Heißer Ritt im Sportpark

Von Nils Tyczewski

(24.08.16) Wenn Sören Weinfurter am Sonntag mit einem Pony aus dem Sportpark reitet, ist Gievenbecks Fehlstart perfekt. Zur 20-jahr-Feier der Anlage gastiert Preußens Zweitvertretung am Gievenbecker Weg. Mit einem Sieg im Stadtderby würde der Adlernachwuchs die noch punktlose Elf von Benni Heeke wohl in die erste kleine Krise der Saison stürzen. Auch Hiltrup will sich keinen weiteren Ausrutscher leisten. In Delbrück gewinnt man aber nicht im Vorbeigehen. Die Ostwestfalen sind in der Vorsaison nur knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt. Und Roxel? Münsters vierter Klub in der Westfalenliga betrachtet die Probleme der stadtinternen Konkurrenz gelassen. An der Tilbecker Straße ist die Welt nach vier Punkten aus den ersten beiden Spielen rosarot. Am Sonntag soll der SC Herford dort sein blaues Wunder erleben.

Delbrücker SC - TuS Hiltrup     (Sonntag, 15 Uhr)
Nach dem verpatzten Start mit nur einem Punkt aus zwei Spielen steht nun ausgerechnet die Reise zu einem der absoluten Schwergewichte auf dem Programm. Das Team von Spielertrainer Guerino Capretti hatte den Aufstieg in die Oberliga nur knapp verpasst und die vergangene Saison als Tabellenzweiter abgeschlossen. Doch der DSC ist nicht unfehlbar - und musste das in der vergangenen Woche gleich doppelt erfahren. Erst flog der große Favorit gegen den Landesligsten BV Bad Lippspringe aus dem Kreispokal, dann verloren die Ostwestfalen ihr Ligaspiel bei Preußen Münster II mit 1:2. Gueretti fand die Niederlage in der Domstadt "unnötig". "Ein Punkt wäre verdient gewesen. Offensiv fehlt uns aber die Durschlagskraft", erklärte er nach dem Schlusspfiff. Hiltrup gab am vergangenen Sonntag im Heimspiel gegen Clarholz eine 2:0-Führung aus der Hand und unterlag am Ende mit 2:4. Trainer Carsten Winkler machte vor allem die schlechte Chancenauswertung für die Pleite verantwortlich. Von den letzten zehn Duellen gegen Delbrück konnten die Münsteraner nur eines gewinnen - ein Doppelpack von Michael Fromme und eine Hütte von Jan Kniesel sicherten in der Rückrunde der vergangenen Saison einen 3:0-Erfolg.
Heimspiel-Tipp: Der DSC macht Hiltrups Fehlstart perfekt: 2:1. 

1. FC Gievenbeck - Preußen Münster II     (Sonntag, 15 Uhr)
Das zweite Münsteraner Stadtduell der noch jungen Saison. Während die Hausherren nach zwei Spielen punktemäßig noch mit leeren Händen da stehen, holte der Preußen-Nachwuchs mit Siegen gegen Clarholz und Delbrück die Maximalausbeute. "Wir sind noch lange nicht so weit, dass wir mit Topmannschaften wie Delbrück oder Haltern auf Augenhöhe sind", sagte Benni Heeke nach der 1:4-Niederlage am vergangenen Wochenende. In diese Kategorie zählt Gievenbecks Trainer auch die Preußen. Das Derby ist übrigens eingebettet in die Feiern zum 20-jährigen Bestehen des Sportparks. Wer will, kann in der Halbzeit Ponyreiten.
Heimspiel-Tipp: SCP-Coach Weinfurter kann einen der Zossen kapern und nach 80 Minuten den Sulky anspannen - da macht seine Mannschaft nämlich mit dem 3:0 den Sack zu.

BSV Roxel - SC Herford     (Sonntag, 15 Uhr)
Der BSV ist Münsters Team der Stunde. Während die "großen" Rivalen aus Hiltrup und Gievenbeck nach den ersten beiden Runden ihre Wunden lecken und bloß nicht durch weitere Niederlagen unter Druck geraten wollen, scheint an der Tilbecker Straße die Sonne momentan auch nachts. Vier Punkte nach den Spielen gegen Hiltrup und Zweckel waren nicht unbedingt zu erwarten. Trainer Stephan Zurfähr hat nach dem 5:2 in Gladbeck erstmal eine Auszeit genommen. "Heute Abend werde ich das einfach mal genießen", verweigerte der Mann, dessen Konterfei im Duden hinter den Begriff "akribische Spielvorbereitung" gedruckt ist, am Sonntag jeden Gedanken an den nächsten Gegner. Wer den Spätestens mit dem ersten Kaffee am Montagmorgen wird Zurfähr angefangen haben, Informationen zum SCH aufzusaugen. Der Bayern-Fan mahnt zur Vorsicht: "Herford wird eine andere Hausnummer als Zweckel. Die sind zwar Oberligaabsteiger, werden meines Erachtens aber Probleme bekommen. Herford ist ja sowas wie ein Westfalenliga-Urgestein, da müssen wir höllisch aufpassen." Nicht mehr am Start ist David Veauthier. Der 20-jährige Rechtsfuß war im Sommer aus Nottuln an die Tilbecker Straße gewechselt und hat nun im Nachrückverfahren ein Stipendium für ein Studium in den USA bekommmen. .
Heimspiel-Tipp: Zurfähr muss auch diesen Sonntagabend irgendwie ohne Fußball rumkriegen - seine Mannschaft gewinnt mit 2:1 und beschert ihm einen weiteren Genießerabend.