Regionalliga West
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Zum Geburtstag mieft es nach Tabellenkeller
Von Fabian Renger
(15.01.21) "Die Jungs haben das Vertrauen! Sie können das!" Das sind nicht nur warme Worte oder Plattitüden von Andy Steinmann. Dem Cheftrainer der SF Lotte kauft man das ab. Jede Silbe. Jawoll: Cheftrainer ist der 35-Jährige inzwischen. Erst war er Co-Trainer unter Imke Wübbenhorst, vor Weihnachten wurde er nach deren Entlassung interimistisch befördert ins erste Glied. Jetzt ist er bis zum Saisonende Chef vom Ganzen. Wenn der Drittletzte den Klassenerhalt eintütet, verlängert sich der Vertrag bis zum 30.6.2022.
Am Samstag feiert Steinmann obendrein Geburtstag. Doch den verbringt er auf dem Platz. Mittags um 14 Uhr gastieren die auswärts noch sieglosen Lotteraner beim Tabellenletzten Bonner SC. Mehr kann es gar nicht nach Tabellenkeller miefen. Der Boden im Bonner Sportpark Nord wird tief sein. Wenn der Platz überhaupt bei den Witterungsbedingungen spielfähig ist. Laut einem 
Bericht des Bonner General-Anzeigers fällt die Entscheidung darüber am Freitag. Dier Verlegung auf Kunstrasen wäre eine Option für den BSC, für Steinmann eigentlich nicht. Abwarten.
Basics gefragt
Zurück zum Vertrauen. Das hat Steinmann in seine Jungs. Keinen einzigen Ausfall (!) hat er zu verzeichnen, alle seien einsatzfähig, berichtet er auf der Spieltags-Pressekonferenz. Was er für Bonn erwartet: Den Geruch des Abstiegskampfes. Maloche, Laufbereitschaft, die Basics sind eben gefragt. "Wenn wir den Kampf annehmen, den Platz, die Begebenheiten, dann können wir Punkte mitnehmen", sagt Steinmann. Die Trainingswoche sei stark gewesen. "Die Jungs haben sich sich gut reingehauen."
Auf der Agenda standen eben Kampfaspekte. Zweite Bälle, Zweikämpfe, aber auch Wege ins letzte Drittel. Lottes Offensive ist mit 17 Buden schließlich die harmloseste der Liga. Da gibt's immer was zutun. Bonn hat derweil nur eine Hütte mehr erzielt. Das kann ja heiter werden.
Bonn mag es aktiv
Werfen wir doch mal einen Blick rüber nach Bonn. Auch der BSC wechselte bereits den Trainer. Björn Joppe hat nun das Sagen. Viel über Aufstellung oder Taktiken kann Steinmann daher noch nicht sagen. Wie soll er auch? Was er wenigstens in Erfahrung bringen konnte: Bonn kann Dreierkette, Bonn kann Viererkette. 3-4-3, 4-4-2, beides ist beispielsweise möglich. Und: Unter Joppe wird vorne früh angegriffen, aktiv drauf gegangen. Das ist Steinmann aber wumpe. Bonns Blick soll sich auf Lotte richten und nicht umgekehrt. Wichtig dabei ist dem Übungsleiter: Die Null halten! Darauf werden die SFL mit 'nem gesunden Mittelfeldpressing schon den Fokus richten. Aber Steinmann verspricht: "Wir werden uns nicht hinten reinstellen!" Na, Gott sei Dank! Wäre auch noch schöner an seinem Geburtstag bei so einem Kellerkick...
Anschwitzen, der 22. Spieltag, der erste Rückrunden-Spieltag
RW Oberhausen - FC Wegberg-Beeck (Sa., 14 Uhr)
Der Ex-Lotteraner Hüseyin Bulut wechselte bekanntermaßen in der Winterpause nach wenigen Monaten AM Autobahnkreuz nach Oberhausen. Das Duell der Tabellennachbarn zwischen dem 13. und dem 14. wird übrigens frei für alle zugänglich zu verfolgen sein. Eine Art Neujahrsgeschenk der Oberhausener für die Fans. Wichtig wäre ein Sieg für RWO vor allem, um den Abstand auf den FC beizubehalten: Aktuell sind's drei Zähler Vorsprung. Die samstäglichen Gäste haben aber bislang auch ein Spiel weniger absolviert.
Heimspiel-Tipp: Mühsamer Kraftakt für die Hausherren. 2:1.
Bonner SC - SF Lotte (Sa., 14 Uhr)
Bis Sonntag befindet sich Emir Terzi noch im Probetraining bei den SFL. Der in der Jugend des BVB ausgebildete Kicker ist aktuell vereinslos. Wenn sich beide Seiten ein Engagement am Autobahnkreuz vorstellen könnten, würde es laut Steinmann wohl in der nächsten Woche finalisiert werden. Der zweite Probe-Spieler der Woche, Jan Wansiedler (Heider SV), hingegen ist kein Thema mehr bei den Sportfreunden. Der Einsatz vom neulich leicht angeschlagenen Justin Plautz ist indes nicht gefährdet, definitiv beginnen werden Kapitän Timo Brauer und Torwart Jhonny Peitzmeier. Beides natürlich keine Überraschungen. Auch Emre Aydinel, der heute übrigens Geburtstag hat, werden von Steinmann gute Chancen für die Startelf eingeräumt.
Heimspiel-Tipp: Lotte schafft den ersten Auswärtssieg der Saison! Steinmanns entspannt-lockere Art steckt an. Ein sauberes 2:0 für die Sportfreunde! Auf der Rückfahrt gibt der Trainer einen aus. Oder zwei.
RW Ahlen - Wuppertaler SV (Sa., 14 Uhr)
Kellerduell, die nächste. Ahlen ist 20. und damit Vorletzter, Wuppertal steht auf dem 18. Rang. Das ist die eine Seite der Medaille. Die zweite: WSV-Coach Björn Mehnert stand zu Saisonbeginn noch in Ahlen in Lohn und Brot. Drei Spiele, ein Zähler - so lautet seine Bilanz beim WSV. Im Winter rüstete er auf und um. Unter anderem verpflichtete er mit Sebastian Patzler einen Torwart und mit Christopher Schorch davor einen neuen Abwehr-Guru. Schorch stand übrigens einst bei Real Madrid unter Vertrag. Mehnert zieht im Interview mit der Westdeutschen Zeitung einen schönen Vergleich für die Winter-Bastelarbeiten heran. "Beim Hausbau fängt man mit auch nicht mit dem Dachstuhl an. Wir haben das so abgearbeitet, wobei es uns wichtig war, dass die Leute charakterlich ins Team passen", sagt er dort. Und das wichtigste war eben die Defensive als Fundament.
Heimspiel-Tipp: Ahlen besiegt den Ex. 3:1.
SV Lippstadt - VfB Homberg (Sa., 14 Uhr)
Das nächste Spiel von unten. Lippstadt hat als 15. einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegszone. Den ersten Abstiegsplatz belegen - richtiiiiiiiig, die Jungs aus Homberg. Props an und für den Spielplaner. Auch die Lippstädter waren ziemlich umtriebig. Sie holten sich zu Wochenbeginn Viktor Maier zurück. Der 31-Jährige lief zuletzt für Wuppertal auf. Maier ist Stürmer und im Verein sozusagen 'ne kleine Legende. 114 Treffer gelangen ihn ihm 163 Pflichtspielen für den SVL. Mehr geht fast nicht. Homberg wiederum schnappte sich den Innenverteidiger Cottrell Ezekwem vom Nordost-Regionalligisten ZFC Meuselwitz. Zudem sind die Homberger laut RevierSport am Ex-Lotteraner Tim Wendel interessiert - Lotte selbst übrigens hat auch Interesse signalisiert an einer Rückholaktion.
Heimspiel-Tipp: Lippstadt, wie es sing und lacht. 2:0.
Fortuna Düsseldorf U23 - SV Straelen (Sa., 14 Uhr)
Ausnahmsweise mal kein Abstiegskampf. Düsseldorfs U23 belegt den vierten Rang, Straelen ist hervorragender Zwölfter und mit 25 Zählern sieben Punkte vor der roten Zone. Klingt solide. Straelen hat das erste Ligaspiel des Jahres derweil bereits hinter sich. Gegen Alemannia Aachen gab's ein 0:0 am vorigen Samstag. Kein Spiel für die Geschichtsbücher war's. Kurios: Drei der vergangenen vier Spiele spielte Straelen Remis, zwischendurch gab's einen 3:1-Erfolg gegen Homberg. Und das Hinspiel? Ja, natürlich. Das endete Anfang September ebenfalls mit einer Punkteteilung. Und zwar 1:1.
Heimspiel-Tipp: Unentschieden machen Spaß. 2:2
Fortuna Köln - SV Bergisch Gladbach (Sa., 14 Uhr)
"Was die Einstellung angeht, haben wir sicherlich ein tolles halbes Jahr hingelegt", zieht Fortunas Übungsleiter Alexander Ende auf der Vereins-Homepage ein erstes Resümee über seine erste Hinrunde im Amt. Die Kölner sind Dritter, müssen sich laut Coach einzig vorwerfen, zu oft Unentschieden gespielt zu haben. Bei sieben Zählern Rückstand auf Dortmund (und einem Spiel mehr) sowie ganzen 13 (!) Punkten weniger als Tabellenführer Essen dürfte es für Fortuna wohl maximal noch um den dritten Platz in der Rückserie gehen. Für Bergisch-Gladbach, das auf dem ersten Nichtabstiegsplatz steht, geht's derweil maximal noch um den Klassenerhalt. Ende erwartet daher einen "leidenschaftlichen, kampfstarken, willensstarken Gegner".
Heimspiel-Tipp: Nix zu holen für die Gäste. 4:1
Preußen Münster - SV Rödinghausen (Sa., 14 Uhr)
Die Pause war extrem kurz, an den richtig fetten Näpfe in der Regionalliga West werden den Preußen in dieser Saison wohl nicht mehr aasen dürfen. Und doch war an der Hammer Straße zuletzt eine gewisse Aufbruchstimmung zu vernehmen. Mit der Verpflichtung von Gerrit Wegkamp hat SCP-Sportdirektor Peter Niemeyer seinem Trainer Sascha Hildmann den Wunsch nach einem echten Neuner erfüllt. Seine Wucht und Qualität deutete der aus Ochtrup stammende Winter-Neuzugang schon mit einem Treffer beim 3:2-Sieg im einzigen Test gegen die U23 des FC Schalke 04 an. Dabei ließen sich bereits einige Rückschlüsse auf die Startelf gegen Rödinghausen ziehen, höchstens im Offensivbereich sind Veränderungen denkbar, wenn denn alle Spieler fit bleiben. Wegkamp dürfte nach den bisherigen Eindrücken vorne drin gesetzt sein, aber auch Benedikt Zahn betrieb mit einem Treffer gegen seinen Ex-Klub Eigenwerbung. Joel Grodowski ist nach Verletzung wieder fit, er zählt aber zu den Wackelkandidaten. SCP-Gegner und Vorjahres-Meister Rödinghausen hat sich nach Grusel-Start bis auf Platz acht in der Tabelle vorgearbeitet. Auf drei Siege in Serie im November folgte im Dezember nur noch ein Dreier aus vier Spielen, im Testspiel vergangenen Samstag beim SC Wiedenbrück gab's ein 3:3 für die Mannschaft von Trainer Nils Drube.
Heimspiel-Tipp: Münster gewinnt 4:2.
Bor. Mönchengladbach U23 - FC Schalke U23 (Sa., 14 Uhr)
Wenn die Gladbacher wissen wollen, was mit den Schalkern abgeht, sollten sie am besten mal bei Preußen-Coach Sascha Hildmann anrufen. Die Münsteraner spielten vor Weihnachten am 19.12. 1:1 gegen S04 und am vergangenen Wochenende im Testspiel, da gewannen die Adlerträger 3:2. Mehr Infos über den Zustand der Königsblauen kann BMG-Coach Heiko Vogel also kaum bekommen.
Heimspiel-Tipp: Das Duell zwischen dem Sechsten und dem Achten endet 1:2. Schalke ist damit wieder einen Punkt vor Gladbach.
SC Wiedenbrück - RW Essen (Sa., 14 Uhr)
Apropos Infos holen: Christian Neidhart, Trainer von RW Essen, und Andy Steinmann hatten neulich kurz Kontakt. Weil Lotte ja am vorigen Sonntag ein Testspiel gegen Wiedenbrück bestritten hatte. Angst muss Neidhart derweil nicht haben - die immer noch unbesiegten Essener haben gerade in Wiedenbrück eine saubere Bilanz und noch nie verloren. Aber Obacht: Das Hinspiel endete 1:1. Eines der fünf Unentschieden der Rot-Weißen.
Heimspiel-Tipp: Essen hat mächtig Probleme und krabbelt sich zum 1:0-Auswärtserfolg. Dreckig, aber latte.
Bor. Dortmund U23 - Alemannia Aachen (So., 15 Uhr)
Schwarzgelb empfängt schwarzgelb. Könnte spaßig werden. RWE könnte Samstag vorlegen und auf neun Punkte davonziehen. Dann wäre der BVB trotz eines Spiels mehr in der Hinterhand wieder unter Zugzwang. BVB-Coach Enrico Maaßen mahnt indes mehr Ruhe vorm gegnerischen Gehäuse an. Er bezeichnet seine Elf als außergewöhnliche U23. Kann man so sagen.
Heimspiel-Tipp: Borussia siegt 2:0.
