Prinz Fedorov, König Heubrock
Von Pjer Biederstädt
(20.09.15) Mit einem verdienten 3:0 (0:0)-Sieg befreite sich der 1. FC Gievenbeck vom Verdacht in eine Krise zu schlittern. Nach zuletzt einem Punkt aus zwei mäßigen Spielen feierte das Team von Trainer Benjamin Heeke gegen Victoria Clarholz den vierten Saisonsieg im sechsten Spiel. Für einen Debütanten lief es geradezu märchenhaft.
Es war einmal ein fremder Jüngling, der kam ganz allein in einen Ort namens Gievenbeck. Er sprach nicht die Sprache der Bewohner, wollte seine Tüchtigkeit aber beim Ballspiel unter Beweis stellen. Und als man ihn zum ersten Mal mitspielen ließ, schoss er zwei Tore zum viel umjubelten Sieg für seine neuen Freunde. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann jubeln sie noch heute.
So oder so ähnlich hätten wohl die Gebrüder Grimm über den Auftritt von Mikhail Fedorov berichtet. Der Stoff taugte allemal zum Märchen. Der Russe markierte vier Tage nach dem Eintreffen seiner Spielberechtigung in 13 nach seiner Einwechslung verbleibenden Minuten zwei Tore. Erst köpfte er mit dem Gardemaß von 175 Zentimeter eine Ecke von Nils Heubrock zum 2:0 in die Maschen (87.), zwei Minuten später eroberte er die Kugel wieder mit dem Kopf, ging diesmal aber den Umweg über den Doppelpass mit Heubrock und erzielte den 3:0-Endstand. Welch ein Einstand!
Canisius und Liszka schnuppern Westfalenliga-Luft
Ein ähnlich gelungenes Debüt feierte auch Julian Canisius auf der Sechserposition. Sonst in der Bezirksliga-Mannschaft zuhause, ließ er nach Startschwierigkeiten schnell vergessen, dass er zum ersten Mal in der Westfalenliga agierte. Auch Mike Liszka schnupperte seine ersten Minuten in ungewohnter Liga, allerdings kam der Stürmer erst kurz vor Schluss in die Partie. Schließlich hatte er direkt davor schon 90 Minuten für die Zweite gespielt.
Während der Partie der Heeke-Elf dürfte Liszka aufgefallen sein, dass zunächst nach vorne nicht viel zusammenlief. Clemens Donner rackerte, hing aber oft ungefüttert in der Luft. Erst nach überstandener Drangphase der Clarholzer Gäste, schimpfend begleitet vom genesenen Torsteher Nico Eschhaus, legten die Gievenbecker den Schalter kurz vor der Pause um.
Nach zwei Abseitstoren von Daniel von der Ley und dem überragenden Nils Heubrock (55./66.) wurde der Druck auf das Victoria-Gehäuse immer größer. Till Schliesing versemmelte zwei Hundertprozentige (67./68.), ehe Victoria-Verteidiger Ugur Gözsüz durch die scharfe Flanke von der Leys zum Eigentor genötigt wurde (74.) Danach lieferte Fedorov ein Musterbeispiel gelungener Selbst-Integration und sorgte gleichzeitig für eine grandiose Ausgangslage für die anstehende Geburtstagsparty des eigentlichen Helden dieses Märchens: Nils Heubrock.
1. FC Gievenbeck - Victoria Clarholz 3:0 (0:0)
Tore: 1:0 Gözsüz (74./ET), 2:0 Fedorov (87.),
3:0 Fedorov (89.)