Bothen trifft den Ton - und der Wahnsinn beginnt
Von Christian Lehmann
(02.12.18) Was für eine Wahnsinns-Show! Ziemlich böse sah es für den TuS Hiltrup im Spiel gegen Kellerkind RW Maaslingen sehr lange aus. Trainer Carsten Winkler kochte ob des schwachen Auftritts seines Teams speziell in der ersten Halbzeit. In der 90. Minute lagen die Osttor-Kicker noch immer im Hintertreffen, um dann binnen weniger Minuten aus einem 3:4 einen 5:4 (1:3)-Heimsieg zu machen. Verrückt!
"Ich trinke heute so viel Alkohol wie möglich, um das Ganze zu verarbeiten", versprach der TuS-Coach mit einem Augenzwinkern. "Der Aufwand und die Leidenschaft in der zweiten Halbzeit haben mir gefallen. Da sieht man den guten Geist, der in dieser Mannschaft steckt. Für die erste Halbzeit fehlen mir allerdings die Worte", so Winkler. In der Tat verzichtete der Chefcoach in der Pause komplett darauf, auf seine Kicker einzureden und überließ seinem erfahrenen Co-Trainer Norbert Bothen das Feld. Und der fand exakt die richtigen Worte. "Das war wichtig", meinte Winkler.
Sorglos und naiv
Im ersten Durchgang hatten die Hausherren nach einem individuellen Fehler in der Abwehrzentrale schnell das 0:1 kassiert (6.), allerdings ebenso schnell durch eine direkt verwandelte Ecke Guglielmo Maddentes wieder ausgeglichen (1:1/9.). Anschließend agierte der TuS allerdings zu sorglos und naiv. Hiltrups Keeper Romain Böcker hatte Pech, dass fast jeder Schuss, der auf sein Tor zuflatterte, auch in selbigem landete.
Nach Bothens Ansprache verkürzte Janik Bohnen zunächst nach einem Foulspiel an Michael Fromme vom Elferpunkt auf 2:3 (69.), doch nach einem 25-Meter-Strahl von Etrit Cakici (2:4/70.) kassierten die Gastgeber den nächsten Hieb. Doch auch dieser warf sie nicht um, Kai Kleine-Wilke traf nach Foul an Maddente ebenfalls vom Punkt zum 3:4 (80.), ehe Diogo Castro den Ball nach einem Standard erneut ins Tor stocherte (4:4/90.). Die Maaslinger, die zuvor ihren Kapitän Andre Fuchs wegen Ball wegschlagens verloren hatten (Gelb-Rot/89.), mussten anschließend noch einen Tiefschlag hinnehmen. Vor dem einschussbereiten Joschka Brüggemann beförferte Felix Waltke den Ball ins eigene Netz (5:4/90.+5). Winkler zeigte Mitgefühl. "Das ist bitter für Maaslingen, sie haben gekämpft wie die Teufel."
TuS Hiltrup - RW Maaslingen 5:4 (1:3)
0:1 Rode (6.), 1:1 Maddente (9.),
1:2 Schreiber (25.), 1:3 Cakici (35.),
2:3 Bohnen (69./FE), 2:4 Cakici (70.),
3:4 Kleine-Wilke (80.), 4:4 Castro (90.),
5:4 Waltke (90.+5/ET)