Von der Legende will er nichts wissen

Von Fabian Renger

(26.02.21) Darf man Mirco Heger eigentlich als Legende vom Lotter Kreuz bezeichnen? Immerhin acht Jahre verbrachte er, der nimmermüde Außenverteidiger des SC Hörstel, bei den Sportfreunden. Zwischen 2000 und 2008, Verbands- und Oberliga. Die Trainer hießen Hans Georg "Hannes" Pohlmann und Klaus Bienemann. Siebeneinhalb Jahre war Heger Stammspieler. Aber eine Legende? "Nein", sagt er lachend. "Da gibt's andere."

Insbesondere Torwart Christian Laerberg fällt ihm da als erstes ein. "Ich hab coole Typen kennengelernt", sagt Heger. Ein paar Überbleibsel wie alte Zeitungsartikel hat er noch. "Der direkte Bezug ist aber nicht mehr da", bemerkt der 39-Jährige. Vom Personal vor und hinter den Kulissen von damals sind heute nur wenige übrig geblieben, beispielsweise Manfred Wilke, noch so ein nimmermüder Mann. "Ich gucke natürlich noch hin, mich interessiert das auch", sagt der Ex-Spielertrainer des SCH.

"Eine top Zeit"

Acht Jahre sind schließlich eine lange Zeit, ach, für Heger war es sogar "eine top Zeit. Ich hab mich richtig wohlgefühlt und mich mit Lotte identifiziert." Sowas vergisst du nicht. Er kam Anfang des Jahrtausends aus der U19 des VfL Osnabrück rüber in Lottes Erste. Er senkte den Altersschnitt. Anfangs kickte er noch mit Leuten wie Heiko Becker (heute Coach der ISV) oder Ralf Balzis (früher u.a. HSV und Eintracht Frankfurt) zusammen.

Er erlebte einen Entwicklungsprozess - auch außerhalb des Platzes. Zunächst gab's nur eine Tribüne. Das war der Mittelteil der heutigen Gegengerade. Der Ursprung des heutigen 10.000er-Stadions. Erst ein Knorpelschaden bremste Heger 2008 schließlich aus, passend zum Aufstieg in die Regionalliga. Ärgerlicher Zeitpunkt, gerne wäre er wenigstens ein Jährchen geblieben. Doch die Wege trennten sich. Er ging sechs Jahre zum FC Eintracht Rheine, seit 2014 ist er zurück bei seinem Heimatverein in Hörstel. Bis 2019 war er sogar Spielertrainer.

Eine treue Seele

"Eigentlich hab ich aufgehört vor eineinhalb Jahren", sagt Heger. Uneigentlich steht er aber immer noch auf dem Platz. Vier Spiele waren es in dieser Spielzeit noch, im Vorjahr elf. Ruhestand? Nicht mit ihm. Was aber irgendwie zu ihm passt, denn Mirco Heger ist eine verdammt treue Seele. Nach seinem Auszug vom SCH ging er in der Jugend für fünf Jahre zur ISV, anschließend für zwei Jahre nach Osnabrück. Seine kürzeste Station. Mirco Heger - kein Mann für eine Saison.

Anschwitzen, 28. Spieltag

Fortuna Düsseldorf U23 - RW Essen (Fr., 19 Uhr)
Abgesehen vom Sieg in Aachen, steht Düsseldorf mit dem Jahr 2021 irgendwie noch auf Kriegsfuß. Gegen Straelen und Homberg gab es jeweils Niederlagen, in Lotte bekleckerten sich die Fortunen am vorigen Wochenende auch alles andere als mit Ruhm. Der Punkt beim 1:1 war äußerst schmeichelhaft. RWE könnte mit seinem Sieg indes punkttechnisch wieder mit dem BVB gleichziehen, hat allerdings andere Sorgen: Sandro Plechaty fehlt aufgrund eines Knorpelschadens im Knie. Amara Condé und Oguzhan Kefkir wurden zu allem Überfluss positiv auf Corona getestet.
Heger: 0:1
Heimspiel-Tipp: 0:3

SV Bergisch-Gladbach - FC Wegberg-Beeck (Sa., 14 Uhr)
Der letzte Sieg der Hausherren (Tabellen-18.) datiert vom 16. Dezember des Vorjahres. Nach fünf Pleiten in Folge schafften die Gastgeber vergangenes Wochenende wenigstens ein 1:1 gegen Rödinghausen. Das könnte Mut gegen fürs wichtige Match am Samstag. Das gilt für das Ergebnis der Gäste (14.) vom Dienstagabend auf Schalke - das Match endete 0:0. Sechs Punkte Vorsprung hat Wegberg vor Bergisch-Gladbach um Chefcoach Helge Hohl. Der wiederum bezeichnet die anstehenden 90 Minuten auf der Club-Homepage als richtungsweisend. Kann man so sehen. Er wird auf eine Viererkette setzen und den Gegner früh unter Druck setzen. Hohl mahnt: „Wir erobern die Bälle gut, geben sie dann aber häufig wieder zu schnell her. Wir brauchen mehr Ruhe und müssen die Situationen besser ausspielen.“
Heger: Kenn ich beide nicht. 1:1
Heimspiel-Tipp: 1:2

Fortuna Köln - SF Lotte (Sa., 14 Uhr)
Hände hoch, ehrlich sein! Wer hätte vor dem Spiel der SFL gegen Düsseldorf auf ein Remis gesetzt? Wohl die wenigsten. Die Sportfreunde waren besonders in der ersten Hälfte die mit Abstand bessere Mannschaft. Das Problem: Sie machten (einmal mehr) nichts aus der Überlegenheit. Nur ein Elfmetertor. So wie im Heimspiel gegen RW Ahlen zwei Wochen zuvor. Das kann dir teuer zu stehen kommen am Ende der Spielzeit. Mut könnte das Hinspiel machen, als der 19. aus Lotte den Tabellendritten aus der Domstadt mit 1:0 bezwang. Wollen wir hoffen, dass Andy Steinmann in dieser Woche ein paar Wege zum Abschlussglück gezeigt hat. Einfach wird's allerdings für die Tecklenburger so oder so nicht: Seit Mitte November und zwölf Spielen ist Köln ungeschlagen, achtmal gewann die Fortuna, viermal spielte sie Unentschieden. Letztmals am Dienstagabend beim 0:0 gegen den VfB Homberg.
Heger: 2:1. Auswärts tut sich Lotte noch etwas schwerer.
Heimspiel-Tipp: 3:1

Preußen Münster - 1. FC Köln U23 (Sa., 14 Uhr)
Frühlingsgefühle beim SC Preußen: 25 Feldspieler und drei Torhüter durften Trainer Sascha Hildmann und sein Stab in dieser Woche "bespaßen". Die perfekte Personallage ohne einen einzigen Ausfall heizt den Konkurrenzkampf an und erhöht die Qualität im Training. Sie sorgt aber auch für Härtefall-Entscheidungen. Nach starken Defensiv-Auftritten scheinen vor Keeper Max Schulze-Niehues weiterhin Julian Schauerte, Marcel Hoffmeier, Simon Scherder und Niklas Heidemann gesetzt, davor gibt es ein Hauen und Stechen um die Startelf-Plätze. Vorne streiten sich Joel Grodowski, Alex Langlitz und Jules Schwadorf um die Flügel-Positionen hinter Sturmspitze Gerrit Wegkamp, im Zentrum stünden mit Dennis Daube, Okan Erdogan, Dominik Klann, Joshua Holtby und Nicolai Remberg fünf aussichtsreiche Kandidaten für drei Startelf-Plätze Gewehr bei Fuß. Mit einem Testspiel beim Drittligisten MSV Duisburg blieben die Adlerträger am Wochenende im Rhythmus, beim 1:2 traf Jules Schwadorf. Der Tabellensiebte aus Köln reist nach der jüngsten 1:2-Derbypleite gegen Fortuna Köln mit Wut im Bauch an der Hammer Straße an, zuvor hatte die Mannschaft von Trainer Mark Zimmermann zweimal in Folge gewonnen. In der Fremde hat der "Effzeh" erst drei von elf Partien entschieden, die jüngste Bilanz gegen den SCP ist allerdings positiv (sechs Siege, zwei Remis, fünf Niederlagen). Hildmanns Ziel, jeden Gegner zumindest einmal zu schlagen, steht nach der 0:1-Hinspielpleite in Müngersdorf auf dem Prüfstand.
Heger: 3:1-Heimsieg
Heimspiel-Tipp: 2:0

Borussia Mönchengladbach U23 - Ale. Aachen (Sa., 14 Uhr)
Also irgendwie ist es nicht die Saison von Alemannia Aachen. Am Samstag gelang ein mühevoller 3:2-Erfolg beim FC Wegberg-Beeck, am Mittwoch folgte eine 0:1-Pleite beim Abstiegskandidaten Wuppertaler SV. Zwar halbwegs unverdient und absolut unglücklich, aber egal - null Zähler sind null Zähler. Als Elfter mit neun Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone dürfte nicht so viel anbrennen nach unten. „Wir haben in der Offensive, in der Defensive, im Zweikampfverhalten und in Sachen Kampfgeist alles gezeigt, was wir von uns erwarten“, sagte Aachens Interimscoach Kristoffer Andersen nach dem Mittwochsspiel beim RevierSport. "Das Team ist intakt und die Jungs haben sich das Selbstvertrauen wieder erarbeitet." Auf die vergangenen beiden Partien könne man aufbauen. Wer auf ihn als Coach folgt, ist indes noch ungewiss. Angeblich soll z.B. Jürgen Kohler ein Kandidat sein.
Heger: 2:1
Heimspiel-Tipp: 1:1

RW Oberhausen - Wuppertaler SV (Sa., 14 Uhr)
Drei Spiele, drei Siege, nur ein Gegentor. Wow! Björn Mehnerts WSV klettert peu á peu eine Kellerstufe nach der anderen nach oben. Drei Punkte beträgt der Vorsprung auf die Nichtabstiegsränge nach dem Sieg gegen Aachen inzwischen, zudem haben die Wuppertaler gemeinsam mit Essen die wenigsten Partien überhaupt bestritten. Am Mittwochabend reichte ein Elfmetertor von Kevin Pires-Rodrigues. "Die glücklichere Mannschaft hat gewonnen", resümierte Sportchef Stephan Küsters beim RevierSport. „Letztendlich hat sich jeder reingehauen. Der Charakter der Mannschaft stimmt." Ein Lob für Mehnert hatte er auch parat: „Björn hat einen großen Anteil an der Entwicklung, weil er dem Team ein neues Gesicht gegeben hat. Außerdem versteht die Mannschaft, was er von ihr verlangt." Klingt so, als hätten sich da zwei Parteien gefunden.
Heger: 3:1. Irgendwann reißt die Serie.
Heimspiel-Tipp: 3:2

FC Schalke 04 U23 - VfB Homberg (Sa., 14 Uhr)
Die Form in den Wochen der klangvollen Gegner stimmt. Düsseldorf wurde 3:1 geschlagen, gegen Preußen Münster verlor Homberg nur knapp und unglücklich 0:1. Danach folgten zwei Unentschieden gegen Oberhausen und eben am Dienstagabend gegen Fortuna Köln. Damit sprang Homberg an Lippstadt vorbei auf den 16. Platz. Der Weg zeigt nach oben. Wenn man nur den Namen zur Rate des Gegners zur Rate zieht, dürfte mindestens ein Unentschieden also drin sitzen. Zumal Schalkes U23 in diesem Jahr am Dienstagabend den ersten Punkt des Kalenderjahres eingefahren hat. Da stimmt die Form noch überhaupt nicht.
Heger: Blau-Weiß schlägt Schwarz-Gelb. 2:1
Heimspiel-Tipp: 1:0

SV Rödinghausen - SV Straelen (Sa., 14 Uhr)
"In Rödinghausen war's immer schwer zu spielen. Schicke Anlage", erinnert sich Heger aus seiner Zeit beim FCE. Bleiben wir kurz bei der Truppe von Nils Drube - und weil wir das ja heute bei fast allen Mannschaften tun, beim Trend des Jahres. Denn der zeigt auch bei Drubes Equipe in 2021 nach oben. Nach der 0:2-Auftaktpleite gegen Preußen Münster holte der SVR drei Dreier und zuletzt einen Zähler gegen Bergisch-Gladbach. Das ist völlig in Ordnung für den Tabellensechsten. Dienstagabend schob er ein Testspiel gegen die U19 des BVB ein, der Bundesliga-Nachwuchs siegte 3:2 Das dürfte aber zu verschmerzen gewesen sein. Straelen steht auch im Saft, verlor Mittwochabend jedoch in Oberhausen mit 0:1.
Heger: 2:0
Heimspiel-Tipp: 2:1

RW Ahlen - Bonner SC (Sa., 14 Uhr)
Der  Letzte empfängt den Vorletzten. Tikitaka-Fans, bitte geht weiter - hier gibt es nichts zu sehen! Beide sind punktgleich (16 Zähler), beide kassierten 46 Tore. Ahlen traf 26 Mal in des Gegners Hütte und damit viermal häufiger als Bonn. Nachteil Ahlen: RWA hat bereits ein Spiel mehr auf dem Buckel. Am Mittwoch verlor der BSC daheim 1:2 gegen den SC Wiedenbrück. Nach vier Punkten aus zwei Partien ein kleiner Dämpfer. Trainer Björn Joppe war mächtig angesäuert. Er bemängelte phasenweise volle Hosen und ein mieses taktisches Verhalten. Joppe gegenüber dem General-Anzeiger: "„Man kann ja mal schlecht spielen. Aber wenn ich sehe, dass so mancher meiner Spieler offenbar im Training nicht aufpasst, ärgert mich das sehr. Dann kann ich mir die mehrstündige Videoanalyse auch sparen.“ Aua. Der RevierSport wiederum errechnete derweil, das Ahlen seit Andreas Zimmermanns Amtsantritt einen Sprung nach vorne gemacht hat und sogar überm Strich stehen würde. Allerdings zählt bekanntermaßen die ganze Saison - und da ist RWA eben Vorletzter...
Heger: Meistens ist es ja so, dass beide die Punkte brauchen und keiner sie kriegt...1:1
Heimspiel-Tipp: 1:0.

SV Lippstadt - SC Wiedenbrück (Sa., 14 Uhr)
Früher spielte Lippstadt mal im Waldschlößchen. "In Lippstadt hast du gerne immer freitagabends unter Flutlicht gespielt, das waren die besten Spiele", erinnert sich unser Tipppartner Heger. "Kleiner enger Platz, alle Leute eng an der Bande dran, das hat Spaß gemacht." Heute spielt Lippstadt am Bruchbaum, ist auch ganz nett dort. In der Tabelle sieht's weniger nett aus für den SVL. Lippstadt ist 17., hat allerdings noch ein paar Spiele mehr in der Hinterhand. Wiedenbrück kann allmählich wohl eher mit einem Ligaverbleib planen, bei neun Punkten Vorsprung dürfte dort wohl nichts mehr schiefgehen.
Heger: Zwei Mannschaften, gegen die ich sehr häufig gespielt habe. 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:2