Top-Platzierungen und juristischer Ärger

Von Carl Rosenau und Christian Lehmann

(25.01.22) Mensch, trotz Corona ist die Hälfte der Saison in den überkreislichen Ligen der A-Junioren aus dem Münsterland schon weitestgehend vorbei. Höchste Zeit, sich mal einen Überblick über die Westfalenliga, die Landesliga und die Bezirksliga zu machen.

U19-Westfalenliga

Mit der U19 vom 1. FC Gievenbeck aus dem Kreis Münster sowie dem FC Eintracht Rheine aus dem Kreis Steinfurt sind zwei Mannschaften aus unserem Gebiet in der Westfalenliga vertreten. Die Rheinenser haben sich nach den ersten zehn Spielen auf Platz neun gespielt und sind mit zwölf Punkten schon ein wenig von den Abstiegsplätzen abgesetzt. Nun hat der FCE sehr gute Chancen auf den Klassenerhalt, was vor allem der soliden Grundordnung und dem guten Umschaltspiel zu verdanken ist.

Der Teamgeist in der Truppe ist auch ein Grund dafür, dass sich die Eintracht bisher achtbar geschlagen hat, wie uns Trainer Thomas Schulten im Gespräch verrät. Mehrmals predigte Schulten seinen Jungs, dass sie mit Blick auf die unteren Tabellenregionen trotzdem wachsam bleiben müssen. Der Vorsprung auf die Abstiegszone ist mit sieben Punkten allerdings schon recht beruhigend. Auf den letzten Plätzen der Westfalenliga überwintern der DSC Wanne-Eickel (4 Punkte) und der SV Westfalia Soest (1 Punkt).

Auch der 1. FC Gievenbeck, der punktgleich mit Wanne-Eickel am 6. Februar in die Rückrunde startet, muss aufpassen, wenn er die Klasse halten will. Nach dem gelungenen Aufstiegsjahr und einer guten Vorsaison sind Spieler und Verantwortliche am Gievenbecker Weg mit dem Ergebnis der ersten Saisonhälfte natürlich noch nicht zufrieden. Ein Erfolgserlebnis hat die Mannschaft von Trainer Patrick Hartung trotzdem bereits auf ihrem Konto zu verbuchen. Am 20. November gewann sie nämlich auf heimischen Rasen das Kreispokal-Endspiel gegen den Stadtrivalen SC Münster 08 mit 3:1. Gut möglich, dass dieser Erfolg den 49ers in der Restserie Rückenwind geben wird.

U19-Landesliga

Auch in der Landesliga wird es bald wieder losgehen. Fraglich ist jedoch derzeit noch, wie es bei Borussia Emsdetten weitergeht. Mit null Punkten aus acht Spielen sieht es für das Schlusslicht sehr düster aus. Doch wie kam es eigentlich dazu, dass die meisten Spiele der Truppe von Trainer Alexander Zerche nicht gewertet wurden? Seit 2020 ist der Verein teil des US-Förderprogramms, welches jungen Amerikanern die Möglichkeit geben soll, in Deutschland Fuß zu fassen. Wegen der Corona-Pandemie konnten die "Amis" jedoch erst kurz vor Saisonbeginn nach Deutschland einreisen. Kurzerhand wurde der Saisonauftakt der Borussen sogar verlegt, am 4. September lagen jedoch immer noch nicht alle Unterlagen aus den USA vor. Weil die Borussen einem Rechtsirrtum unterlagen und die US-Boys trotzdem spielen ließen, waren die Punkte futsch. Dem Einspruch gegen die Spielwertungen wurde nicht stattgegeben. "Das müssen wir akzeptieren", sagt Jugendvorstand Jan Krampe gegenüber Heimspiel-online. Einige Amerikaner sind nach Weihnachten bereits aus ihrem Heimatland zurückgekehrt - diesmal mit Spielberechtigung. Allerdings blieben viele auch aufgrund der unsicheren Corona-Umstände in der Heimat, was dazu führt, dass Zerche derzeit nur 14 Spieler zur Verfügung stehen. Der Trainingsbetrieb wurde in dieser Woche trotzdem wieder aufgenommen, in der Rückrunde will das Team trotz des großen Rückstandes den Klassenerhalt noch packen. "Das ist jetzt ein guter Zeitpunkt, zu zeigen, was das Projekt eigentlich kann", findet Krampe. 

Ebenfalls auf einem Abstiegsplatz überwintert die Warendorfer SU. Dennoch ist das Trainerteam um Gregor Surmann und Thomas Brändle mit der ersten Saisonhälfte zufrieden. Da zwischen dem 5. Platz und der WSU auf Rang 10 nur drei Punkte liegen, ist in der Rückrunde noch alles drin. Das hatten die beiden Trainer vor der Saison so nicht erwartet. "Bei dieser Tabellenkonstellation ist nun der Klassenerhalt das Ziel", so  Brändle. Im engen Mittelfeld der Liga muss selbst der Delbrücker SC, aktuell auf Platz vier, noch nach unten schauen. 

U19-Bezirksliga

Wow! Vorwärts Wettringen hat sich in der Hinrunde nach (fast) ganz oben gespielt. Lediglich das minimal schlechtere Torverhältnis gegenüber dem punktgleichen Spitzenreiter GW Nottuln führte dazu, dass sich die Elf von Trainer Udo Schürmann nicht Herbstmeister nennen darf. Schürmann zeigt sich selbst überrascht von der starken Entwicklung seiner Schützlinge: "Jetzt ist es unser Ziel, auch weiterhin dort oben mitzuspielen." Eine gute Offensive mit 33 Toren und eine solide Defensive zeichneten die Hiärtken-Kicker in der Hinrunde.

Mit guten Teamleistungen und vielen Toren wollte auch der Tecklenburger Aufsteiger von 2020, Eintracht Mettingen, in der Liga mitmischen. Aufgrund von Verletzungen und einem sehr kleinen Kader mussten die Mettinger jedoch insgesamt acht Niederlagen und 42 Gegentore wegstecken. "Man hat aber auch in den knappen Spielen  gegen den VfL Senden und den SC Greven 09 gesehen, dass in der Mannschaft Qualität steckt", findet Trainer Dominik Sickendiek. Immerhin: Kurz vor der Winterpause feierte die Eintracht beim 4:2 gegen die Ibbenbürener Spvgg den zweiten Saisonsieg und hielt somit den Anschluss. Das Ziel Klassenerhalt möchte der VfL nun trotz des Hammer-Auftakts beim SC Greven 09 am 13. Februar mit Vollgas angreifen. Eine Woche später steht das richtungsweise direkte Duell gegen den Mitkonkurrenten FC Epe an. Dass sie Aufholjagd können und noch immer hochmotiviert sind, stellten die Mettinger Jungs beim 2:1-Testspielsieg nach Rückstand gegen Cheruskia Laggenbeck unter Beweis.