Erst überrollt - dann nicht belohnt

Von Fabian Renger

(01.02.21) Man, was sind wir gut! Eigenlob stinkt zwar bekanntlich, aber ist uns jetzt einfach schnurzpiepegal. Denn wir lagen goldrichtig. Im Regionalliga-Anschwitzen am vorigen Donnerstag prognostizierten wir einen 4:0-Erfolg der U23 des BVB über die SF Lotte. Genau in dieser Höhe verloren die Sportfreunde am Sonntag auch. Unser Nachsatz 'trotz akzeptabler Leistung' traf derweil auch zu - jedenfalls in Teilen.

BVB U23 - SF Lotte 0:4

Wer das Spiel via Soccerwatch oder Liveticker verfolgte, der bekam es aus Sicht der Tecklenburger ziemlich schnell mit der Angst zutun. Die Borussen, die sich durch den Sieg an den spielfreien Essenern vorbei auf den ersten Platz schoben, zeigten den Gästen direkt, wo der Hammer hängt. Nach 13 Minuten führte der BVB durch Treffer von Dominik Wanner (6.) und Taylan Duman (13.) bereits mit 2:0. Es war sogar noch ein gnädiger Zwischenstand. Die Gäste, die Drittletzter bleiben und weiterhin fünf Punkte aufs rettende Ufer aufzuholen haben, hatten den spielfreudigen Dortmundern rein gar nichts entgegenzusetzen.

„In den ersten 20 Minuten haben wir uns überrollen lassen", bemerkte SFL-Coach Andy Steinmann gegenüber den Kollegen der Westfälischen Nachrichten. Der Trainer vermisste Mut und Zweikampf-Aggressivität. Und er reagierte, wechselte früh (Luca Menke für Serafino Lacagnina) und stellte auf Fünferkette um. Es brachte den erwünschten Erfolg.

Lotte wurde munterer, erwachte aus der anfänglichen Schockstarre und war drauf und dran, das Spiel nochmal enger zu gestalten. Spätestens im zweiten Abschnitt waren die Sportfreunde die willigere Gang. Lotte hatte sogar richtig gute Chancen. Leon Demajs Kopfball parierte BVB-Schnapper Stefan Drljaca allerdings glänzend (50.), Ähnliches widerfuhr Sertan Yegenoglou später ebenfalls per Kopf (65.).

Dortmund, das sich im Verwaltungsmodus beinahe verspekuliert hätte, beendete die Lotter Druckphase schließlich mit dem 3:0 durch Taylan Duman (73.), später legte Richmond Tachie das 4:0 nach (82.). Das war's dann logischerweise.

RW Ahlen - 1. FC Köln U23 2:4

Ansonsten fielen die meisten Partien den Witterbungsbedingungen zum Opfer. Fünf (!) Partien wurden abgesagt, unter anderem der Heimauftritt von Preußen Münster gegen den SV Straelen. RW Ahlen durfte/musste gegen die U23 des 1. FC Köln hingegen ran. Und die Rot-Weißen fühlten sich wie im falschen Film. Oder anders ausgedrückt: Wie im immer selben schlechten Film. Ahlen verlor 2:4 (1:2) - trotz einer Vielzahl an Chancen. Es hatte nicht sein sollen.

Erst einmal hatten die Kölner, die u.a. den U19-Nationalspieler Tim Lemperle aufboten, nicht viel zu melden. Ahlen hatte die Hosen aber sowas von an, presste scharf, nutzte nur seinen Chancen nicht. Mal wieder, muss man an dieser Stelle betonen. Gerade die miese Chancenverwertung katalpultierte Ahlen im Saisonverlauf auf den vorletzten Rang im Tableau.

Während Ahlen also in den ersten 25 Minute maximal die Latte traf, traf Köln anschließend fast alles. Fürs 1:0 (34.), 2:1 (41.) und 3:1 (57.) war jeweils Marvin Obuz zuständig. Ahlen glich aus und verkürzte zwar - 1:1, Ilias Anan (38.); 2:3 Arda Nebi (68.) -, aber unterm Strich war's zu wenig. Gerade im zweiten Abschnitt hatten sich die Kölner auch endgültig eingegroovt. Robert Voloder besorgte den Endstand (79.).

RWA-Coach Andreas Zimmermann brachte ein weiteres Dilemma des Tages auf den Punkt. Den WN sagte er:"Wir brauchen vier Kontakte, um in die Box und zum Abschluss zu kommen. Die nur einen.“ Dazu die mangelnde Effektivität und zu viele individuelle Patzer. Ne, ne, ne, keine gute Mischung. Der Rückstand zu den Nichtabstiegsplätzen beträgt acht Zähler, allerdings hat Ahlen mit die meisten Partien gespielt. Die Luft wird dünner.

Zwei weitere Begegnungen - Nachholtermin für Preußen-Spiel steht fest

Abwechslungsreich verlief indes das Mittelfeld-Duell zwischen RW Oberhausen (10.) und SV Rödinghausen (8.). Rödinghausen führte 2:0, Oberhausen holte auf, doch rund 20 Minuten vor Toreschluss machte Tobias Reithmeir den Haken drunter mit dem 3:2-Siegtreffer für den SVR. Borussia Mönchengladbachs U23 hatte unterdessen den SV Bergisch-Gladbach zu Besuch - und lag bis zur 60. Minute 0:1 hinten. Erst in der 85. Minute gelang Mika Schoers der 2:1-Siegtreffer für die favorisierten Borussen. Die bleiben Siebter, Bergisch-Gladbach weiterhin 18. und ist damit weiter einen Platz und Punkt besser als Lotte.

Übrigens: Das Preußen-Heimspiel gegen Straelen wird am 10. Februar (Mittwoch) um 19.30 Uhr nachgeholt, wie der Club am Montagvormittag mitteilt. Damit haben die Münsteraner ab dem kommenden Wochenende zwei Englische Wochen vor der Brust.

Die Ergebnisse, 24. Spieltag (alle Sa.)
FC Schalke 04 - FC Wegberg-Beeck Abg.
RW Ahlen - 1. FC Köln U23 2:4
SV Lippstadt - Alemmania Aachen Abg.
For. Düsseldorf U23 - Wuppertaler SV Abg.
Preußen Münster - SV Stralen Abg.
Bor. Mönchengladbach U23 - SV Bergisch-Gladbach 2:1
RW Oberhausen - SV Rödinghausen 2:3
Bonner SC - SC Wiedenbrück Abg.
BVB U23 - SF Lotte 4:0 (So.)
Fort. Köln - VfB Homberg (23.2., 19.30 Uhr)