Querpass
Weiter keine Klarheit in der Düren-Frage
Von Christian Lehmann
(06.06.23) Der Lizenz-Streit rund um den 1. FC Düren geht in die nächste Runde. Die am Montagabend erwartete Entscheidung des Sportgerichts des Westdeutschen Fußballverbands WDFV blieb aus, die mündliche Verhandlung in Duisburg wurde ohne Urteil ausgesetzt. Die Chancen der Dürener, weiterhin in der Regionalliga bleiben zu dürfen, sind jedoch deutlich gestiegen. Dies schreiben unter anderem der Kicker und die Kollegen der Ruhr Nachrichten.
Im Verfahren gehe es nicht darum, ob der 1. FC Düren die Regionalliga-Lizenz erhält, sondern vielmehr darum, ob das Verfahren rechtlich sauber abgelaufen sei. Nach Ansicht des Sportgerichts habe sich der Verbandsfußballausschuss VFA bei seinen gesetzten Fristen nicht an die eigenen Richtlinien gehalten. In der kommenden Woche soll der WDFV-Sicherheitsbeauftragte die Spielstätte des 1. FC Düren inspizieren und sich ein Bild davon machen, welche Maßnahmen noch durchgeführt werden müssen. Der Verein müsse zudem bis zum 12. Juni eine Bestätigung der Kreispolizeibehörde Heinsberg vorlegen, dass die Heimspiele im Waldstadion des FC Wegberg-Beeck durchgeführt werden können. Dann wäre der Verbleib in der Regionalliga denkbar.
Erhält der 1. FC Düren die Lizenz doch noch, steigt die SG Wattenscheid 09 - unabhängig davon, dass sie gar nicht mehr in der Regionalliga spielen möchte - in die Oberliga Westfalen ab. Das hätte Konsequenzen für den gesamten westfälischen Amateurfußball. Der FC Nordkirchen muss nicht zittern, er spielt in der kommenden Saison auf jeden Fall in der Westfalenliga. Der Hombrucher SV als potenzieller Mitaufsteiger sowie der FC Brünninghausen, der im "vorsorglichen" Aufstiegsspiel um den Oberliga-Aufstieg den SC Peckeloh geschlagen hatte, dürfen aber noch nicht jubeln. Ebenso wie die acht verbliebenen Bezirksliga-Vizemeister, deren Aufstiegsrelegation womöglich obsolet wird.
Schon heute Abend könnte jedoch wieder alles anders aussehen. Dann nämlich kommt das Präsidium des Fußball- und Leichtathletikverbands Westfalen (FLVW) zusammen und berät über den Sonderantrag des 1. FC Kaan-Marienborn, sich in die Kreisliga C zurückziehen zu dürfen. Der Regionalligist hatte bereits vor Wochen diese Absicht erklärt, die entsprechende Frist jedoch versäumt. Läuft es ganz blöd aus Sicht der ambitionierten Westfalen-, Landes- und Bezirksligisten, wird der Antrag abgelehnt und keines der angesprochenen Teams darf aufstiegen. Da sich vor allem der Dürener Rechtsstreit noch hinziehen könnte, würde womöglich sogar das Team, das in der "vorsorglichen" Aufstiegsrelegation zur Landesliga alle vier Spiele gewinnt, nicht aufsteigen. Das wäre - sorry, hier müssen wir trotz aller gebotenen Neutralität eine Wertung vornehmen - eine Farce.