Borchert bestraft Nullachts Chancenwucher

von Julian Schimmöller

(07.05.19) Trotz klarer Überlegenheit verlor der SC Münster 08 sein Auswärtsspiel beim FC Preußen Espelkamp am Ende mit 2:3 (1:1), am Ende scheiterten die Gäste mehr oder weniger an sich selbst. Die Münsteraner überboten sich im Auslassen von Chancen, während Espelkamp sich eiskalt zeigte und jede kleine Unkonzentriertheit in der Nullacht-Defensive auszunutzen wusste.

Dabei ließ sich das Spiel noch recht gut an für Münster, dass seine erste Chance gleich in Zählbares ummünzte: Jeron Karayaz eroberte den Ball und spielte auf Nico Werschbizky, der Tilo Gadau steil schickte. Gadau setzte sich robust durch und überlupfte Benito Rehling im Kasten von Espelkamp – die frühe Führung für Nullacht (7.). Und die Gäste wollten sofort nachlegen, dominierten das Spiel komplett, aber ließen die Chancen gleich reihenweise liegen. Gadau köpfte nach einer Ecke von Yannek Lubitz ans Lattenkreuz, ein weiterer Gadau-Kopfball strich knapp vorbei. Auch Weschbizky zielte knapp drüber, die dickste Chance bot sich jedoch Bassam Machmouchi: Nach einem Querpass stand Machmouchi eigentlich vor dem leeren Tor, legte sich den Ball jedoch nochmals auf den anderen Fuß und vertändelte am Ende ohne zum Abschluss zu kommen.

Espelkamp wird stärker

„Wir standen uns teilweise selbst im Weg“, ärgerte sich Münsters Trainer Jan-Niklas Niehoff. Und wir alle kennen den Fußball, so etwas bleibt selten ungestraft: Nach einer kurz ausgeführten Ecke bracht Weschbizky einen Espelkämper im Strafraum zu Fall, den fälligen Elfmeter verwandelte Sören Borchert souverän zum 1:1 (38.). Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause. Nach Wiederanpfiff entpuppte sich dieses Tor als Wirkungstreffer, da Espelkamp nun stärker und bissiger war, während Nullacht deutlich an Dominanz einbüßte. Das schlechte Team war Münster dennoch nicht, geriet aber trotzdem recht bald in Rückstand.

Weil Borchert das hatte, woran es den Gästen an diesem Tag fehlte: Den Killerinstinkt vor dem gegnerischen Tor. Zunächst fehlte Münster die Absicherung im Zentrum, sodass Borchert einen Espelkämper Konter zum 2:1 abschließen konnte (55.). „Das war ein richtiger Nackenschlag“, kommentierte Niehoff. Zwölf Minuten vor Schluss besorgte Borchert mit seinem dritten Treffer die Vorentscheidung, nachdem Nullacht-Schnapper Finn Tomberge unglücklich herausgekommen war, sodass Borchert am Ende ins leere Tor traf (78.). Münster versuchte nun alles und traf kurze Zeit später durch einen Pfostenkopfball von Leon Schupp zum zweiten Mal Alu. Joker Bahri Youssef verkürzte nach Flanke von Albor Jaha noch einmal (85.), da Youssef bei seiner zweiten dicken Möglichkeit im Eins-gegen-Eins aber scheiterte, blieb es bei der unnötigen Niederlage.

Mit dem zuletzt von Niehoff ausgegebenen Saisonziel „Platz 4“ wird es nun schwierig, zumal der kommende Gegner Wiedenbrück heißt und auf Platz zwei steht. „Ein Sieg wäre natürlich schön, aber wir könnten auch mit einem Punkt sehr gut leben“, ist Niehoff angesichts der 1:4-Pleite im Hinspiel Realist.

FC Preußen Espelkamp – SC Münster 08 3:2 (1:1)
0:1 Gadau (7.), 1:1 Borchert (FE, 38.),
2:1 Borchert (55.), 3:1 Borchert (78.),
3:1 Youssef (85.)