Nullacht geht auf dem Zahnfleisch

von Julian Schimmöller

(21.05.19) Personell auf der allerletzten Rille läuft aktuell die U19 vom SC Münster 08: Mit genau elf Akteuren traten die Nullachter die Reise zum TSV Oerlinghausen an, auf der Ersatzbank herrschte gellende Leere. Dementsprechend kam die 1:4 (0:2)-Niederlage für Trainer Jan-Niklas Niehoff dann auch nicht ganz so überraschend: „Wir haben uns sicher trotzdem etwas mehr ausgerechnet, aber man muss sicherlich berücksichtigen, dass wir hier grade so eine Mannschaft auf den Platz bekommen haben.“

Niehoff hatte am Vortag die Telefondrähte glühen lassen, allerdings ohne Erfolg: Auch die A2 und die erste Mannschaft der Münsteraner gehen personell aktuell am Stock. Und die U17 wollte Niehoff verständlicherweise nicht schwächen, das Team befindet sich schließlich noch dick im Geschäft um den Meistertitel in der Landesliga. Und so reiste Nullacht eben ohne Wechselmöglichkeiten nach Oerlinghausen. Gut, dass es für Münster zumindest tabellarisch keine ganz entscheidenden Spiele mehr sind aktuell, weder nach oben noch nach unten sind noch große Sprünge möglich. Dementsprechend sagt dann auch Niehoff: „Wir sind froh, wenn bald Pause ist.“

Zu viele individuelle Fehler

Mehr drin gewesen wäre in Oerlinghausen aber definitiv, doch Münster lud die Gastgeber immer wieder großzügig zum Toreschießen ein. Und der TSV bedankte sich artig: Beim 1:0 ließ Bahri Youssef Gegenspieler Moritz Wernicke laufen, der so unbedrängt hochsteigen und die Ecke ins Tor köpfen konnte (25.). Beim 2:0 war es Yannek Lubitz, der in der eigenen Hälfte ein unnötiges Dribblin einging, dann ausrutschte und somit die Bahn freimachte für Justin Friedrich, der den zweiten Oerlinghauser Treffer erzielte (31.). Bis zum 1:0 war Münster durchaus noch gut im Spiel und hätte auch in Führung gehen können: Nach Rückpass von Albor Jaha zielte jedoch Thilo Werner zu hoch, Justine Kösters Distanzschuss zischte zudem am Tor vorbei.

Im zweiten Durchgang ging es dann ähnlich weiter wie im Ersten: Münster machte einfache Fehler, Oerlinghausen nutzte diese eiskalt. Diesmal war es Silas Hansmann, der ähnlich wie Lubitz vor dem 2:0 ein unnötiges Dribbling einging und den Ball verlor. Nutznießer war in diesem Fall Moritz Mühlenweg, der mit dem 3:0 die Vorentscheidung besorgte (63.). Eines konnte man Nullacht jedoch nicht vorwerfen: Das Team steckte nicht auf. Nachdem Tilo Gadau einen an ihm selbst verursachten Foulelfmeter noch an den Innenpfosten setzte (80.), war es kurz danach Youssef, der auf Querpass von Gadau für den verdienten Anschlusstreffer sorgte (86.). Der Treffer kam allerdings zu spät, zumal Oerlinghausens Joker Sinan Öztürk nach einem Angriff über rechts kurz danach mit dem 4:1 für die endgültige Entscheidung sorgte (89.).

Weiter geht es für Münster zuhause gegen die Spvg. 20 Brakel, Niehoff hofft auf „den ein oder anderen Rückkehrer“. Eine verbesserte Personalsituation dürfte bei der schwierigen Aufgabe sicher nicht schaden: Brakel hat in der Rückrunde erst ein Spiel verloren und einen für Niehoff „etwas überraschenden Lauf“. Im Hinspiel hatte Münster schließlich verdiente mit 2:0 gewonnen – man darf gespannt sein, was am kommenden Sonntag für die Hausherren drin ist.

TSV Oerlinghausen – SC Münster 08 4:1 (2:0)
1:0 Wernicke (25.), 2:0 Friedrich (31.),
3:0 Mühlenweg (63.), 3:1 Youssef (86.),
4:1 Öztürk (89.)