RW Ahlen ringt FCE erst am Punkt nieder

Von Christian Lehmann

(04.08.22) Als Tim Heger nach Freistoßflanke von Colin van den Berg zum 3:3-Ausgleich einköpfte, brachen am Delsen alle Dämme. Ausgerechnet der eingewechselte A-Junior hatte erzwang in der dritten Minute der Nachspielzeit mit seinem Pflichtspiel-Premierentor für den Oberligisten FC Eintracht Rheine das Elfmeterschießen gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Ahlen. Was hätte das für eine schöne Geschichte werden können, wenn nicht anschließend am Punkt die Gäste Nerven aus Stahl bewiesen und all ihre Versuche verwandelt hätten. Die Gastgeber durften trotz der 7:8 (3:3/1:1)-Niederlage stolz sein auf ihre Leistung.

FCE-Trainer Rainer Sobiech war seinen Jungs jedenfalls nicht böse: "Elfmeterschießen ist immer Lotterie. Ärgerlich, dass wir es nicht geschafft haben, aber wir müssen uns nichts vorwerfen lassen, weil wir ein tolles Spiel gemacht haben", befand er. Für Youngster Heger, der bereits im Testspiel bei GW Nottuln überzeugt und einen Treffer erzielt hatte, freute er sich. "Er ist eigentlich Defensivspieler. Wir haben ihn trotzdem einfach vorne reingeworfen, weil er eine gewisse Robustheit mitbringt. Das war eine tolle Momentaufnahme", so der Coach. 

Watta fliegt vergebens

Aber eben leider nur das: Im Elfmeterschießen bekam Rheines Schnapper Cornelius Watta nur bei einem der nahezu perfekt getretenen Ahlener Versuche die Hand an den Ball, auch hier konnte er den Einschlag allerdings nicht verhindern. Bei den Gastgebern scheiterte nur Jakob Duhme - das allein reichte, um den Traum von der nächsten Runde platzen zu lassen.

Vor rund 320 Zuschauern in der Obi-Arena hatte der Außenseiter auf sein gewohntes 3-4-3-System gesetzt, die Neuzugänge Jakob Duhme und Robin Schultealbert standen in der Startelf. Der FCE begann mit viel Mumm und steckte auch den frühen verletzungsbedingten Ausfall von Alex Bügener (21.) gut weg. Für den am Knöchel verletzten Flügelspieler kam Julius Hölscher, der mit einer starken Einzelaktion und Zuspiel auf Viktor Maier die Führung der Rheinenser einleitete. Mit der Hacke legte Maier ab zu Luca Ehler, der zum 1:0 traf (25.). Nach einem Foulspiel von van den Berg im Sechzehner gegen Hakan Sezer glichen die Gäste jedoch durch einen verwandelten Strafstoß Jan Holldack schnell wieder aus (1:1/33.). 

Ahlen nach der Pause stärker

Nach der Pause wurden die Gäste stärker und hatten Pech bei einem Latten-Freistoß Sezers (50.). Das 2:1 durch Mick Schüttpelz, der nach Ehler-Flanke am zweiten Pfosten abstaubte, hatte sich nicht unbedingt abgezeichnet (55.). Dafür hatte es auch nicht allzu lange Bestand, denn nur eine Minute später traf André Dej zum 2:2-Ausgleich. Schlimmer noch aus Sicht des FCE: Hakan Sezer brachte die Gäste mit einem abgefälschten Freistoß sogar in Führung (2:3/64.). Die Gastgeber mobilisierten danach die letzten Reserven, riskierten alles - und wurden belohnt. Aber nur mit dem 3:3-Ausgleich. Danach verließ sie das Glück.

Exakt 24 Stunden nach dem ersten steht heute Abend übrigens schon das zweite Pflichtspiel für die Eintrachtler an. Immerhin ist die Anfahrt eine kurze: Im Kreispokal geht's einmal über die Salzbergener Straße zum A-Ligisten Skiclub Rheine. Sobiech macht keinen Hehl daraus, dass er die von der Ansetzung nicht ideal findet. "Wir müssen das so annehmen und zusehen, dass wir weiter an uns arbeiten, um zum Ligastart in Ennepetal bestmöglich vorbereitet zu sein. 

FCE Rheine - RW Ahlen     7:8 n.E. (3:3/1:1)
Tore: 1:0 Ehler (25.), 1:1 Holldack (34.),
2:1 Schüttpelz (55.), 2:2 Dej (56.),
2:3 Sezer (64.), 3:3 Heger (90.+3)
Tore im Elfmeterschießen:
Hölscher, Janning, Schmitz, van den Berg -
Özkara, Holldack, Dej, Reitmeir, Bulut