Querpass
Koch fordert eine "greifbare Perspektive"
Von Christian Lehmann
(08.02.21) Sehen wir es mal von der praktischen Seite: Am vergangenen Wochenende hätte in diesem Schneegestöber da draußen ohnehin kaum ein Amateurfußball-Spiel angepfiffen werden können. Seit Anfang November und bis mindestens 14. Februar geht so gut wie nichts in Deutschland - das gilt auch für den Breitensport. Mit sinkenden Infektionszahlen wächst nun jedoch die Hoffnung, dass in absehbarer Zeit eine zumindest teilweise Rückkehr zur Normalität möglich sein könnte. Vor den Gesprächen zwischen Bund und Ländern an diesem Mittwoch (10. Februar) hat sich nun auch DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch zu Wort gemeldet. Er wünscht sich eine "greifbare Perspektive" für den Amateursport.
"Der Amateurfußball und der gesamte Breitensport sind seit Beginn der Pandemie ein verlässlicher Partner der Politik. Der Sport hat sich immer zurückgenommen und in den Dienst der Covid-19-Bekämpfung gestellt - und das trotz der immensen Zahl an Menschen, die Fußball in ihrer Freizeit spielen", sagte Koch in einem Interview, das auf der Internetseite des DFB veröffentlicht wurde. "Wir haben nie eine Sonderrolle für uns beansprucht, sondern unsere Interessen im Sinne der Sache hinten angestellt. Jetzt muss der Amateurfußball mit seinen akribisch ausgearbeiteten und nachweislich nahezu perfekt umgesetzten Hygienekonzepten dringend von der Politik als fester Teil der Lösung gesehen werden, wenn wir über Lockerungen sprechen", so Koch weiter.
Fußball keine Risikoquelle
Sollte der Lockdown auch im Sport ohne erkennbare Perspektive fortgesetzt werden, befürchtet der DFB-Funktionär schlimme Folgen für unsere Gesellschaft. "Keiner versteht es, wenn Wechselunterricht in Schulen stattfindet, am Nachmittag die Kinder unter Aufsicht und Einhaltung etwaig notwendiger Regeln aber nicht an der frischen Luft gemeinsam trainieren dürfen. Der organisierte Vereinssport bietet hier einen sehr wichtigen Anker. Speziell der Fußball hat als Freiluftsport nachgewiesen, mit seinen Konzepten keine Risikoquelle zu sein", erklärt der 62-Jährige.
Koch weist darauf hin, dass der Amateursport in der Lage sei, auch in Pandemiezeiten unter Einhaltung strenger Hygiene- und Infektionsschutzkonzepte den Betrieb aufrecht zu erhalten und einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung zu leisten. Dies hätten die Erfahrungen des vergangenen Sommers gezeigt. " Wir wünschen uns ein deutlich stärkeres Bewusstsein und mehr Sensibilität für die Wichtigkeit des Amateursports. Laut Studien der Weltgesundheitsorganisation WHO bewegten sich schon vor Corona rund 80 Prozent der Jungen und 88 Prozent der Mädchen in Deutschland sportlich zu wenig. Breitensport muss also noch viel wichtiger werden und darf nicht stiefmütterlich behandelt werden. Unsere Sportvereine bieten eine hervorragende Grundlage, um darauf aufzubauen. Dies gilt es, nachhaltig zu schützen und zu fördern."