Querpass
Abbruch und Alternative in Schleswig-Holstein
Von Fabian Renger
(11.03.21) Die nächsten Nordlichter ziehen einen Schlussstrich. Nach dem Entschluss des Hamburger Fußballverbandes, die Saison 2020/21 abzubrechen - als erster Landesverband des Bundesgebiets -, kam nun auch der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) zu dieser Entscheidung. Allerdings will der SHFV mit dem „Derby-Cup“ einen alternativen Wettbewerb anbieten.
Der Reihe nach. Das SHFV-Präsidium beschloss am Mittwochabend in einer außerordentlichen Sitzung, den Spielbetrieb in allen Spiel- und Altersklassen einzustellen. Sämtliche Punktspiele werden annulliert, Auf- und Absteiger wird es nicht geben. Die Staffeleinteilungen der aktuellen Saison werden für die nächste übernommen. Ausgenommen hiervon sind Mannschaften, die in die Regionalligen aufsteigen. Wie genau die Aufsteiger ermittelt werden, steht noch nicht fest und wird noch erarbeitet.
Nach Möglichkeit möchte der Verband sowohl die Verbands- als auch Kreispokal-Wettbewerbe zu einem Ende bringen. Auch im Jugendbereich.
Derby-Cup: Sechser-Gruppen - aus politischen Kreisen. Freiwillige Teilnahmen!
"Als attraktiver Ersatz für die nicht fortgeführten Punktspielrunden soll möglichst ab Anfang Mai ein „Derby-Cup“ als Alternativ-Wettbewerb zum regulären Spielbetrieb im Herren-, Frauen- und Jugendbereich starten", schreibt der Verband auf seiner Webseite. "Die Teilnahme ist freiwillig, Vereine können auch weiterhin individuelle Freundschaftsspiele verabreden. Vereinsmannschaften, die sich für den Wettbewerb anmelden, werden in Sechser-Gruppen mit anderen Mannschaften aus dem Gebiet ihres politischen Kreises eingeteilt."
Geplant sind laut SHFV sowohl Gruppen von Mannschaften aus den Verbandsspielklassen als auch Gruppen aus Kreisliga- und Kreisklassen-Teams. Der SHFV zum weiteren Prozedere: "In einer einfachen Runde werden die Gruppensieger ermittelt. Die Gruppensieger zweier einander zugeordneter Staffeln spielen den regionalen Derby-Sieger aus. Weitere Details folgen." Aber die Einteilung nach politischem Kreis dürfte gerade hinsichtlich der für Lockerungen wichtigen Inzidenz-Zahlen nicht verkehrt sein.
"Kein adäquates sportliches Ergebnis"
Warum aber erfolgt nun bereits der Abbruch von 2020/21? Zeit für die Beendigung der Saison mithilfe einer einfachen Runde könnte bei einem sich positiv entwickelnden Infektionsgeschehen durchaus noch vorhanden sein. SHFV-Vizepräsidentin Spielbetrieb Sabine Mammitzsch erklärt dazu: "Im Präsidium sind wir allerdings mehrheitlich der Überzeugung, dass selbst das Ergebnis einer „halben“ Serie angesichts der schwierigen Umstände in der Saison 2020/21 kein adäquates sportliches Ergebnis darstellen würde, welches über Auf- und Abstieg entscheiden sollte."
Eine Fortsetzung des Punktspielbetriebs wäre daher nur unter teilweise unkalkulierbaren Begleitumständen in einem immer kleiner werdenden Zeitrahmen planbar. Auch aufgrund möglicher behördlicher Verfügungen seien weitere Unterbrechungen des Spielbetriebs nicht auszuschließen. Kurzum: Die gesamte Angelegenheit stünde auf zu wackligen Füßen.
Infokasten
Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) wird wohl spätestens am morgigen Freitag wieder Neuigkeiten der Öffentlichkeit präsentieren. Heute Nachmittag tagt der Verbands-Fußball-Ausschuss, am Abend konferiert der Verband mit den Kreisen. Am Dienstagabend sickerte bereits durch, dass der Verband auf den 2. Mai als möglichen Re-Start-Termin schielt - vorausgesetzt, die Inzidenz-Zahlen spielen mit und es darf ab dem 5. April flächendeckend trainiert werden. Dazu müsste die 7-Tage-Inzidenz bis dahin dauerhaft unter 100 verbleiben.