im Gegensatz zu Ostbevern und Mecklenbeck trainieren die Hauenhorsterinnen seit Beginn der Corona-Pause gezielt. "Mit der Fitness-App 'Ich' ", wie Spanier preisgibt. "Dort hat Melanie Reinhold, eine ehemalige Germania-Spielerin, Trainingspläne für uns entwickelt, die explizit auf Fußballer ausgerichtet sind. Statt nur joggen zu gehen, geht es um Stabilität, Mobilität und Intervalltraining." So weit so gut. Und wie geht es dann weiter? Daran, dass die Saison zu Ende gespielt wird, glaubt keiner der drei Trainer.
Englische Wochen in der Westfalenliga? Das klingt selbst für den größten Optimisten nicht machbar. "Die Fahrtwege bis nach Freudenberg oder Kutenhausen-Todtenhausen sind einfach zu lang", so Spanier. Stattdessen hoffen alle darauf, dass wenigstens die Hinrunde zu Ende gespielt werden kann. "Damit es sportlich fair bleibt und jeder einmal gegen jeden gespielt hat", so Kirchgessner. "Dann fühlt sich jedes Spiel wie ein Endspiel an, in dem jeder Punkt zählt", kann Hauenhorsts Trainer Spanier dem Ganzen doch etwas Positives abgewinnen. Immerhin könnte es dann am letzten Spieltag der Hinrunde zum großen Finale mit dem aktuellen Tabellenführer aus Freudenberg kommen. "Das wäre eine feine Sache."