Hupe: "Das sind die Spiele, in denen es besonders kribbelt"

Von Christian Lehmann

(31.05.23) Die Tränen, wenn es denn überhaupt welche gab, sind mittlerweile getrocknet bei den Jungs von Borussia Münster. Der ganz große Traum, neben dem just errungenen Kreispokalsieg auch noch die Meisterschaft in der Bezirksliga 12 und den damit verbundenen direkten Landesliga-Aufstieg klarzumachen, war dem Team von Trainer Henry Hupe nicht vergönnt. Zu konstant war Kontrahent Ibbenbürener SpVgg, zu stark war Wunderknabe Lenny Bladt, der sein Team am letzten Spieltag mit fünf Toren zum Titel schoss.

"Vor dem Spiel war der Glaube schon noch da, aber der Fokus sollte natürlich voll auf uns liegen. Wir wollten ein gutes Spiel machen - und ich glaube, das ist uns auch gelungen", blickt der Coach zurück. Zur Pause war noch alles drin, Borussia führte beim FCE Rheine II komfortabel mit 3:0, gewann am Ende locker-flockig mit 6:0 - und die ISV tat sich, mit 1:0 vorn liegend, gegen Neuenkirchen vor der Pause ein paar Minütchen lang ein wenig schwer. Nach Bladts zweitem und dritten Streich war Hupe aber schnell klar, "dass wir eine Extra-Runde drehen müssen", so Hupe. Sein Team tritt in der Aufstiegs-Relegation an und versucht, Ticket für die Landesliga zu ergattern. 

Gratulation nach Ibbenbüren

"Natürlich hätten wir uns die Meisterschaft gewünscht, aber Ibbenbüren hat eine herausragende Saison gespielt und es absolut verdient. Sich groß zu ärgern und in die Vergangenheit zu blicken, bringt nichts. Wir schauen nach vorn, werden jetzt alles raushauen und versuchen, es auch in die Landesliga zu schaffen", sagte Hupe - wohl wissend, dass dies alles andere als leicht wird. Im schlimmsten Fall muss sein Team vier Siege erringen - und könnte trotzdem Bezirksligist bleiben (siehe Infokasten unten). "Alle Mannschaften, die dabei sind, bringen Qualität und Selbstvertrauen mit - wir aber auch", gibt sich Hupe selbstbewusst.

Der Gedanke, die Relegation nicht anzutreten, kam ihm und seinem Jungs zu keiner Sekunde. "Die Vorfreude ist groß. Das sind ganz besondere Spiele, die jedem Fußballer Spaß machen, in denen es besonders kribbelt." Solche Kribbel-Partien haben die Borussia auf ihrem Weg zum Kreispokalsieg bereits erlebt, die Westfalenligisten TuS Hiltrup und Westfalia Kinderhaus ausgeknockt. Hupe sieht die zusätzliche K.O.-Spiel-Erfahrung als Vorteil und baut im ersten Spiel der Relegation am Sonntag (4. Juni, 15 Uhr in Dülmen) gegen den FC Marl auf seine Stammelf, die bis auf ein, zwei Positionen in den ganz wichtigen Spielen kaum verändert wurde.

Nicht dabei sein werden aber wahrscheinlich Maxi Wüst und Toni Vogt. "Diese Spiele waren ja vor der Saison nicht unbedingt einzuplanen. Wenn dann ein lange geplanter Urlaub ansteht, ist das halt so. Das muss man jedem zugestehen", so der Coach. "Wir haben einen guten und breiten Kader und versuchen, unsere Stärken auf den Platz zu bekommen." Nur das eigene Spiel durchdrücken und gar nicht auf den Gegner zu blicken, wäre allerdings fahrlässig, findet Hupe. Eine erste Analyse hat der Coach bereits gemacht und sich Videos angesehen - "um zu sehen, was sie mit und was sie gegen den Ball machen. Wir werden leichte Anpassungen vornehmen, aber der Fokus liegt bei unserem Spiel."