Hitziges Derby schließt mit Heubrock-Knaller
Von Florian Graberg
(04.05.15) Die Pressekonferenz nach dem 1:1 (1:0) im Stadtderby des TuS Hiltrup gegen den 1. FC Gievenbeck begann mit einer fairen Geste des Gievenbecker Trainers Benjamin Heeke. "Eine gute Besserung" wünschte Heeke dem während des Spiels am Knie verletzten Marvin Deckert. Erinnerungen an das Hinspiel, als Robin Paton eine fürchterliche Verletzung davontrug, wurden wach.
Anders als am 12. Oktober letzten Jahres setzten die Mannschaften nach dem Schock um einen Hiltruper Spieler die Begegnung fort. Ein zuvor faires Duell artete nicht aus. Mit einer Roten, einer Gelb-Roten und sieben Gelben Karten erwischte Schiedsrichter Riza Oeztürk dennoch einen mühsamen Arbeitstag.
Heekes Interpretation
Den größten Aufreger musste der Unparteiische in der 62. Minute gemeinsam mit seinen Assistenten bewältigen, als beide Teams nach heftigem Einsteigen von Clemens Donner an Marvin Deckert in einer Rudelbildung aneinander gerieten. "Der Verletzung entsprechend ist die Rote Karte in Ordnung, dem Foul zu urteilen aber nicht", bewertete Heeke die Situation. Die Meinung teilte nicht jeder Anwesende im Hiltruper Klubheim.
Das Fatele für den TuS: Auch mit der 1:0-Führung durch Diogo Castro (33.) im Rücken, gelang es den Hiltrupern nicht, die numerische Überlegenheit in ein weiteres Tor umzumünzen. Gestört durch viele Spielunterbrechungen kam bei beiden Mannschaften nach und nach Hektik auf. "Wir müssen mehr Fußball spielen und weniger Hektik in unsere Aktionen hineinbekommen", meinte TuS-Trainer Martin Kastner nach dem Spiel.
Zu große Abstände
Mit einer Dreierkette im Aufbauspiel und hochstehenden Außenverteidigern versuchte sich der TuS der spielerischen Lösung anzunehmen und die FCG-Abwehr mit Kurzpassspiel zu knacken. Sechser Kai Kleine-Wilke ließ sich zwischen die beiden Innenverteidger fallen und inititierte die Angriffe der Hiltruper. Grund für die Erfolglosigkeit waren die zu großen Abstände zwischen der Abwehr- und der Angriffsreihe.
Das im nachhinein deutlich effektivere Mittel wählte der 1. FC Gievenbeck. Mittlerweile wieder in Gleichzahl, Masen Mahmoud wegen wiederholtem Foulspiels von Oeztürk heruntergestellt, kloppte FCG-Torwart Nico Eschhaus den Ball auf seinen aufgerückten Innenverteidiger Kay Bastian Göttsch, dieser verlängerte auf den eingewechselten Nils Heubrock und das Hiltruper Unheil nahm seinen Lauf. Der Ausgleich in allerletzter Sekunde durch einen trockenen 18-Meter-Schuss von Heubrock traf Hiltrup ins Herz. Kastners Einschätzung: "In der Nachspielzeit wurden wir eben dafür bestraft, dass wir den Gegner in Überzahl zu wenig beschäftigt haben".
Ohrenbetäubender Jubel
Der Jubel der Gievenbecker Mannschaft war beinahe ohrenbetäubend, sodass sogar die daheimgebliebenen Anhänger des FCG im anderen Stadtteil mitfeiern konnten. "Der Ausgleichstreffer war einfach ein Traumtor. Wir haben uns das Ergebnis wirklich verdient", schwärmte Heeke.