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Sophia Kleinherne im Dress von ihrem Verein Eintracht Frankfurt. Foto: Eintracht Frankfurt

Sophia Kleinherne: Eine Hand am Pott


Von Helena Wilmer

(01.06.21) Am vergangenen Sonntag fand in Köln das DFB-Pokalfinale der Frauen statt - mit dabei waren zwei junge Frauen aus dem Münsterland. Sophia Kleinherne  spielte in der Startelf für Eintracht Frankfurt. Vanessa Arlt (Greven) assistierte an der Seitenlinie Schiedsrichterin Mirka Derlin. Für beide war es ein ganz besonderer Tag, obwohl Kleinherne mit ihrer Mannschaft dem VfL Wolfsburg in der Verlängerung äußerst unglücklich mit 0:1 (0:0) unterlag.

Die 21-Jährige lernte bei ihrem Heimatverein SG Telgte und dem BSV Ostbevern das Kicken, ehe sie 2014 in die Jugendabteilung des FSV Gütersloh wechselte. In der Saison 2016/17 kam sie zudem zu ihren ersten beiden Einsätzen für die Frauenmannschaft des FSV in der 2. Bundesliga Nord. Zur Saison 2017/18 wechselte die Abwehrspielerin von Gütersloh zum 1. FFC Frankfurt II in die 2. Bundesliga Süd. Dort wurde sie aber noch in der Winterpause in die erste Mannschaft und somit in die Bundesliga befördert. Im Juli 2020 wurde der 1. FFC Frankfurt in den Verein Eintracht Frankfurt integriert, wo sie seither spielt.

Auch international ist Kleinherne seit der U15 im Einsatz für den DFB. Ein Highlight war dabei sicherlich der Gewinn der U17-Europameisterschaft im Jahr 2016 und ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft am 9. November 2019. Im Interview erzählt sie von ihrer Sicht auf das Endspiel und ihre Erfahrungen in Frankfurt. Im nächsten Teil, der morgen erscheint, berichtet Vanessa Arlt von ihrer Perspektive auf die Partie.

 

Ihr habt Sonntag das DFB-Pokal Finale verloren. Hast du die Niederlage schon verdaut?

Kleinherne: Ich glaube, nach so einem aufregenden Spiel brauchen wir alle erst einmal ein wenig Zeit, um zu reflektieren, was da wirklich passiert ist. Die Niederlage schmerzt natürlich extrem, wenn man bedenkt und zurückblickt, wie nah wir wirklich an dieser Sensation waren. Einer Topmannschaft über 120 Minuten Paroli zu bieten, ist eine herausragende Mannschaftsleistung. Ich bin mir ganz, ganz sicher, dass der Stolz mit ein wenig Abstand überwiegen wird.

 

Wie war die Atmosphäre in Köln?

Kleinherne: Die Atmosphäre war super, die Bedingungen waren super, uns hat es an nichts gefehlt. Das sind Erinnerungen, die man super gerne aufsaugt und nie vergessen wird.

 

Wie waren die Tage vor dem Endspiel?

Kleinherne: Die Tage vor dem Finale waren schon super aufregend. Wir haben sehr diszipliniert und engagiert an uns gearbeitet. Wir sind als Team nochmal enger zusammengerückt. Eine gewisse Anspannung war natürlich da, aber die Vorfreude hat bei allem Respekt überwogen.

 

Worauf hast du dich die Tage vor dem Endspiel besonders fokussiert?

Kleinherne: Ich persönlich habe alles zur Seite gelegt, was nichts mit dem Finalspiel zu tun hat. Meine Gedanken waren nur bei dem Spiel und der Chance, die sich uns bietet. Das ist einmalig und man möchte sich im Nachhinein nichts vorwerfen können. Wir alle sind super diszipliniert diesen Weg zusammen ins Finale gegangen. Wir haben an einem Strang gezogen, hatten eine Idee und alle dasselbe Ziel, in das jeder so unendlich viel investiert hat.

 

Was ist dir nach der Roten Karte gegen Wolfsburg durch den Kopf gegangen?

Kleinherne: Die Rote Karte war ein weiteres Resultat für unser sehr engagiertes und mutiges Anflaufen. Wir haben uns Chancen kreiert, uns in jeden Zweikampf geschmissen und uns gegenseitig motiviert und aneinander hochgezogen, wie vielleicht nie zu vor in der laufenden Saison. Das zeigt unseren Reifeprozess, wir sind erwachsen geworden. Dieses Teamgefüge und diesen Stolz hat man in jeder Situation im Spiel gespürt, in jedem Kreis ausgebaut und über die Bank und Tribünen hinweg aufrecht erhalten. Das macht extrem stolz, weshalb die Medaille für uns auch ein kleines bisschen Gold schimmert!

 

Was war am Ende der entscheidende Unterschied dafür, dass Wolfsburg das Spiel für sich entschieden hat?

Kleinherne: Unser Vorteil war definitiv, dass wir hungriger auf diesen Erfolg waren und wie gesagt als Team super eng zusammenstanden. Solche Spiele entscheiden sich nicht durch individuelle Qualitäten, sondern durch die Mannschaft. Nach 120 Minuten kämpfen, kratzen und leiden können wir sagen, dass wir alles in unserer Macht stehende investiert haben. Der VfL Wolfsburg ist eine Topmannschaft, die eben mit einer Situation den Unterschied machen kann. Einen kleinen Moment der Unaufmerksamkeit haben sie genutzt, um uns zu bestrafen. Das tut sehr weh, weil auch wir unsere sehr guten Chancen hatten, aber auch an dieser, wenn auch sehr bitteren und schmerzhaften Niederlage, werden wir alle und als Team wachsen und reifen.

 

Es wurde im Nachhinein berichtet, dass die Schiedsrichterin bei deinem angeblichen Handspiel im Strafraum Elfmeter hätte pfeifen müssen. Was sagst du dazu?

Kleinherne: Das Spiel war, vor allem über die Länge gesehen, mit einigen aufregenden und brenzligen Situationen gefüllt. Genau das macht so ein Finalspiel aber ja auch aus und erst so richtig attraktiv. Soweit ich es noch in Erinnerung habe, kann man den Handelfmeter vielleicht geben, er ist aber definitiv kein Muss. Es war eine natürliche Bewegung und absolut keine Absicht.

 

Wie gefällt es dir in Frankfurt?

Kleinherne: Ich bin sehr zufrieden hier in Frankfurt. Ich bin mittlerweile vier Jahre hier und habe dem Verein schon jetzt vieles zu verdanken. Ich kam damals für die zweite Mannschaft, bin aber nach einem halben Jahr in den Erstligakader gekommen und habe direkt mein Bundesliga-Debüt geben dürfen. Ich habe immer und zu jedem Zeitpunkt das Vertrauen des Vereins, der Mannschaft und der Trainer gespürt. Zwei Jahre später durfte ich mein Debüt für die A-Nationalmannschaft geben, in der es jetzt mein Ziel ist, mich nach und nach festzubeißen. Auch damit identifiziert sich der Verein und unterstützt mich. Das ist ein schönes Gefühl.

 

Was hast du noch für Ziele?

Kleinherne: Ich persönlich freue mich extrem auf den Start der neuen Saison. Wir haben als Eintracht Frankfurt einige Rückschläge einstecken müssen in der laufenden Saison. Da möchten wir zeigen, dass wir gereift sind, unsere Naivität abgestellt haben und die Qualität haben den Ansprüchen gerechnet zu werden. Außerdem habe ich das Ziel der EM-Teilnahme 2022 fest im Visier.

 

Würdest du sagen, du kickst besser als deine Brüder? 

Kleinherne: Das sei mal dahingestellt… Was ich sagen kann ist, dass ich den beiden auf jeden Fall zu verdanken habe, dass ich Fußball spiele und sie mich auch bei jeder meiner Entscheidung immer unterstützt haben und hinter mir stehen. Das ist super wertvoll und bedeutet mir extrem viel.

 

Was vermisst du besonders an deiner Heimat Telgte?

Mit der Heimat verbindet man immer viel. In erster Linie natürlich die Familie. Deshalb ist es immer ein schönes Gefühl, zurück in die Heimat zu kommen. Die Zeit für die Familie ist mir besonders wichtig, weil sie es immer schafft, mich aus dem Fußball Alltag rauszuholen und die Zeit auch mal anders zu genießen.

 

Du hast bei der SG Telgte und beim BSV Ostbevern das Fußball spielen gelernt. Was ist dir aus dieser Zeit besonders im Kopf geblieben?

Auch die Zeit in Telgte und Ostbevern war eine sehr prägende Zeit. Hier hat alles begonnen. In erster Linie habe ich da mit den Jungs gespielt, was auch eine sehr wichtige Erfahrung für meine Entwicklung war. Ich komme gerne auf die Sportplätze zurück, da kommen ganz besondere Erinnerungen hoch.

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2    Germ. Hauenhorst 25    79:25 66  
3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
4    VfL Billerbeck 25    70:23 62  
5    VfB Alstätte 25    65:21 62  

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