"Hiltrup im Gesamtpaket professioneller"
von Mario Witthake
(12.01.16) Carsten Winkler verlässt als Tabellenführer und amtierender Stadtmeister den BSV Roxel und wird Trainer beim TuS Hiltrup. Der 36-Jährige spricht im Interview über seine Beweggründe, die Ziele mit dem TuS und die Reaktionen aus Roxel.
Carsten, wieso verlässt Du den BSV Roxel und gehst zum TuS Hiltrup?
Winkler: Ich hatte noch vor Weihnachten das erste Gespräch mit Rolf Neuhaus, dann war ich zwischendurch im Urlaub und habe mit Gundolf Lorenz gesprochen. Es gibt letztlich zwei Gründe: Zum einen ist Hiltrup im Gesamtpaket professioneller aufgestellt als Roxel. Und zum anderen ist das mein Verein, ich habe 15 Jahre da gespielt und war lange Jugendtrainer. Es war klar: Wenn ich Roxel verlasse, dann nur für den TuS Hiltrup.
Du kennst den Verein in- und auswendig, hast mindestens drei Jahre Zeit. Was hast Du vor in Hiltrup?
Winkler: Der Verein hat sehr gute Strukturen. Sicherlich haben wir irgendwann das Ziel, nach oben zu schielen. Erst habe ich aber die Saison in Roxel und vielleicht schafft es Martin ja schon, mit der Mannschaft hochzugehen. Wenn nicht, wollen wir ambitionierten Fußball spielen und von der Oberliga sprechen.
Wann hast du Deine Roxeler Mannschaft informiert und wie hat sie reagiert?
Winkler: Ich habe es gestern beim Training mitgeteilt. Es ist ja klar, dass wenn Du sowas im Plenum verkündest, erstmal kein Feedback bekommst. Ich nehme mich da aber auch nicht so wichtig. Es wird ein anderer Trainer kommen, der dann erfolgreich arbeiten wird.
Martin Lambert fragte bei Facebook nach dem "Gefällt-Mir-Nicht-Button". Scheinbar hätte Dich der eine oder andere Spieler gerne in Roxel behalten.
Winkler: Eins ist klar, Roxel hat eine super Mannschaft. Ich habe mit Philipp Daldrup einen super Co-Trainer, zu Jens Könemann einen sehr guten Draht. Und da sind viele weitere Spieler. Wir sind Tabellenführer und Stadtmeister, vielleicht fragt sich der eine oder andere, warum ein Trainer geht. Wenn wir Achter, Neunter oder Zehnter sind und bei den Stadtis in der Vorrunde ausscheiden, ist das was anderes. Im Moment ist die Welt in Roxel eben rosarot und der eine oder andere versteht das nicht ganz.
Einige Spieler aus dem Hiltruper Kader hast Du selbst als Jungspunde trainiert. Auf wen freust Du Dich besonders?
Winkler: Da kannst Du alle nennen. Natürlich habe ich einen guten Draht zu Diogo Castro, den ich am längsten trainiert habe oder Christoph Lübke, der leider nicht mehr zur Verfügung steht. Daniel Ziegner, Romain Böcker, Freddy Böhmert - na klar freue ich mich, die wiederzutreffen. Aber auch auf die, die ich fußballerisch nicht gut kenne. Fromme, Hoeveler, Maddente - das sind interessante Fußballer, die ich gerne trainieren möchte.
Das heißt, Du hast schon deren Zusagen für die kommende Saison?
Winkler: Nein, das ist auch nicht meine, sondern die Aufgabe von Rolf Neuhaus.
Wer kommt von Roxel mit nach Hiltrup?
Winkler (lacht): Das ist nicht meine Art. Man muss das Fußballgeschäft kennen. Wenn bei den Vertragsgesprächen einer zu Gundolf Lorenz gesagt hat, dass er seine Entscheidung vom Trainer abhängig macht und nun den Wunsch äußert zu wechseln, ob man nach Hiltrup oder sonst wo hin, dann ist Gundolf am Zug. Ich werde aber niemanden ansprechen und sagen, komm bitte mit nach Hiltrup.
Ein Aufstieg zum Abschied. Das hätte was, oder?
Winkler: Ja sicher. Natürlich wollen wir die Tabellenspitze so lange wie möglich verteidigen. Es wäre richtig geil, mit dem Maximum aufzuhören, auch für Florian Reckels, der ja nach Altenberge geht. Wenn wir aber am Ende nicht aufsteigen, werden wir auch zufrieden auseinander gehen.