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Regionalliga West

Nicht allein jubelten die Preußen nach dem Führungstreffer durch Gerrit Wegkamp. Fotos: Lehmann

Preußen-Party für geladene Gäste


Von Christian Lehmann

(26.05.21) Für den einen oder anderen Stubenhocker, der in den vergangenen Monaten brav daheim gesessen und Däumchen gedreht hatte, dürfte es ein Kulturschock gewesen sein: Menschen! Menschen im Preußenstadion! 500 waren es an der Zahl, "Ausverkauft!" schallte es aus dem Mikrofon von Stadionsprecher Martin "Kerni" Kehrenberg. Mehr ging nicht beim letzten Regionalliga-Heimspiel des SC Preußen Münster gegen Rot-Weiß Oberhausen - Corona-Schutzverordnung sei Dank. Aber immerhin. Auch sportlich ging streckenweise nicht viel mehr: Beim 3:1 (2:1)-Erfolg gegen den immerhin bis dato Vierten der Rückrundentabelle spulten die Duracell-Hasen in Grün, Weiß und Schwarz wieder einmal ein fettes Pensum ab - und das im x-ten Spiel in dieser Saison. Die Fans waren happy und dürften schon im August zurückkehren - dann wohl in deutlich größeren Scharen.

SCP-Trainer Sascha Hildmann hatte offenes Visier angekündigt und hielt Wort: Von der ersten Minute an traten die Hausherren das Gaspedal durch, gingen vorne gallig drauf, waren nach Ballverlust sofort im Gegenpressing und ließen das Bällchen richtig fein laufen. Gefährlich wurde es aber vor allem bei Standards: Den ersten Wirkungstreffer setzte Gerrit Wegkamp nach einer herrlichen Freistoßflanke von Joshua Holtby. Der in Ochtrup geborene Winter-Neuzugang vom FSV Zwickau nickte das Leder in die lange Ecke und steuerte jubelnd auf die Tribüne zu - was für ein Auftakt (1:0/7.)!

Brandgefährliche Standards

Besonders engagiert bei den Hausherren zeigte sich der in offensiverer Rolle aufblühende Niklas Heidemann, dessen Verbleib beim SCP noch immer offen ist. Bei seinem angedeuteten Fallrückzieher (11.) hatte der Blondschopf allerdings ebenso wenig Glück wie bei der Aktion gegen Tim Stappmann in der Box, in der es Elfmeter hätte geben können (17.) - aber nicht müssen. Egal, ob Lukas Frenkert per Einwurf oder Joshua Holtby mit ruhendem Ball - die Adlerträger feuerten in den Anfangsminuten Salven im Stakkato-Takt in den RWO-Sechzehner. Gästecoach Mike Terranova war fuchsteufelswild, fauchte seine Spieler an, tobte an der Linie.

In einer Phase, in der sich die Gäste gerade ein wenig freizuschwimmen schienen und durch Tugrul Erat und Jerome Propheter eine erste Doppelchance verbucht hatten (26.), stachen die Gastgeber erneut zu: Nach erneuter Ecke von Holtby köpfte Frenkert die Asse in Richtung Torlinie, wo Gästekeeper Justin Heereken sie nicht zu packen bekam. Nicolai Remberg stocherte noch nach, doch Frenkert wurde gefeiert und als Torschütze geführt (2:0/33.). Doof: Die Preußen-Party wurde kurz vor der Pause durch Shaibou Oubeyapwa gecrasht, der Julian Schauerte narrte und mit einem feinen Schlenzer auf 2:1 verkürzte (43.). Doch die Preußen antworteten noch vor der Pause mit einer Riesenchance durch Alex Langlitz, der aus kürzester Distanz in Heereken seinen Meister fand (45.), kurz darauf verpasste auch Heidemann das mögliche 3:1 (45.+1).

Durchgang zwei bot dann nicht mehr ganz so viel Action und Kurzweil, dafür allerdings extrem kontrolliert und ballsicher agierende Hausherren. So richtig geil auf den nächsten Treffer schien beim SCP zunächst nur Joshua Holtby, der zunächst zu harmlos abschloss (56.) und dann den Kasten um ein paar Zentimeter verfehlte (58.). Sollten vereinzelte Zuschauer leicht eingenickert sein, weckte sie dann Marcel Hoffmeier mit einem seiner beherzten Soli aus ihrer Lethargie: Pierre Fassnacht stoppte den Münsteraner Innenverteidiger nach dessen sensationellen Tempodribbling mit einer Grätsche und sah die Rote Karte (63.). Ob's wirklich ein Foul war? Naja... Wenn's ein Foul war, dann ist Rot natürlich korrekt, Hoffmeier wäre allein aufs Tor zugesteuert.

Mit viel Applaus kam dann nach 71 Minuten Deniz Bindemann für den starken Holtby. Während wir uns noch fragen, ob der 18-Jährige überhaupt schon mal vor 500 Fans gespielt hat, klingelt es schon: Mit einem verheerenden Abspielfehler schenkte Heereken dem Münsteraner Jung' den Ball, der bedankte sich mit einem platzierten Flachschuss zum 3:1 (72.). Bindemanns achter Saisontreffer, 20 Sekunden stand er zu diesem Zeitpunkt auf dem Platz. Geht eigentlich noch mehr? 

Fast. In der 89. Minute rutschte nach einem Freistoß des eingewechselten Justin Möbius die Kugel nochmal durch zu Roshon van Eijma, doch der ebenfalls eingewechselte Verteidiger, der für Wegkamp ins Sturmzentrum beordert wurde, jagt den Ball doch tatsächlich neben den Kasten! Dennoch traten die Preußen-Anhänger anschließend den Heimweg mit einem Lächeln an.

SC Preußen Münster - RW Oberhausen     3:1 (2:1)
Preußen:
Dedovic – Schauerte, Scherder, Hoffmeier, Frenkert – Daube (81. Klann) – Remberg, Holtby (71. Bindemann) – Heidemann, Wegkamp (86. van Eijma), Langlitz (74. Möbius)
Tore: 1:0 Wegkamp (7.), 2:0 Frenkert (33.), 2:1 Ouebayapwa (43.), 3:1 Bindemann (72.)
Rote Karte: Oberhausens Fassnacht (63./Notbremse)

Stimmen zum Spiel

SCP-Trainer Sascha Hildmann: Wir haben eine überragende erste Hälfte gesehen, in den ersten 20 Minuten hat Oberhausen überhaupt keine Luft bekommen. Wir haben so viel Druck gemacht, so viel Leidenschaft im Gegenpressing gezeigt. Die Zuschauer waren sofort dabei, das hat so viel Spaß gemacht. Die Spieler merken das auch. Nach dem dummen Gegentor haben wir uns geschüttelt, nach der Pause hat der Gegner fast nicht mehr aufs Tor geschossen. Deniz Bindemann hat im idealen Moment das dritte Tor gemacht. Wir hatten wesentlich mehr Torchancen, um noch höher zu gewinnen. Wenn wir am Samstag den zweiten Schritt gehen, können wir zufrieden sein. Dann ist es auch mal gut. Wir haben von August bis Mai circa 55 Spiele gemacht - das ist eine wahnsinnige Belastung! Natürlich läuft's gerade sehr gut, wir haben eine super Rückrunde gespielt. Darauf können wir aufbauen. 

Simon Scherder: Heute passt alles, das war ein gelungener Tag. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und verdient gewonnen. Es macht direkt mehr Spaß, wenn Zuschauer da sind - auch wenn's nur 500 Leute sind. Heute war bei jedem sicherlich deutlich mehr Bauchkribbeln dabei. Das war schön, ich hoffe, dass in der nächsten Saison ein paar mehr kommen dürfen. Ich bin gespannt, wie die Jungs dann reagieren, die das noch nicht kennen. Jetzt fokussieren wir uns erstmal auf Samstag.

Lukas Frenkert: Die Atmosphäre ist eine ganz andere, es macht viel mehr Spaß. Die Leute reißen einen mit. Es war überragend, ein toller Abschluss! Mir tut das total weh, zu gehen. Ich liebe das hier, aber einen schöneren Abschied kann's nicht geben. Dass auf Schalke weniger Zuschauer bei den Heimspielen sein werden, ist mir bewusst. Ich bin den Schritt aus anderen Gründen gegangen, aber das ist schon schön. 

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Kreisliga A Münsterland

Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 25    108:22 68  
2    Germ. Hauenhorst 25    79:25 66  
3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
4    VfL Billerbeck 25    70:23 62  
5    VfB Alstätte 25    65:21 62  

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